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  • Day 126

    Pentedattilo - von Alt und Neu

    January 2 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Das Alte ist vergangen, das Neue hat begonnen. Was sonst symbolisch den Jahreswechsel markiert, erleben wir heute ganz real und greifbar.

    Nach einem spontanen Abstecher von der Uferstrasse stehen wir fünf Kilometer später unvermittelt auf dem Parkplatz von Pentedattilo. Direkt vor uns ragt diese markante Fels-(W)Hand in den blauen Himmel und die fünf Finger (pente-dattilo) scheinen das angeklebte Dorf förmlich zu bergen.

    Die vorchristliche griechische Siedlung war einst bedeutender Handelsort und Tor zum Aspromonte-Gebirge. 1783 wurde auch dieser Ort beim grossen Erdbeben in Kalabrien schwer beschädigt, worauf viele Menschen an die Küste zogen und damit auch die griechische Sprache verschwand.

    Auch die Hartnäckigsten mussten Mitte des 20.Jahrhunderts das Dorf noch verlassen, da es aufgrund neuerlicher Erdbebengefahr von den Behörden als unbewohnbar erklärt worden sei. Ironischerweise hätte das Erdbeben der 1960er-Jahre dann diverse Dörfer der Umgebung getroffen, das evakuierte Dorf Pentedattilo hingegen verschont.

    Heute wird wieder behutsam renoviert, Künstler richten sich Ateliers ein, Katzen haben den Lost-Place in Beschlag genommen - und werden auch aktiv gefüttert. Die "assoziazione degli amici di Pentedattilo" bietet in der Saison Führungen an und betreibt ein kleines Bergamotte-Museum, veranstaltet ein Folkmusik- sowie ein Film-Festival. So kommt neues Leben in den Ort, der schon zahlreiche Schriftsteller und Künstler inspiriert hat. M.C.Escher hat hier ebenfalls eine Zeichnung hinterlassen.

    Auch Pentedattilo illustriert somit das ständige Werden und Vergehen - und die Sinnhaftigkeit des überzeugenden Aufrufs von Marcus Tullius Cicero: "Fange nie an aufzuhören. Höre nie auf anzufangen."
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