Satellite
Show on map
  • Day 123

    Palenque

    May 1, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 28 °C

    Bei der Ankunft an diesem Sonntag in Palenque wusste ich schon, dass ich mich hier ein paar Tage aufhalten wollte. Die vielen Eindrücke der letzten Monate waren immens, es hörte nicht auf und all das durfte verarbeitet werden.

    Da ich diesmal nur etwas mehr als eine Stunde auf der MEX 199 aus Richtung Agua Azul kommend zu fahren hatte, erreichte ich meine neue Destination zügig. Ich fuhr zuerst in die unweit von der archäologischen Zone gelegene moderne Stadt Palenque, da ich bei einem Automechaniker nach der Beifahrerscheibe schauen lassen wollte, die nicht mehr zuging. Auf der IOverlanderApp fand ich eine Werkstatt an der Hauptstraße, die sonntags geöffnet hat und sich sofort um meine Angelegenheit kümmerte. Das schätze ich so sehr an Mexiko. Man sagte mir, dass ich in 30 Minuten wiederkommen solle und das Problem dann gelöst sei. Vis a vis der Werkstatt befindet sich ein Chedraui Supermarkt, den ich während der halbstündigen Wartezeit für einen wirklich notwendigen Einkauf nutzte. Zurück beim Automechaniker bezahlte ich Pesos 200 (€10) für die Reparatur der Scheibenelektronik und fuhr anschließend in Richtung der archäologischen Stätte von Palenque, die sich einige Kilometer außerhalb in einem Tieflanddschungel befindet. Unweit der Ruinen gibt es 2 Campingplätze. Ich entschied mich für die exklusivere Option, nämlich für Maya Bell Hotel und Campground. Mit Pesos 500 (€25) pro Nacht eine teure Angelegenheit, aber der tropische Garten, der Pool, das Restaurant und die gepflegten sanitären Anlagen rechtfertigten den Preis. Einzig wirklicher Störfaktor waren die Ameisen, die sich durch die hohen Temperaturen von nahezu 40 Grad auf der Wiese tummelten und richtig piesackten. Ich bewaffnete mich mit langen Socken. Überhaupt ging es auf dem Maya Bell sehr tierisch zu: Schmetterlinge, Kolibris, mal ein Frosch am Pool und die lautstarke Unterhaltung der Brüllaffen vernahm man tagtäglich. Ich befand mich definitiv im Dschungel.

    Am Tag nach meiner Ankunft lief nicht mehr viel. Ich führte stundenlang Telefonate und kann mich noch erinnern, dass ich am Nachmittag um 14 Uhr noch immer nicht Zähneputzen war. An diesem Tag trafen Reisebekannte aus Deutschland ein, die ich letztmals in San Cristóbal de Las Casas gesehen hatte. Wir verbrachten den Nachmittag und den Abend zusammen. Es herrschte eine besonders schöne Stimmung.

    Am nächsten Morgen machten sich die Ankömmlinge bereits zu den Ruinen auf. Ich hatte die Muse noch nicht und schrieb einen Footprint, brachte Wäsche in die Stadt und kaufte nochmals bei Chedraui ein. Am Abend ging es gemeinsam ins Maya Bell Restaurant, welches vorzügliche Pizza aus dem Holzofen servierte.

    Am vorletzten Tag in Palenque wollte ich nun endlich die archäologische Stätte besichtigen. Die beiden deutschen Paare reisten ab und ich machte mich um 9 Uhr morgens bei noch recht angenehmen Temperaturen von etwas unter 30 Grad zu Fuß auf zur Ruinenstadt. Bis zum Eingang war es weniger als 1 Kilometer. Ich bezahlte die $70 Eintrittsgebühr und nochmals $40 für den Nationalpark.

    In der archäologischen Zone von Palenque befinden sich die Ruinen einer ehemaligen Mayametropole, die 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Unweit des Eingangs geht es rechts zum Museum La Reina Roja, in dem überaus interessante Fundstücke aus der Ruinenstadt ausgestellt sind. Ich nahm mir den Besuch auf dem Rückweg vor. Ich ging zum ersten Eingang auf der linken Seite und streifte durchs Gelände mit vielen zerfallenen Ruinen. Bis heute wurden erst circa 5 Prozent der Bauten freigelegt. Der Rest ist überwachsen und mit Moos bedeckt. Die Überreste wirkten märchenhaft auf mich. Ein Fluss fließt durch dieses Gebiet und über eine Hängebrücke ging es vorbei an einem kleinen Wasserfall. Je weiter ich lief, desto größer und erhaltener waren die Bauten. Der Tempel der Inschriften ist das höchste Gebäude in Palenque und in ihm wurde auch der Sarkophag des Herrschers Pakal gefunden, welcher heute im Museum ausgestellt und wirklich sehenswert ist. Pakal regierte im 7. Jahrhundert in Palenque. Er wurde mit 12 Jahren zum König gekrönt und behielt den Thron 68 Jahre lang. Während der Herrschaft von Pakal erlangte die Stadt große Macht.

    Unweit entfernt vom Tempel der Inschriften befindet sich El Palacio. Ein Tempel, der durch seine immensen Ausmaße besticht, aber leider zum Zeitpunkt meiner Anwesenheit wegen Bauarbeiten nicht bestiegen werden konnte. Weiter im Dschungel gelangt man noch auf die Kreuzgruppe mit dem Sonnen-, Kreuz- und Kreuzblatttempel. Nachdem ich mir die eindrucksvollen Ruinen angeschaut hatte, entschied ich mich, die Tour durch den Dschungel mit einem lokalen Guide anzuhängen. Für die ca. 1.5h zahlte ich ihm $150. Es war wirklich interessant, die vielen noch nicht erschlossenen Überreste der Ruinen zu sehen und das war nur ein verschwindend kleiner Teil von dem, was sich auf der gesamten Anlage verbirgt. Auch die Natur ist beeindruckend. Ich sah Tukane, lauschte dem Klang der Brüllaffen, mein Guide zeigte mir von Wasserschnecken ausgefressene Blätter und deren kunstvolle Überreste, einen kleinen Wasserfall und uralte Fikusbäume. Es war eine lohnenswerte Tour zum Abschluss meiner Besichtigung. Den Schatten im Dschungel genoss ich zudem sehr.

    Nach ca. 3h trat ich den Rückweg an.
    Es ging zurück Richtung Eingang, wo ich mir noch das Museum mit den unzähligen Fundstücken aus der Anlage anschaute. Im Maya Bell genoss ich eine kalte Dusche und entspannte den Rest des Tages am Pool. Ich machte mich früh zur Nachtruhe bereit, setzte mich noch mit der Route nach Champotón für den nächsten Morgen auseinander und schlief zügig ein. Ich hatte mich in Palenque bereits etwas erholt und freute mich auf weitere entschleunigende Tage am Golf von Mexiko. Mein Ziel war der Campingplatz Costa del Sol, wo der Isuzu schon einmal war. Gesehen hatte ich dies auf der IOverlander App, auf der die Vorbesitzer des Autos eine Bewertung mit Foto vom Stellplatz hinterließen. Nun ging es für den Wagen ein zweites Mal an diesen Ort. Schaffte er es ohne Aussetzer ?
    Read more