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  • Dag 142

    Bacalar Pueblo Magico

    19. maj 2023, Mexico ⋅ ☁️ 35 °C

    Nachdem der Dichtungsring an der Benzinleitung in Antonios Werkstatt in Cancún ausgetauscht wurde, lief der Wagen erst einmal wieder zuverlässig und ich entschied mich nach der Reparatur stadteinwärts zu fahren und an der Straße neben Hostalito Mexican Hostel zu campen. Man konnte für $100 (€5) dort stehen und alle Annehmlichkeiten der Herberge nutzen. Der Verkehr in der 700 000 Einwohner zählenden Stadt war stark und ungewohnt und mir fiel es schwer, das Hostel zu finden. Nachdem ich mich mehrmals verfahren hatte, gönnte ich mir ein Taxi, welches vor mir herfuhr und mich nach nur einem Kilometer sicher zum gewünschten Ort brachte. Ich schaute mir den Stellplatz an und entschied mich aus Sicherheitsgründen ein Zimmer im Hostalito zu nehmen und es tat richtig gut, nach so langer Zeit mal wieder in einem Bett zu schlafen. Es war mit Sicherheit nicht die beste Unterkunft in Cancún, aber dafür waren das Personal und die Gäste überaus nett, hilfsbereit und aufgeschlossen. Im Hostalito herrschte eine tolle Stimmung. Ich wollte eigentlich nur einen Tag in Cancún verbringen, um einen Termin wahrzunehmen und um einigen Erledigungen nachzugehen, doch es kam mal wieder anders als geplant. Ich fuhr bereits am Morgen in die Hotelzone auf einer der Stadt vorgelagerten Halbinsel. Der Tag war intensiv und deshalb gönnte ich mir für die kommende Nacht nochmals ein Bett im Hostel. Aus Eins wurde Zwei.

    Am nächsten Tag fuhr ich an der Riviera Maya entlang bis nach Tulum. Einen kurzen Zwischenstopp legte ich am Nachmittag in Playa del Carmen ein. Ich wollte mir lediglich ein Bild von diesem Ort machen und nicht über Nacht bleiben. Im Zentrum reihte sich Laden an Laden mit immer ähnlichem Verkaufsinventar, so dass ich weiter Richtung Strand lief. Die Stimmung hier war deprimierend, denn der gesamte Strandabschnitt war voller Braunalgen und der Geruch war fürchterlich. Mittlerweile besteht dieses Problem an der Karibikküste jährlich von April bis September und diese Umweltkatastrophe wirkt sich natürlich extrem negativ auf einen stabilen, ganzjährigen Tourismus aus.

    Nachdem die Tageszeit fortgeschritten war, fuhr ich weiter nach Tulum. Bis ich hier einen Campingplatz gefunden hatte, wurde es fast Abend. Ich suchte zuerst in der archäologischen Stätte, da ich auf IOverlander gesehen hatte, dass es vor Ort einen passablen Platz geben sollte. Als ich nach längerer Zeit endlich dort ankam und herumgeführt wurde, sagte mir mein Gefühl, dass ich mich lieber weiter umschauen sollte. Der Typ war alkoholisiert und der Mann vom Parkplatz wies mir einen Platz in der prallen Sonne zu. Dazu war ich nicht bereit. Ich fuhr aus der archäologischen Stätte heraus und am Strand entlang bis zum Camping Chávez Tulum. Ich entschied mich aufgrund der einsetzenden Dunkelheit dort zu bleiben, auch wenn der Preis von $600 (€30) unverschämt war. Noch dazu stand ich zwischen parkenden Autos und Motorrollern, die bis nachts um 2 Uhr von hier wegfuhren. Es war zudem heiss, stickig, es ging kein Windhauch und es roch unangenehm nach Braunalgen. Auch in Tulum kamen sie an. Die Nacht ging irgendwie rum, aber ich entschied mich am nächsten Tag zur Abreise. Weder Cancún noch Tulum waren meine Destinationen und ich dachte schon, dass Quintana Roo, der letzte Bundesstaat vor meiner Ausreise, die gute Beziehung, die ich zum Reiseland Mexiko aufbauen konnte, negativ beeinflussen würde. Ich fuhr am Morgen nochmals in die archäologische Stätte, in der Absicht, mir die Ruinen anzuschauen, doch diese wurden während der kommenden 2 Wochen restauriert und in Stand gesetzt. Das war bedauerlich, denn es heißt, dass sie wirklich sehenswert sein sollen. Anschließend ging es noch für einen Einkauf bei dem relativ neu eröffneten Roxy-Store vorbei, bevor es in südlicher Richtung weiter nach Bacalar und an die gleichnamige Lagune ging. Ich checkte auf dem Campingplatz „Jardin de Venus“ ein und erlebte für den Rest meiner Reise durch Mexiko eine unbeschreiblich schöne Zeit mit ganz besonderen Menschen.

    Ich kam am Freitag, den 19. Mai an diesem besonderen Ort an und ich wollte es nicht glauben, aber tatsächlich standen auf dem hiesigen Campingplatz mal wieder Fahrzeuge. Darunter waren Reisende aus Deutschland, den USA und Kanada. Olga, die Besitzerin des Grundstücks vermietete auch Zimmer auf Airbnb und das Besondere daran war, dass es abgestellte, nicht mehr fahrbereite Campingfahrzeuge waren, in denen man schlafen konnte. Eine kreative Idee. Zum Kochen und Zusammensein stand eine offene Küche mit Sitzmöbeln zur Verfügung. Doch das Beste am Jardin de Venus war der direkte Zugang zur Lagune und diese war im Vergleich zur Küste mit ihrem Braunalgen-Problem ein Traum. Klares, sauberes Wasser, in dem man das Schwimmen so richtig genießen konnte. Das tat ich auch. Ich sprang jeden Morgen nach dem Joggen erst einmal in die Lagune, bevor ich so richtig in den Tag startete.

    Am Tag nach meiner Ankunft in Bacalar ging mal wieder etwas von meinen Habseligkeiten kaputt. Jedoch war es diesmal ausnahmsweise nicht das Auto, sondern es hatte sich der Akku der elektrischen Zahnbürste verabschiedet. Da ich ja nun schon seit einiger Zeit Kundin bei Amazon.mx war, entschied ich mich für die Bestellung eines neuen Gerätes, damit ich auch die nach El Cuyo gelieferten Ersatzzahnbürsten verwenden konnte. Auf die Bestellung sollte ich bis am Donnerstag der kommenden Woche warten, was mir aber ganz gelegen kam. Bacalar war der letze Ort, in dem ich mich in Mexiko aufhielt und von hier wollte ich in Ruhe meine Weiterreise nach Belize organisieren.

    Die Zeit, die Amazon und ich mir nun noch geschenkt hatten, nutzte ich wieder für einige Unternehmungen. An einem Tag fuhr ich mit dem Auto nach Salamanca, einem von Mennoniten bewohnten Ort unweit von Bacalar. Eine scheinbar endlose Schotterstrasse führte mich in eine andere Welt. Plötzlich kamen mir Pferdekutschen und unbereifte Traktoren entgegen. Das Land wurde für die Landwirtschaft gerodet, womit sich die Mennoniten vorwiegend ihren Lebensunterhalt verdienen. Männer, Frauen und schon bereits die Kinder tragen die für Mennoniten typische Kleidung, wie lange Kleider, Latzhosen, Hemden und Hüte. Anstelle von Autos stehen Pferdekutschen vor den Häusern. Es wirkt fernab von Mexiko, eher europäisch, aber 150 Jahre zurück.
    Die Mennoniten gehören einer evangelische Freikirche an, welche auf die Täuferbewegung der Reformationszeit zurückgeht. Der Name leitet sich von dem aus Friesland stammenden Theologen Menno Simons (1496–1561) ab. Als Täufer sind die Mennoniten geschichtlich eng mit den Hutterern und Amischen verbunden. Sie leben in meist autarken Gemeinschaften und pflegen ihre Bräuche. Gesprochen wird eine Art Plattdeutsch, die meisten lernen jedoch auch Deutsch in der Schule. So richtig ins Gespräch kam ich in Salamanca nicht mit den Mennoniten. Die Frauen schauten beim Vorbeifahren in den Kutschen scheu zur Seite und die Männer hoben meist nur die Hand leicht zum Gruß an. Nachdem ich mir die „andere Welt“ eine zeitlang angesehen hatte, fuhr ich zurück nach Bacalar und als ich wieder auf der geteerten Straße war, wurde es tropischer und grüner. 2 Welten so eng beieinander zu erleben löste ein besonderes Gefühl in mir aus.

    Am nächsten Tag ging ich am frühen Morgen mit der Kanadierin Vanessa joggen und am Vormittag starteten wir zur Cenote Azul und verbrachten den Nachmittag dort. Als wir ankamen, war es schon recht voll. Wir fanden aber ein schönes Plätzchen, an dem wir unseren Aufenthalt richtig genießen konnten. Für einen Eintrittspreis von $40 (€2) war die Cenote Azul ein wahres Schnäppchen.

    Am nächsten Tag erkundete ich das wundervolle Bacalar, übrigens auch eine Pueblo Mágico und das war sie wirklich. Ich streifte durchs Zentrum und lange am Ufer der Lagune entlang und aß schließlich noch bei Mr. Taco im Zentrum leckere Fisch-Tacos zu vernünftigen Preisen.

    An einem weiteren Tag ging es zu den Stromschnellen Los Rápidos. Sicherlich auch ein Must-Do in und um Bacalar, aber ich fand es vollkommen überteuert. Der Eintritt betrug $200 (€10) und das für 2x kurz den Fluss runter floaten. Naja.

    Der Freitag war der Tag vor der Abreise. Ich verbrachte viel Zeit damit meinen Grenzübertritt nach Belize und die kommenden Ziele zu planen. Ich ging am Abend nur noch für das Abholen einer Pizza in Richtung Zentrum.

    Die Woche in Bacalar verging wie im Fluge und ich war fast ein bisschen wehmütig, diesen Ort verlassen zu müssen. Am Samstag, den 27. Mai startete ich aber wie geplant in Richtung Belize Grenze, die von hier nur etwa 30 Minuten entfernt war. Der Grenzübertritt war recht einfach und nahm nur etwa 1.5 Stunden in Anspruch. Mir und dem Isuzu wurden 30 Tage Einlass gewährt. Nun stellte sich die Frage WOHIN ?
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