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- Day 48–51
- March 7, 2025 at 2:00 PM - March 10, 2025
- 3 nights
- ☀️ 6 °C
- Altitude: 2,239 m
MoroccoAit Hani31°45’12” N 5°37’39” W
Begegnungen - zwischen Todhra und Dades

.... oder zwischen Thora und Hades😉😆?
Die Tage seit dem Abschied bei Zaïd (und Katze Lilia) in Tinejdad waren angefüllt mit Überraschungen. Mir wurde bewusst, welche Chance im Alleine-Reisen liegt, wenn ich den Sitz neben mir auch aktiv "bewirtschafte" und dabei Geschichten sammle.
- Mit Hussein hatte ich einen marokkanischen Fahrgast auf den letzten rund 15km vor Tinghir. Für marokkanische Distanzen und Verkehrsverhältnisse ist es ja ganz normal und einfach sinnvoll, Fahrzeuge gut auszulasten und Mitfahrgelegenheit anzubieten.
- Ausgangs Tinghir stoppe ich für Jane, die 65-jährige nordenglische Rucksack-Reisende. Ebenfalls eine "Wiederholungstäterin", was Alleine-Reisen in Südmarokko betrifft. Kein Wunder, dass wir in kürzester Zeit in intensivem Austausch sind. So intensiv, dass der eine oder andere Autofahrer genervt hupt, weil ich so langsam fahre. Verständlich aber auch, dass auf dieser atemberaubenden Strecke durch die Todhra-Schlucht bis Tamtetoucht so mancher Foto-Stop nötig ist. Während Jane zu Fuss (schließlich bis Agoudal) weiter wandert, übernachte ich in Tamtetoucht.
- Am andern Morgen mein spontaner Entschluss, doch nochmals westwärts zu fahren, denn die frühere Piste nach Msemrir soll inzwischen asphaltiert und gut befahrbar sein. An der Abzweigung in Tamtetoucht erneut ein Daumen: Mit Mohamed steigt ein junger einheimischer Lastwagen-Chauffeur zu mir ins Auto und begleitet mich bis zur Passhöhe (2800müM). Er hat wegen des Ramadan etwas Pause und möchte unterhalb der Passhöhe eine verwandte Nomaden-Familie besuchen. So komme ich zu äusserst kundigen Auskünften, sowohl was diese neue Straße als auch die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Marokko betrifft.
- Nach dem Pass geht's runter nach Msemrir. Hier erwische ich gerade noch die letzten Händler am Samstags-Markt.
- Weiter das Dades-Tal abwärts. In Boumardoul muss ich nicht lange suchen um Ikhlaf ("le fou") zu finden. Er ist es, der mir auf meiner Radtour im 2007 hier den platten Reifen geflickt hatte. Gross die Wiedersehensfreude und äusserst bereichernd und herzlich die zwei gemeinsamen Tage. Wandern, Musizieren, Plaudern und abends das Fastenbrechen gemeinsam mit seiner Familie.
- Beim Tee im Nachbarhaus stossen wir auf Angie aus Holland. Sie hat sich in Agadir ein Mobilette (Töffli) gekauft und tuckert damit durch Südmarokko. Sie begleitet uns beim musikalischen Potpourri und erlebt mit, wie Ikhlaf, das Multitalent, mir zum Abschied noch kurzerhand eine kleine Figur zusammenschweisst.
- Auf der Weiterfahrt durchs Dades-Tal steigt Mohamed zu mir ins Cockpit: ein etwas aussergewöhnlicher Fahrgast, wie ich bald merke. Ob ich gläubig sei? Wie oft ich bete? Er sei nämlich Gott, "Je suis Dieu". Zuerst wollte ich den Fragen und der etwas unangenehmen Penetranz dezent ausweichen. Als ich mir der psychischen Thematik dann ziemlich sicher bin, lege ich ihm nahe auszusteigen, statt bis zur nächsten Stadt mitzufahren. Diesen Vorschlag akzeptiert er überraschend schnell, allerdings nicht ohne beim Aussteigen noch nach Zigaretten zu fragen. Sorry, ich rauche nicht. Ob ich ihm dann wenigstens von meinen Orangen und Mandarinen etwas abgeben könne? Nun packt mich der Schalk und ich verweise "Gott" auf seinen Ramadan. Bingo: beide verabschieden wir uns lachend.
- In Boumalne nochmals ein kurzer Halt bei Moha, dem "commerçant". Diesmal vergesse ich nicht, beim neu erstandenen Hosengurt noch die zusätzlichen Löcher stanzen zu lassen.
- Dann mache ich mich auf den Weg nach Goulmima. Unterwegs eine ausgesucht höfliche Begegnung mit .... der Polizei. Ich sei bei der Geschwindigkeitskontrolle mit 74km/h statt der erlaubten 60km/h aufgefallen, Kostenpunkt 150DH. Er erkundigt sich noch, wie ich mit dem Zustand der marrokanischen Strassen zufrieden sei? Natürlich rühme ich - für einmal ganz der Diplomat. Die Beschwerde, die sehr gut ausgebauten und fast leeren Strassen würden zu allzu schnellem Fahren verleiten, hätte er vermutlich eh nicht gelten lassen.🤪Read more
TravelerWas für eine spannende Reise 😉
TravelerEinfach toll 😊
openendDas hört sich definitiv nicht nach langweiligem "km-Fressen" an😉 Toll, diese unterschiedlichen Mitfahrer und die daraus entstehenden Gespräche😀
TravelerJa, man kommt da in ganz neue Dimensionen. Sehr spannend und immer wieder überraschend.