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  • Day 35

    Toprope-Princess, Krabi

    December 10, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 29 °C

    Nach einem ewig andauernden Reisetag komme ich abends endlich in Krabi an. In weiser Voraussicht habe ich mir bereits im Voraus einen Transfer genehmigt und so wartet endlich auch mal jemand mit meinem Namen auf einem Schild am Flughafen. Allein in einem luxuriösen Kleinbus, der für 10 Personen ausgelegt ist, werde ich zu meinem Hotel kutschiert.
    Am nächsten Morgen geht es dann los zum dreitägigen Kletterkurs, ich werde am Hotel eingesammelt und darf - so wie alle Kletterkursteilnehmer im Auto sitzen, während auf der Ladefläche die beiden Kletterkursgehilfen neben dem Material hocken.
    Der erste Tag startet entspannt, mit mir klettert Anna aus Finnland ("the only one who can finish because she's from Finland"), die auch den 3-Tages-Kurs macht, außerdem ist für Tag 1 noch ein Pärchen aus Alaska dabei (wobei Kole der Liebling vom Guide ist und wir uns den ganzen Tag Scherze über seinen Namen anhören dürfen, von cold über cool und was ihm sonst noch so einfällt). Wir starten langsam mit Toprope und ein wenig Vorstieg an einfachen Routen. Schon heute bekommen wir einen Vorgeschmack auf die dauernd wiederkehrenden Scherze und Sprüche der nächsten 3 Tage: "Oh my buddha!", "Don't worry, chicken curry!", "How are you tomorrow?", "You know why its tight? 'Cause you're in Thailand!", "Good for you, good for Bob - Marley, not Dylan!" und noch viele weitere. Mittags genießen wir ein Curry aus der Plastikbox und lernen die frechen, aber liebenswerten Bewohner der Insel kennen - die vielen kleinen Äffchen ("you want one? 10 Baht!") und die gemütliche Riesenechse. Abends gibt es dann noch einen kleinen Hike in eine Höhle mit Aussicht, es flattern uns ein paar Fledermäuse entgegen und schließlich seilen wir uns von der Höhle aus mit Aussicht ab. Unwissend was auf uns zukommt, trage ich meine Birkenstocks, welche sich wieder mal als wahre Abenteuer-Sandalen beweisen und den Urlaub ihres Lebens haben müssen. Danach laufen wir ein Stück durch den Dschungel zurück zum Boot, folgen hierbei dem kleinen, lockigen Klettergehilfen mit den gelben Turnschuhen, der fröhlich mit sich selbst spricht und vor sich hinsingt.
    Am nächsten Tag folgt ganz viel Vorstieg und Kopf- und Falltraining. Das hilft total und anschließend klappt es schon deutlich besser. Ich klettere die nächste Route und wie ich so 10 m über dem Boden stehe und über meine Sicherung hinausklettere, sterbe ich dennoch 1000 Tode. Letztlich gewinne ich aber den Kampf gegen mich selbst und schaffe die Route - ein ziemlich gutes Gefühl! Erschöpft aber glücklich über meinen Triumph über den Feind (mich) sitze ich anschließend auf dem Boden und brauche erst mal ein paar Schoko-Kekse. Anna dagegen merkt, dass Vorstieg nichts für sie ist und so wird ihr der Titel der Toprope-Princess zuteil. Aber, gut für mich, so kann ich mehr üben.
    Dann gibt es noch ein bisschen Genussklettern und schon ist Mittagspause. Joe, unsere heutige Begleitung aus England, hat sich ein Snickers mitgebracht, welches er neben sich auf den Tisch legt. Dann steht er auf, ich ebenfalls und übrig bleibt nur Ansku. Ein nahe bei uns sitzender Affe scheint diese als ungefährlich zu erachten und so springt er in Windeseile los, klaut sich das verschlossene Snickers und rettet sich hiermit auf einen Baum. Dort angekommen, macht er es sich bequem und verspeist genüsslich das ganze Snickers, nur um im Anschluss das Papier auf uns fallen zu lassen frei nach dem Motto "Kannste wegschmeißen, danke!"
    Nach der Vorstellung vom kleinen Äffchen laufen wir rüber zum Pranang-Beach, um uns eine Vorstellung vom großen Äffchen - Viktor, ein Russe, der mietfrei bei unserem Kletterguide wohnt und laut ihm nichts macht als zu kiffen und zu klettern - anzusehen. Und tatsächlich klettert er dort solide barfuß eine 7 irgendwas. Wir stehen in einer Reihe da, gucken zu ihm hinauf und bewundern seine affengleichen Bewegungen. Während er sich dann kopfüber abseilt, bemerkt er uns, sein Blick sagt "Oh, ihr seid ja gekommen!" und so spendiert er seinem Fanclub noch eine Schaukel-Einlage.
    Danach wird noch etwas geklettert, wieder geht es mit dem Bötchen zurück und Viktor kann es sich nicht verkneifen jedem von uns eine Tiger balm-Armmassage zu verpassen.
    An meiner linken Schulter angekommen sagt er nur "Du hast da ein Problem. Aber macht nichts, das haben 70% der Leute. Ich vielleicht auch.", lässt von mir ab und befühlt seine eigene Schulter. Soso.
    Abends gehen wir noch zum Night market in Aonang, probieren uns dort durch und machen ein bisschen Souvenir-Shopping.
    Am dritten Tag lernen wir schließlich Multipitch, was erstaunlich viel Spaß macht. Bisher dachte ich immer das wäre nichts für mich, jetzt wo ich es jedoch mal gemacht habe und mich selbst abgeseilen kann, habe ich meine Meinung wohl doch nochmal geändert...
    Und so geht auch der letzte Tag vom Kletterkurs zuende.
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