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  • Dag 35

    Hanoi - Zeit für ein Résumé

    10. december 2023, Vietnam ⋅ ☁️ 28 °C

    Am 9.12. geht es nochmal für eine Nacht nach Hanoi, wieder nur ein kurzer Aufenthalt, denn am Folgetag geht mein Flug nach Bangkok. Ich bereue es im Voraus schon Flüge gebucht zu haben, hätte ich meine letzte Asien-Woche nun doch lieber in Vietnam verbracht. Aber mit jedem Mal Reisen lernt man etwas dazu.
    Eine ausgiebige Hanoi-Besichtigung gibt es somit nicht, nach einem letzten, bereits etwas wehmütigen Banh Xeo spaziere ich ein wenig durch die abendliche Stadt und lasse sie auf mich wirken. Leider habe ich keine mentale Kapazität für den Literaturpalast, ansonsten bin ich aber nicht ganz traurig zugunsten von Cát Bà nicht viel von Hanoi zu sehen - gefällt mir das Flair hier doch deutlich weniger als in Saigon, alles sehr für chinesische Touristen ausgelegt.
    Nach einer unruhigen Nacht im dorm geht es mit dem public bus zum Flughafen - schön deutsch bin ich früh gestartet, um dann ewig an der Bushaltestelle zu warten. Zum Glück kommt irgendwann ein Bus, die Warterei hat mir jedoch meinen Puffer gekostet, mit dem ich in froher Erwartung am Flughafen sitzen und das Gate anstarren wollte.
    Ich bin ein bisschen traurig, dass meine Vietnam-Zeit nun vorbei ist. Somit ist es nun aber an der Zeit für ein Résumé.
    Wie ich so darüber nachdenke, kitzelt mich ein Hustenreiz, ich bin unsicher, ob ich mich erkältet habe oder nun nach 5 Wochen Asien eine Lungenfunktionsprüfung notwendig ist. Die Luftqualität ist wirklich unglaublich schlecht. Abgesehen von den vielen Rollern wird andauernd irgendwo etwas verbrannt, da möchte man lieber gar nicht wissen was. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass für ein solches Feuer Zuhause bereits eine Warnung wegen Luftverschmutzung rausgehen würde. Wo wir bei den Rollern wären. Das ist wirklich Wahnsinn, was da alles drauf transportiert wird und in welcher Art und Weise. Hier meine Top 3 der Transport-Kuriositäten: Platz 3: vierköpfige Familie mit Hund, Platz 2: ein Roller und unangefochtener Platz 1: zwei Ziegen (lautstark blökend und zappelnd).
    Die Vietnamesen habe ich sehr positiv wahrgenommen, sehr tüchtig und auf eine oft etwas ruppige Art auch immer hilfsbereit. In Hanoi gibt es ein Frauenmuseum, was ich ganz bezeichnend finde, denn die Frauen sind hier sehr präsent. Und auch in den Kriegen haben sie als Guerillas mitgekämpft. Ganz schön tough. Dass Vietnam ein kommunistisches Land ist, wirkt dagegen absurd, wenn man durch die Prachtbauten in Saigon und Hanoi spaziert und vor allem in Hanoi dicke Schlitten an einem vorbeibrausen. Aber das ist es wohl, was mit einem dem Kapitalismus offenen Kommunismus gemeint ist - die Leute sind bereit für den Kapitalismus, die Politik ist es noch nicht.
    Dann natürlich das Essen. Unglaublich gut, vor allem in Süd- und Mittelvietnam. Hier gibt es mehr Meeresfrüchte und die Kombination an frischen Gemüsen und Kräutern hat mir hier noch etwas mehr zugesagt, vor allem die saure Sternfrucht war gut kombiniert ein Highlight.
    Und auch die Landschaften sollten nicht unerwähnt bleiben - ich war in den Bergen, zwischen Reisterrassen, im Dschungel, am Strand und im Meer, in Städtchen zwischen einem Meer bunter Lampions, am Flussdelta, zwischen Kokospalmen und Bananenstauden und inmitten surrealer Kalksteinformationen. Also auch hier hat Vietnam viel zu bieten.
    Zuguterletzt - der Style. Ich habe mal gelesen, der Unterschied zwischen einem Touristen und einem Reisenden ist, dass der Tourist sich eine fremde Kultur ansehen will, der Reisende dagegen darin aufgehen. Und jap, ich bin eine Reisende, war ich doch kurz davor mir auch einen Schlafanzug-artigen Zweiteiler zu holen, rosa Crocs mit Öhrchen und eine plüschige Haarspange. Zum Glück konnte ich mich nochmal zurückhalten (hätte vermutlich auch etwas skurril ausgesehen an meinem europäischen Körper), aber hier ergibt es irgendwie Sinn und oft habe ich die farbenfrohe Outfit-Wahl der Leute bestaunt.
    Alles in allem war es ein wunderschöner Aufenthalt in Vietnam und vielleicht komme ich ja eines Tages zurück.
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