• Des Menschen Verhältnis zur Natur

    January 10, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 11 °C

    Die Dünen des Erg Chebbi bilden gewissermaßen eine Insel aus Sand innerhalb einer unermesslichen Steinwüste. Man fragt sich, welche Luftströme oder geologischen Gesetzmäßigkeiten wohl wirken, dass dieser immense "Sandkasten" ausgerechnet hier steht - und bleibt?

    Die Ausblicke, die Farben, die Sonnenuntergänge sind einfach überwältigend. Leider aber ist dieses Stück Natur - wohl seiner einfachen Erreichbarkeit wegen - definitiv zum Konsumobjekt und Funpark verkommen. Unzählige Hotels und Luxus-Camps liegen um und zwischen den Dünen, die Strom-Generatoren dröhnen weit (ähnlich den Pisten-Bullis in den CH-Skigebieten), die Dünenkämme werden hemmungslos mit Offroadern, Töffs, Buggys und Quads befahren und entsprechend viel Plastikabfall liegt herum, teils von aufgegebenen Camps, teils von gedankenlosen Ausflüglern zurückgelassen.

    Ambivalent zwar, aber immerhin: gestern und heute war ein Trupp schwarzafrikanischer Menschen in den Dünen unterwegs und sammelte grossräumig den Abfall ein. Eine Verdienstmöglichkeit für die Einen und hoffentlich ein Signal für die Andern.

    Mir träumt derweil, dass diese Dünen-Landschaft über Nacht zum Schutzgebiet erklärt wird und dass sie ab morgen nur noch per Dromedar oder zu Fuss erwandert werden darf.
    (Wäre ein Leichtes, wird aber wohl nie eintreten, denn schließlich soll ja das Bruttosozialprodukt anwachsen. So gesehen sind eben Abfallverursacher - genauso wie Kriege - gut für die Wirtschaft. 🥺 Ja, paradox und gar zynisch, aber so funktioniert das System immer noch. Leider.)

    Unerwarteter Beleg:
    https://www.srf.ch/news/schweiz/landeplatz-in-p…
    Read more