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  • Day 16

    Salir conmigo - Oaxaca

    January 25 in Mexico ⋅ ☀️ 29 °C

    Mein lila-Laune-Luxus-Nachtbus befördert mich wieder mal gekonnt ans Ziel, auch wenn die Fahrt einige Widrigkeiten bietet. Zwar hat der Bus zwei Toiletten, allerdings ist deren Benutzung während der Busfahrt über holprige Straßen und ständige Topes (Bodenwellen) ein ziemliches Unterfangen und meine Phobie vor Flugzeugtoiletten (ja, ich habe Angst, dass das Flugzeug abstürzt während ich auf der Toilette bin und nein, ich will nicht auf der Toilette abstürzen) wird nun abgelöst von einer neu entwickelten Bustoiletten-Phobie. Fröhlich schwappt der Toiletteninhalt hin und her während man selbst fröhlich hin-, her-, hoch- und runtergeschaukelt wird - DAS ist gruselig. Dieses kleine Trauma überlebt schlafe ich wieder mal ganz gut bis ich von einer der vielen Militärkontrollen geweckt werde - brutal wird das Licht angeknipst und ein bewaffneter Mensch in Camouflage guckt alle Insassen grimmig an. Mittlerweile sitzt neben mir ein Cappie-tragender, dünner Mexikaner in Lederjacke, auf der anderen Seite des Ganges sein Ebenbild. In jeder der wirklich vielen Kontrollen (scheint an der Süd-Nord-Richtung zu liegen) werden die beiden nach ihren Ausweisen gefragt und zum Teil auch mit nach draußen genommen. Ich scheine einige der Kontrollen verschlafen zu haben (geweckt werde ich nicht, mich nimmt die Exekutive scheinbar nicht ernst), als ich jedoch wieder wach werde sind mein Sitznachbar und sein Gefährte verschwunden, obwohl sie eigentlich auch nach Oaxaca wollten. Kurios, aber vielleicht sollte man da gar nicht genauer bescheid wissen wollen...
    In Oaxaca angekommen komme ich direkt an im Vibe der Stadt, es ist warm, die Sonne scheint, es ist bunt, erstmalig sehe ich Leute draußen Sport machen und das Flair ist entspannt und fühlt sich ein bisschen nach einem exotischen Spanien an.
    Nach einem Ananastörtchen zum Frühstück beziehe ich mein gemütliches Hotel. Obwohl es längst dringend nötig gewesen wäre, habe ich bisher keine Wäsche gewaschen (es hat sich einfach nicht ergeben, naja ok und in San Cristóbal war es einfach zu kalt...). Und so stehe ich nun in stinkenden Klamotten und der Blütenfrische, die einem nach einer Nacht im Nachtbus nun mal so anhaftet, erstmals in einem schönen Hotel und schäme mich ein bisschen. Und prompt gebe ich fast meinen gesamten Rucksackinhalt in die Wäsche. Es folgt die ausgiebige Dusche eines gefühlt ewig zerzausten Hippies, der wieder in die normale Welt finden will, und alle meine Dreadlocks entwirrt fühle ich mich anschließend wieder wie ein richtiger Mensch.
    So fein gestriegelt (und in einem traurig übrig gebliebenen Outfit) führe ich mich dann auch direkt mal aus und probiere die 7 Molen von Oaxaca (verde, estofado, manchamanteles, amarillo, coloradito, rojo und negro) bei Los Pacos. Na und wo wir schon dabei sind gibt es direkt auch ein Glas Rotwein um vier Uhr nachmittags. Ich denke nun bin ich wirklich angekommen. Die Molen schmecken köstlich, meine top drei sind wohl estofado, rojo und negro und Letztere - auf die ich besonders gespannt war - schmeckt wirklich unglaublich intensiv. Was soll ich sagen - ich verreise einfach gerne für die Kultur.
    Und so überlebe ich den genussreichen Tag 16.
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