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  • День 15

    Ho Chi Minh

    20 ноября 2023 г., Вьетнам ⋅ ☁️ 32 °C

    Abends komme ich in Ho Chi Minh an. Abgehärtet von Bali dringen die zaghaften "Sim card"- und "Taxi, miss, taxi"-Rufe kaum zu mir durch. Eher zufällig erreiche ich die Bushaltestelle meines Busses, der auch zufällig gerade da steht. Er scheint voll zu sein, aber die Insassen signalisieren mir, dass ich mich einfach neben den Fahrer setzen soll. Und so rollen wir - neben mir der lauthals telefonierende, unappetitlich schnalzende und hustende Busfahrer - gefühlt im Schneckentempo durch die 5 Millionen Motorroller der Stadt. Und wie schon auf Bali gefällt mir diese Art des Verkehrs irgendwie - es wird sich durchgequetscht wo man nur kann und ein kleines "hup" von sich gegeben, damit man nicht überfahren wird. Und Helme werden eh überbewertet.
    Dann werde ich an meiner Haltestelle ausgesetzt und laufe zu meinem Hostel, bzw. erst mal dreimal dran vorbei. Mit ein bisschen Hilfe finde ich schließlich den Eingang, das minimalistische Hostel im japanischen Stil gehört zu einem Banh mi-Laden. Praktisch, denn so muss ich für das Abendessen gerade mal mein mini(malistisches) Zimmer, nicht aber das Gebäude verlassen. Alles ist ein wenig dreckig und im Flur sehe ich eine Flasche Insektenvernichter stehen - das verheißt nichts Gutes. Schnell werfe ich mir prophylaktisch ein Tablettchen Tannacomp ein. Und nachts passiert dann das Unausweichliche - ich begegne Kakerlake Nummer 1. Sie ist winzig klein und guckt mich erschrocken an als ich das Licht anmache. Leider weiß ich mittlerweile - wo eine Kakerlake sichtbar ist, sind mindestens 10 weitere versteckt. Ein Blick unter das Bett bringt dann noch ihre tote Schwester zum Vorschein. Ich flüchte ins Bad, doch hier begegne ich nur ihrer monströsen Urgroßmutter. Ok, das wars für mich und dieses Hostel. Noch am Abend buche ich für die kommende Nacht ein anderes Hostel und schreibe meinem Airbnb-Gastgeber. Auf eine bessere Zukunft hoffend schlafe ich ein, tapfer das Licht anlassend in der Hoffnung von der Kakerlakenfamilie in Frieden gelassen zu werden. Die Nacht ist mies aber der nächste Morgen kommt, auch wenn mir meine fensterlose Kapsel ewige Dunkelheit vorgaukeln will.
    Ich ziehe um, mein neues Hostel ist schön, sauber und es gibt sogar Conditioner. Den hab ich ja nicht mal Zuhause. Dann geht es an die erste Stadtbesichtigung - ich schlürfe gemütlich meinen ersten Kokosnusskaffee (Cà phê dùa), frühstücke ein aus der Kolonialzeit übriggebliebenes Croissant (trotzdem lecker) und lese mich in Vietnam, seine Kaffeekultur, seine Esskultur und meine zukünftigen Reisepläne ein. Danach folgt ein wenig Stadtbesichtigung, ich sehe mir die Kolonialgebäude auf der Dong Khoi Street an, schlürfe eine Kokosnuss, besichtige den Wiedervereinigungspalast, schlender durch die Markthalle des Ben Thanh Market und esse abends schließlich eine aromatische Pho Saigon. Mir gefällt die bunte Stadt, für den ersten Tag habe ich nun jedoch genug und freue mich heimlich schon auf die Ruhe des Mekong Deltas, das mich in den nächsten Tagen erwarten wird. Aber morgen folgt erst mal noch ein bunter Tag Saigon.
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