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  • Day 164

    San Ignacio, Cayo District, Belize

    June 10, 2023 in Belize ⋅ ⛅ 37 °C

    Am Samstagnachmittag, des 10. Juni erreichte ich das beschauliche Städtchen San Ignacio, welches mein letztes Ziel in Belize sein sollte. Hier stand ich 5 Nächte in dem wundervollen, tropischen Garten des Campgrounds „Manakai.“ Auch wenn die Kleinstadt selber nicht wesentlich spektakulär war, hatte es in der Umgebung doch einige interessante Sehenswürdigkeiten, die ich mir anschauen wollte. Im Manakai ließ es sich außerdem mit Nichtstun aushalten und bei der immensen Hitze genoss ich es, einfach mal nur in der Hängematte zu liegen. Auch war die Familie ausgesprochen nett und wir verbrachten unterhaltsame Abende zusammen.

    Am Tag meiner Ankunft begegnete ich sogar den Mädels aus dem Funky Dodo Hostel in Hopkins wieder, aber an den folgenden Tagen sah ich sie nicht mehr. Scheinbar zog es sie schnell weiter.

    Am Sonntag hatte in San Ignacio fast alles geschlossen und so blieb ich die meiste Zeit auf dem Campingplatz. Ich nutzte den Tag dafür, mich auf ein Online-Vorstellungsgespräch vorzubereiten, welches ich am Montag um 8 Uhr hatte. Das W-LAN war im Manakai hervorragend und zumindest darüber musste ich mir keine Gedanken machen.

    Am Montagmorgen um 8 Uhr Belize Zeit nahm ich online Verbindung mit der Schulleitung einer Zürcher Schule auf und hatte ein 1.5 stündiges Gespräch bei hervorragender Internetverbindung. Es ist schon faszinierend, wie die Kommunikation heutzutage über solch eine Entfernung funktioniert. Von der Schulleitung habe ich bis heute nichts mehr gehört. Nach dem Gespräch benötigte ich noch eine Weile, um meine Gedanken wieder in Richtung Urlaub lenken zu können. Ich entschied mich erst am Nachmittag dafür, die am südlichen Stadtrand gelegene Maya Ruine Cahal Pech anzuschauen. Der Senior Betreiber des Campingplatzes Francisco fuhr mich freundlicherweise bis zum Eingang, so dass ich mir den Fußweg, der steil bergauf ging, sparen konnte.

    Cahal Pech ist eine Ruinenstätte der Maya-Kultur von mittlerer Größe und umfasst über 30 Bauten an sieben Plätzen, darunter öffentliche, zeremonielle und Wohngebäude, die bisher nur teilweise freigelegt wurden. Der Fundort war über rund 1800 Jahre bewohnt, von ca. 900 v. Chr. bis ca. 850 n. Chr., darunter auch mehrere Jahrhunderte lang als Wohnsitz einer königlichen Familie. Um die Ruinenstätte breitete sich über mehrere Quadratkilometer eine Siedlung aus, die bisher kaum erforscht wurde. Der Name entstammt der modernen yukatekischen Mayasprache und bedeutet so viel wie „Ort der Zecke“, der ursprüngliche Name der Stadt ist nicht bekannt.

    Nachdem ich schon fast gegen Abend auf den Manakai Campingplatz zurück kam, gab es noch ein Treffen mit der Familie, deren Verwandtschaft und Freunde in der Palapa und es wurde recht spät, bis ich mich schlafen legte.

    Am nächsten Morgen ging es erneut früh raus, denn ich hatte mich für die Tour zur ATM Cave (Aktun Tunichil Muknal Höhle) angemeldet und Andrew, den ich am Tag zuvor in Cahal Pech kennengelernt hatte, kam ebenfalls mit, wie auch ein Backpackerpaar aus Kanada. Wir wurden um 7.30 Uhr auf dem Campingplatz abgeholt und hatten eine etwa 50-minütige Anfahrt. Bereits im Voraus bezahlten wir die stolze Summe von USD 100. Allerdings muss ich sagen, dass diese Sehenswürdigkeit jeden Cent wert war. Ein wahrhaftes Highlight.

    Die Kalksteinhöhle wurde im Jahr 1989 von Thomas Miller entdeckt und hat eine Ausdehnung von rund fünf Kilometern. Bekannt ist die Höhle für die archäologischen Funde aus der Zivilisation der Maya, wie Skelette, Keramiken und Steinzeug. Da auffallend viele Fundstücke, etwa 400 Keramikgefäße als Wasserbehälter dienten, ist man zu der Auffassung gekommen, dass die Höhle Zeremonien diente, die sich auf das Wasser bezogen und an den Regengott Chac gerichtet waren. Verstärkte Aktivitäten werden in der Zeit von 800 bis 1000 vermutet, als in diesem Gebiet eine Dürre herrschte. Weniger häufig sind menschliche Fundstücke. Bis jetzt wurden Reste von 14 Skeletten gefunden. Darunter waren sieben Erwachsene und sieben Kinder. Es handelt sich dabei nicht, wie bei Funden in nahe gelegenen Höhlen, um Grabstätten, sondern um Opferungen, die dazu dienen sollten, die Götter zu besänftigen oder um Regen zu bitten.
    Actun Tunichil Muknal wurde von den Maya als Eingang in die Unterwelt angesehen. Seit 1998 ist die Höhle für den Tourismus geöffnet und kann mit Tourguides besichtigt werden. Fotografieren ist strengstens verboten, da es in der Vergangenheit wiederholt zu Schäden an den Fundstücken durch übereifrige Fotografen gekommen war.

    Leider hatten wir mit unserem Guide nicht wirklich Glück. Er war uns ständig weit voraus, trug der Gruppe nicht wirklich Sorge und wirkte „etwas“ genervt von den, an ihn gestellten Fragen. In einer Höhle, wie der ATM Cave, in der man schwimmen muss und über und durch Felsformationen klettern muss, sollte der Guide wirklich den Fokus auf die Gruppe haben. Trotz dieser weniger guten Erfahrung war der Besuch der Höhle jedoch ein unvergessliches Erlebnis.

    Wir waren etwa gegen 15 Uhr zurück bei Manakai und an dem Tag lief nicht mehr viel mehr, als am Vortag auch. Ich genoss das Zusammensein mit der Familie und die Kommunikation auf Englisch war so einfach im Vergleich zu den 5 Monaten Spanisch in Mexiko.

    Den Mittwochmorgen ließ ich ruhig angehen und startete erst gegen 10 Uhr zur Ausgrabungsstätte Xunantunich, die sich etwa 13 km außerhalb von San Ignacio befindet. Ich nahm die Flussfähre über den Mopan River und konnte anschließend bis zum Parkplatz hinauffahren. Ich bezahlte BZD 10 (USD 5) Eintrittsgebühr und startete den Fußweg zur Sehenswürdigkeit. Leider hatte ich an diesem Tag richtig Pech, denn Reisegruppen eines Kreuzfahrtschiffes hechteten in Scharen ihrem Guide durch die Anlage hinterher. Bei 38 Grad im Schatten hatten einige von ihnen Probleme der Gruppe zu folgen. Ich hatte so etwas noch nie erlebt und war fasziniert, wie alle dem Rudelführer Folge leisteten. Ein Tourist vom Schiff erzählte mir, dass bereits am nächsten Tag eine Sehenswürdigkeit in Mexiko auf dem Programm stand, am Tag zuvor waren sie irgendwo in Honduras. Als nach ca. 2 Stunden alle Gruppen des Kreuzfahrtschiffes die archäologische Stätte wieder verlassen hatten, konnte ich die spezielle Stimmung noch eine Weile genießen.

    Der Name der Maya-Ruinen von Xunantunich ist modern und bedeutet "steinerne Frau". Um sechs Plazas gruppieren sich insgesamt über 25 Tempel und Palastbauten. Das auffälligste Gebäude mit rund 40 m Höhe findet sich am Südrand der Ausgrabungsstätte: die Pyramide El Castillo. Die Anlage wurde um das Jahr 900 verlassen und in der Neuzeit durch Thomas Gann am Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt. Die archäologische Erforschung findet seit 1930 statt.

    Als ich um ca. 15 Uhr wieder zurück war, lief ich nochmals für ein paar Fotos durch den Ort und wurde danach von einem deutschen Auswanderer, den ich im Manakai kennengelernt hatte, zum Eis eingeladen. Bei der Hitze tat das gut.

    Am nächsten Morgen brach ich um etwa 10 Uhr zur guatemaltekischen Grenze auf, die sich zwischen Benque (Belize) und Melchor de Menchos (Guatemala) befindet. Ich musste an einiges denken, wie z.B. den Ausreisestempel im Pass, das Auflösen der Autoerlaubnis, sowie die Anmeldung im Einreiseland. Ein Grenzhelfer bot mir seine Hilfe an und ich nahm sie gerne an. Für die Ausreise aus Belize durfte ich nochmals BZD 40 berappen und für die Einfuhr des Autos nach Guatemala Quetzals 200, was etwa €30 entspricht. Nach etwa 2h hatte ich alle Formalitäten erledigt und war auf dem Weg nach Flores, wo ich eine Autoversicherung für Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua abschließen wollte. Das Büro der Versicherungsgesellschaft fand ich auf Anhieb. Am Nachmittag um 16 Uhr ging es dann endlich zur Archäologischen Stätte Tikal weiter.
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