¡Sobrevivir México!

January - February 2024
"There has been much tragedy in my life; at least half of it actually happened" - Mark Twain Read more
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  • Day 1

    Time for tacos!

    January 10 in Mexico ⋅ ☁️ 27 °C

    Nach ein wenig Zeitstress am Frankfurter Flughafen (je mehr man reist, desto entspannter wird man und desto unentspannter wird die Zeit vor dem Abflug...) und einem nicht enden wollenden Flug über den großen Teich erreiche ich mein erstes Ziel - Cancún. Anders als vom auswärtigen Amt suggeriert, werde ich netterweise nicht sofort nach Verlassen des Flughafens ausgeraubt und erschossen, stattdessen gibt es erst mal Begrüßungs-Tacos und das übliche erster Tag-Procedere. Zwar sprechen hier viele Englisch, dennoch quäle ich die Einheimischen mit meinen verkrüppelten Spanisch-Kenntnissen und erhalte direkt ein paar kostenlose Sprachtipps zum Erwerb eines "adaptador"s (was eindeutig mehr nach tollkühnem Held als nach Steckdose klingt). Tag 1 überlebt!Read more

  • Day 2

    Mit Jetlag durch Tulum

    January 11 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Inhaltlich ziemlich zeitverschoben und mit einem zimtigen Kaffee startet der Tag. Ein anschließender Blick in die Frühstückskarte belebt meine Südostasien-Reliquien (gewöhnt an Frühstück unter 4€, Angst vor Salat) wieder und ruft einen unangenehmen Verarmungswahn in mir hervor - wieso ist Leben so teuer?! Somit bleibt es bei Kaffee, den Rest regelt Oxxo (Supermarkt) und ich habe das Gefühl wir werden noch eine lange gemeinsame Zeit hier verbringen.
    Dann wird wieder eingepackt, denn das touristische Cancún verlasse ich relativ unbeachtet wieder und fahre mit einem komfortablen Ado-Bus nach Tulum. Nach dem Einstieg in den abgedunkelten Bus läuft eine Frau mit Bauchladen durch den Gang und bietet Schokolade, Popcorn, Cola und Eis an, ich bin irritiert, fühle mich wie im Kino obwohl ich im Bus sitze. Sobald sie ihn jedoch verlassen hat und der Bus losrollt, klappen Bildschirme von der Decke und ein Film startet. Jetzt wird mir Einiges klar - wir sind im Kino. Quasi. Im Kinobus. Und so rollen wir nach Tulum begleitet von einem Thriller, Leute werden erschossen, betteln um ihr Leben, werden trotzdem erschossen, dramatische Musik läuft und 2,5 Stunden später erreichen wir Tulum.
    Hier angekommen trage ich meinen jetgelagten Körper zum Hostel, welches verborgen hinter einer verschanzten Holztür liegt und erst mal nicht sehr einladend wirkt, verbirgt letztlich innen drin jedoch einen schönen Innenhof und feine Zimmer. Meines teile ich mir unter anderem mit einer Tantra-unterrichtenden Estländerin, die dort wohnt. Nun gut.
    Danach folgen ein entspannter Spaziergang durch Tulum Pueblo, Quesadillas (begleitet von gefährlichem Salat) und ein bisschen Planung für die Folgetage. Mein Hirn ist jedoch nur noch Mole, die Spanisch-Bemühungen enden in erbärmlichen Französisch-Englisch-Spanisch (=Franzenglanisch)-Kreationen und zuguterletzt quetsche ich meine letzten Worte heraus für diesen Eintrag. Aber - Tag 2 überlebt! Und der Jetlag - das wird schon auch noch...
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  • Day 3

    Schönes, buntes Touri-Tulum

    January 12 in Mexico ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach ein paar Schwierigkeiten mit der Supermarkt-Kaffeemaschine startet der Tag mit einem traurigen Oxxo-Kaffee und einer komplizierten Fahrradausleihe. Der Wechsel vom Südostasien-Modus in den Mexiko-Modus ist mir einfach noch nicht gelungen, noch immer staune ich über die Preise und darüber dass hier wirklich echter Pfand hinterlassen werden muss, um sich beispielsweise ein klappriges Fahrrad auszuleihen. Zuletzt gelingt es mir jedoch und ich radel los, später als erwartet aber Zeit spielt einfach keine Rolle hier.
    Es tut gut zu radeln und hilft mir mich sicherer zu fühlen, nachdem mir 1000 Instanzen zuvor Anderes eingetrichtert haben. Und so radel ich zu den Ruinen von Tulum, suche dort - wie so einige andere Deutsche - ewig einen Fahrradparkplatz und betrete das Gelände schließlich mit dem ersten Touri-Bus. Das Wetter ist schön, sonnig, ein paar dramatische Wolken ziehen vorbei und durch die Nähe zum Meer weht ein ordentlicher Wind, was irgendwie ganz passend ist für einen Spaziergang vorbei an den Ruinen des Tempels für den Windgott Kukulkan. Die Lage dieser Maya-Ruinen direkt am Meer ist wohl einzigartig und wäre ich eine Maya gewesen, wäre das sicher mein Lieblings-Tempel gewesen, vor allem während des Sonnenaufgangs über dem Meer. Leider öffnet die Ruine ihre Pforten erst nach Sonnenaufgang, somit bleibt das alles hypothetisch. Trotzdem schön! Das türkisfarbene Wasser, der weiße Sand, sich sonnende Leguane auf den Felsen und ein paar alte Maya-Steine. Und zur Krönung 1000 Touris.
    Danach radel ich weiter vorbei an ein paar Stränden an der Zona hotelera von Tulum. Der Hunger treibt mich an, trotzdem kann ich mir einen kleinen Strandspaziergang nicht verkneifen. Meinen Magen muss ich mittlerweile hinter mir herziehen, ist jedoch halb so wild, da der weiße Sand nicht nur wunderschön aussieht, sondern auch unglaublich weich ist. Dann geht es weiter in Richtung Gran Cenote mit einem kleinen Zwischenstopp in einem mexikanischen Restaurant. Schon vorher hatte ich kurz ein kleines Holland-Gefühl, als der Wind nach Algen und Meer roch, nun wo ich auf einem breiten, komfortablen Radweg vor mich hinradel, bricht es völlig aus - und das mitten in Mexiko. Heerlijk.
    Dann gönne ich mir und meinem extrakorporalen Magen einen riesen Haufen Chilaquiles verde (obwohl eigentlich keine Frühstückszeit mehr ist) und weiter geht es zur Gran Cenote.
    Während ich zuvor im Fahrradweg-Himmel war, ändert sich dies drastisch mit der Passage einer Kreuzung und ich befinde mich plötzlich - gefühlt - auf einem Highway, kein distinkter Fahrradweg, riesige Trucks die - ebenfalls gefühlt (Geschwindigkeitslimit wohl 60 km/h) - an mir vorbeidonnern und eine Böe Sand in mein Gesicht schleudern. Zum Glück ist der Weg nicht weit.
    An der Gran Cenote angekommen entrichte ich den horrenden Eintrittspreis (500 Pesos, das sind etwa 25 Euro - wtf) und drehe eine kleine Runde - wahnsinnig schön! Das Wasser ist kristallklar und türkis, 100 kleine Schildkröten sonnen sich auf ins Wasser ragenden Baumstämmen oder treiben gemütlich durch das Wasser. Und 1000 Touris in Taucherbrillen und Schwimmwesten paddeln ebenfalls hindurch und erschrecken die Schildkröten. Ich dusche mich ab und geselle mich ebenfalls hinzu, die Schildkröten haben sich wohlwissend bereits in ruhigere Gefilde verzogen, schwimme eine Runde mit ein paar kleinen Fischchen durch das kühle Wasser der Cenote, hindurch durch einen Tunnel mit Stalaktiten und Fledermäusen und schrecke manchmal hoch bei einer Berührung mit einem der anderen Touri-Fische. Richtig schön.
    Danach trockne ich etwas in der Sonne und mache mich schließlich auf den Weg zurück auf die Dachterrasse meines Hostels, um meine weiteren Tage zu planen. Und zu resümieren - Tag 3 - voll mit türkisem Paradieswasser, Wind, Wellen, Schildkröten, Sonne, fettigem Essen, Leguanen und Fahrradtour - unter Anstrengung überlebt!
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  • Day 4

    Chill vibe in Valladolid

    January 13 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Nach einem letzten Abendmahl (Burritos!) in Tulum mit den zwei Kölnerinnen Marie und Irina aus meinem dorm geht es am nächsten Morgen nach einem Cappuccino und einem kleinen Plausch mit einem New Yorker bei seinem Morgen-Corona mit dem Bus nach Valladolid. Heute läuft glücklicherweise kein Thriller, sondern das erstaunliche Leben des Walter Mitty, was die Fahrt doch deutlich entspannter begleitet.
    In Valladolid angekommen beziehe ich mein Hostel - das Oryx Hostel - und es ist wohl das schönste, in dem ich je war - es gibt einen kleinen Pool, Hängematten, einen superschönen Außenbereich, eine schöne Küche und sogar Frühstück ist dabei. Und der niedliche Hostelhund Quesadilla sorgt schlafend zusätzlich für entspannte Stimmung.
    Da ich pünktlich zur Mittagshitze ankomme, gibt es erst mal ein paar hervorragende Tacos beim Mex-Restaurant gegenüber und eine kleine Siesta in der Hängematte mit Planung für meine kommenden Tage.
    Anschließend spaziere ich durch die Stadt - pastellfarbene Kolonialhäuser reihen sich aneinander, es ist irgendwie unaufgeregt und der Himmel scheint unglaublich hoch zu sein. So habe ich mir ein mexikanisches Städtchen vorgestellt. Und sollte ich es post mortem doch noch in den Himmel schaffen möchte ich bitte in den mexikanischen - ich denke da ist die Sicht besser.
    Weiter führt mich mein Spaziergang zur Cenote Zaci, die mitten in der Stadt liegt - verrückt. Anders als der Name jedoch vermuten lässt, geht hier gar nichts zackig. Um in der Cenote zu baden, muss ich mich auf eine Warteliste schreiben lassen und kann eine dreiviertel Stunde später wiederkommen. Ich nutze die Zeit weise, hole mir ein Eis und spaziere zum Herzen der Stadt - dem Parque Principal Francisco Cantón Rosado. Wer dieser Mann mit dem langen Namen ist, weiß ich nicht, sein Platz aber gefällt mir gut, hier ist es trubelig, überall stehen kleine Essensstände und die Leute verbringen einfach ihre Zeit hier. Und auch der angrenzende Templo de San Servacio präsentiert sich als perfektes Fotomotiv. Wie eine echte Mexikanerin lungere ich also auf dem Platz herum bis die Cenote bereit für mich ist. Wieder dort angekommen ist sie jedoch leider überhaupt nicht bereit, viele Leute warten und es gibt nur einen Mann, der alle hinein lassen kann. Zwar sitzt auch eine Frau hinter der Eintrittstheke, diese scheint jedoch nur zum Geld wechseln angestellt zu sein. Ich versuche mein Glück sie auf Spanisch etwas zu fragen, heraus kommt jedoch anders als geplant eine Art türkisch-italienisch und ich ernte lediglich einen mitleidigen Blick. Etwas peinlich berührt und von nun an schweigend setze ich mich also zurück auf meinen Platz und warte lieber bis der Cenoten-Chef meinen Namen aufruft.
    Endlich angekommen, ist die Cenote unglaublich schön, das Wasser in einem dunklen Türkisblau, die umringende Steinwand wunderschön bewachsen und pechschwarze Fische (mit beeindruckenden Barthaaren) begleiten neugierig uns Eindringlinge. Das Wasser ist schön kühl und ich drehe eine Runde mit meinen neuen Fisch-Freunden. Recht zeitnah werden dann jedoch alle aus dem Wasser gebeten, denn geschlossen wird die Cenote trotz allem pünktlich. Ich entledige mich meiner nassen Kleidung und setze im Licht der untergehenden Sonne meinen Stadtspaziergang fort, um die letzte Sehenswürdigkeit - das Convento de San Bernardino de Siena - von außen zu besichtigen.
    Alles in Allem gefällt mir die gemütliche Stadt gut, vor allem im Kontrast zu den vorherigen Touri-Highway-Orten. So kann es weitergehen! Und so geht auch ein entspannter Tag 4 zur Neige und ist - überlebt!
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  • Day 5

    Den Mayas auf der Spur - Chichén Itzá

    January 14 in Mexico ⋅ ⛅ 32 °C

    Morgens geht es früh raus, um mit dem ersten Colectivo zur Ruinenstätte der Mayas und einem der 7 Weltwunder - Chichén Itzá - zu fahren. Ich treffe mich mit Jorien, einer Belgierin aus meinem Hostel, und nach ein wenig Obst stiefeln wir los zur Haltestelle. Dort angekommen erklärt uns ein Busfahrer, dass die Ruinen heute eine Stunde später öffnen, da der Präsident dort am Vortag zu Besuch war. Also geht es nochmal zurück zum Hostel, begleitet von ein paar Straßenhunden. Dort angekommen öffnet Jorien die Tür und ruckzuck schlüpft einer der Straßenhunde an ihr vorbei durch die Tür. Ups. Unsere Versuche ihn wieder herauszulocken bleiben fruchtlos und so bleibt uns erst mal nichts anderes übrig als eine Hetzjagd von Quesadilla dem Hostelhund und dem Straßenhund durch den Außenbereich des Hostels machtlos zu beobachten. Nach einer gefühlten Ewigkeit nutzt der Straßenhund schließlich die geöffnete Tür nach draußen - ein Glück!
    Umzingelt von den rennenden Hunden kommen wir mit zwei deutschen Mädels ins Gespräch, die ebenfalls nach Chichén Itzá wollen. Und so geht es nun zu viert wieder zur Bushaltestelle, an der nun schon viele andere warten. Zum Glück fahren zwei Busse und so können wir noch einen Platz ergattern. Gnadenlos wird der Bus inklusive der sitzlosen Gangplätze vollgemacht und los geht es. Wir brettern die Straße entlang, Geschwindigkeitskontrollen der Polizei entdeckt unser Fahrer zum Glück frühzeitig.
    An der Attraktion angekommen, müssen wir weiter warten, darauf dass sie öffnet, darauf dass wir Tickets kaufen können, darauf dass wir eintreten dürfen. Endlich drinnen ist tatsächlich noch relativ wenig los, sodass sich das frühe Aufstehen und Auslassen des Frühstücks doch ausgezahlt zu haben scheinen.
    Gemeinsam mit Jorien spaziere ich durch die Ruinen, welche tatsächlich ziemlich beeindruckend sind, riesige Steinpyramiden, die aufzubauen eine Ewigkeit gebraucht haben muss. Besonders gefallen mir die vielen erhaltenen Skulpturen und Steinschnitzereien. Und natürlich gehören auch zwei Cenoten zur Anlage, die eine um den Göttern Dinge (und getötete Menschen) zu opfern, die andere für Trinkwasser.
    Nachdem wir schließlich alle alten Steine begutachtet, ein neues Wort für Scrabble gelernt (Tlahuizcalpantecuhtli, der Gott Mann-Vogel-Schlange in der Nahuatl-Kultur) und Chaac den Große-Nase-Gott kennengelernt haben, geht es zurück nach Valladolid. Hier gönnen wir uns müde ein kleines Mittagessen (Sopa de Lima), einen Café con leche aus einem süßen, bunten Porzellanladen und dann geht es zurück ins Hostel zur Siesta.
    Abends geht es dann Tacos essen in der Loncheria Olich und schmeckt wunderbar. Außerdem ist das familiengeführte Restaurant mit dem schönen Innenhof einfach ein Ort zum Wohlfühlen. Anschließend folgen wir der Empfehlung des Besitzers und gehen in die Bar Mil Hermidas, um Margaritas zu trinken. Diese leicht kommunistisch angehauchte, jedoch sehr künstlerische Bar ist ebenfalls ein Highlight und die Margaritas schmecken köstlich. Danach geht es zum Convento, denn hier findet allabendlich eine light show statt. Wir gucken uns diese auf Spanisch und Englisch an und fühlen uns wie im Kino. Danach geht es nur noch ins Hostel nach einem schönen - und ebenfalls überlebten - Tag 5.
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  • Day 6

    Cenoten, Cenoten, Cenoten!

    January 15 in Mexico ⋅ ⛅ 32 °C

    Diesmal gibt es morgens entspannt Frühstück im Hostel mit Elena und Annika, wobei Annika ihre leider etwas unterhaltsame Darbietung von ich-bin-absolut-kein-Morgen-Mensch hinlegt. Anschließend leihen wir uns klapprige Fahrräder mit Reifen in Kindergröße vom Hostel aus und radeln los zu unserer Cenotentour. Gestartet wird mit der Cenote X'keken (ja das wirft Ausspracheprobleme auf) und Samula, die irgendwie zusammengehören. Bislang sind nur wenig andere Besucher vor Ort, wodurch es still ist und die Cenoten irgendwie mystisch wirken. Beide sind sich ähnlich, wenn auch nie eine Cenote genau wie die andere ist. X'Keken ist eine riesige unterirdische Kuppel, von der massige Stalaktiten ins Wasser ragen, an der Decke befindet sich ein kleines Loch, durch das Licht scheint und das Wasser türkis aufleuchten lässt. Nach der Radtour ist das Baden in der Cenote eine willkommene Abkühlung. Mit unseren teils unpassend großen Schwimmwesten dümpeln wir im Wasser wie Korken und genießen Stille, Stalaktiten und das magische Licht. Und, dass wir live beim Stalaktitenwachstum dabei sein können. Nach einiger Zeit beschließen wir, dass wir dringend ein paar Fotos von uns Korken-Bojen brauchen und lernen so die beiden Düsseldorfer Marcus und Jan-Bernd kennen, die von nun an unsere Fotoshooting-Buddies werden sollen.
    Anschließend wechseln wir die Location und steigen nach Samula hinab. Diese sieht ebenfalls aus wie eine riesige Kuppel, jedoch finden sich hier lediglich einige kleinere Stalaktiten an den Wänden, von der Decke ragen lediglich Mangrovenwurzeln ins Wasser. Das Besondere an Samula ist, dass die Mittagssonne in einzelnen Strahlen durch die Öffnung in der Decke strahlt, wodurch das Türkis das Wasser eine surreale Farbe annimmt. Wir lassen uns auch hier durch das Wasser treiben, sonnen uns, spielen mit den winzig kleinen Fischchen (die sich anscheinend auch hervorragend für Pediküre eignen) und verlassen die Cenote schließlich als uns doch etwas zu kalt wird. Wir wärmen uns kurz auf in der Sonne und radeln weiter zur Cenote Oxmán. Diese klingt schon irgendwie arabisch und auch die angrenzende gelbe Hazienda hat ein wenig maurisches Flair. Hier ist es nun - bereits nach Mittagszeit - schon etwas voller. Zur Cenote gehören ein Aufenthaltsbereich, ein Restaurant und Hängematten, in der Cenote selbst - diese ist nach oben hin offen, das gesamte Wasser leuchtet in einem dunklen Türkis und unzählbar viele Mangroven ragen in die Cenote hinein, ist alles grün und wild bewachsen. Hier herrscht Freibad-Flair, man kann vom Rand aus ins Wasser springen oder sich Tarzan nachempfindend an einem Seil hineinschwingen. Diese Cenote hat weniger magisches Flair, macht dafür jedoch einfach Spaß. Wir toben uns aus und gehen schließlich zufrieden wieder zum Aufwärmen hinaus. Draußen gibt es noch eine Marquesita und schließlich wird zurückgeradelt. Im Kampf gegen die Klapperfahrräder verliert leider Elenas Hose und der kaputte Sattel reißt ein riesiges Lüftungsloch an unvorteilhafter Stelle hinein. Mut zur Lücke!
    Der restliche Tag wird entspannt in der Hängematte verbracht während sich Elena und Annika weiter auf den Weg Richtung Süden machen. Und so geht auch Tag 6 mit dem müde-glücklichen Gefühl wie nach einem Freibadbesuch - und überlebt - zuende!
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  • Day 7

    Maya-Steine im Dschungel - Ek Balam

    January 16 in Mexico ⋅ ☁️ 31 °C

    Nachdem ich zuvor bereits eines der 7 neuen Weltwunder besucht habe, ist heute das kleine Dschungel-Wunder Ek Balam dran - wieder eine ehemalige Maya-Stätte, diesmal inmitten des Dschungels. Diese ist deutlich weniger touristisch und man kann sogar einige der Bauwerke, inklusive der 32m hohen Hauptpyramide, besteigen und die Aussicht über die Baumkronen genießen. Einen besonderen Genuss bietet natürlich der Anblick der Touristen beim 32m hohen Treppen-Aufstieg, bei dem jedem Kardiologen das Herz aufgehen würde während er emsig Jung und Alt in NYHA-Klassen einsortiert, im Geiste moderates Ausdauertraining empfehlend.
    Während des Aufstiegs hat man außerdem die Gelegenheit in ein weit geöffnetes, riesiges Jaguar-Maul zu sehen, ebenso finden sich hier gut erhaltene Schnitzereien und Figuren (natürlich Totenköpfe und auch die Maya-Engel).
    Von den Mayas war die Stätte bereits früh verlassen worden (vermutlich war ihnen die Treppe auch zu hoch), die Leguane dagegen leben hier nun ihr bestes Leben mit mietfreiem Wohnraum und überall krabbelt es in und an den Wänden.
    Nach einem entspannten Spaziergang durch die Anlage geht es mit dem Colectivo zurück nach Valladolid. Hier gibt es vernünftigerweise trotz leichtem Taco-Belly Papadzules zum Mittag (no risk no fun) und danach geht es natürlich wieder in die Hängematte, um nachmittags mit dem Bus nach Mérida weiterzufahren und hierbei die über dem Dschungel untergehende Sonne zu beobachten. Noise canceling-Kopfhörer sei Dank bekomme ich diesmal auch nur wenig vom begleitend abgespielten Militär-Schinken mit.
    In Mérida angekommen bahne ich mir vollbebackpackt meinen Weg zum Hostel. Das animiert einen vorbeilaufenden Mexikaner dazu mir zu erzählen ich sähe aus wie Indiana Jones. Wie schmeichelhaft. Der alte Backpacker Indiana Jones...
    Am Hostel angekommen fordert mein Taco-Belly seinen Tribut und raubt mir jegliche Energie, sodass Mérida warten muss. Dennoch bin ich mir sicher die Meridianer schlafen heute beruhigt - denn Indiana Jones ist in der Stadt! Und hat Tag 7 - ein wenig reisekrank, jedoch heldenhaft - überlebt!
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  • Day 10

    Mérida, Mayas, Madness y Música

    January 19 in Mexico ⋅ ☁️ 30 °C

    Im schönen Mérida angekommen bin ich durch Montezumas Rache light leider trotzdem heavy im Eimer. Ich gönne mir einen kleinen Spaziergang während einer free walking tour und werde währenddessen aller meiner Sünden bereinigt, indem ich die Tür der Catedral de San Ildefonso passiere. Passt ja super zu meiner unfreiwilligen Entschlackungskur. Entschlackt und entsündigt schlurfe ich somit im Anschluss zurück ins Hostel und vegetiere dort den restlichen Tag lang herum.
    Am nächsten Tag geht es mir schon wieder deutlich besser, sodass ich nochmal durch die Stadt schlendere und mich einfach treiben lasse. Das führt zwangsläufig dazu, dass ich mit einem Eis auf dem Plaza Principal lande und ein wenig Leute beobachte (ich werde eines Tages eine super Rentnerin), etwas enttäuscht, dass in keinem der weißen, original Mérida-Dating-Chairs ein Date stattfindet. Die Geschichte hierzu ist wohl, dass ein Vater diesen Stuhl für seine Tochter konzipiert hat, damit sie Verehrer daten kann, diesen in die Augen gucken, vielleicht auch kleine Küsse geben kann, Schlimmeres jedoch durch die Gestaltung der Stühle verhindert wird. Clever.
    Stattdessen gerate ich mit einem Mexikaner ins Gespräch, Antonio, ein ehemaliger Anthropologie-Professor, der auch einige Zeit in Deutschland war. Wir reden über Gott und die Welt, er erzählt mir schließlich dass er als Professor in Rente ist, weiter jedoch als Heiler und Schamane arbeitet, da er dies seiner Großmutter versprochen habe. Es folgt ein gruselig-passender Kommentar über mein Innenleben und mit einem weisen Rat dazu verabschiedet er sich schließlich. Im Nachgang hängt mir dieses Gespräch ziemlich nach, weil ich plötzlich das Gefühl habe diesem fremden Mexikaner zu viel erzählt zu haben und los geht das Kopfkino. Was folgt ist ein wildes Hin und Her an Planung (inklusive völliger Verwirrung der Rezeptionisten) und ich bin kurz davor meine Reise abzubrechen in dem Glauben von Antonio aus dem Nachtbus entführt und verkauft zu werden. Abends treffe ich dann Jorien und Koen im Hostel wieder und die beiden fangen meine wild gewordene Phantasie zum Glück wieder ein.
    Anschließend gehen wir Yucatecanisch essen bei La Chaya Maya und besuchen danach die Serenata Yucateca. Hier wird auch ein traditioneller Maya-Tanz aufgeführt, die zweite Band - eine Mariachi-Band - begeistert mich allerdings besonders mit ihren Serenatas - so schön! Mi corazon! Und so romantisch, dass dies daher rührt, dass ein verliebter Mexikaner seiner Herzensdame um Mitternacht eine solche Mariachi-Band schickte, um ihr durch die Serenaten eine Botschaft zu überbringen. Angeblich - das ist nur ein Gerücht - war es ein Ja-Wort zum Heiratsantrag, wenn sie bei der 5. Serenata aus dem Haus kam. Na hoffentlich konnten die mal alle gut mitzählen.
    Danach gehen wir in den Mercado 60, wo sich auch Lisa, einen Französin aus dem Hostel, anschließt. Eigentlich handelt es sich um ein Restaurant, jedoch mit Live-Musik (eine Mischung aus mexikanischen und kubanischen Elementen) und in der Mitte der Tische tanzen die Leute begeistert (und mit deutschen Maßstäben gemessen beachtlichem Hüftschwung) mit - richtig gute Stimmung! ¡Viva la música!
    Der dritte Tag in Mérida ist ebenfalls entspannt - denn abends nehme ich den Nachtbus nach Palenque und muss mich hierauf (unter seelischem Beistand von Jorien und Koen) seelisch vorbereiten. Meine Nerven sind einfach zu schwach für Mexiko. Morgens besuche ich noch mit Lisa das Maya Museum, welches mir richtig gut gefällt, denn hier kann man die alten Steine nun auch mal aus der Nähe begutachten und kriegt ein wenig Hintergrundinformation. Außerdem gibt es ein Maya-Horoskop, welches für mich nicht gerade heroisch ausfällt (scheinbar bin ich eine Schnecke) und mich dazu verleitet meine Berufswahl zu überdenken, wie wäre es mit Berufsathletin?!
    Es folgt ein kleiner Marktbesuch mit anschließender Hostel-Siesta.
    Abends kochen wir entspannt gemeinsam und neben Aufmunterungen bekomme ich von den Belgiern natürlich auch ein Beruhigungsbierchen. Das hilft. Außerdem die Ablenkung durch René, eine (eigener Wortlaut) offensichtlich lesbische, amerikanische Rechtsanwältin in Ruhestand, die sich ordentlich über Trump in Rage redet und mit ihren etwa 70 Jahren erstmalig die USA zum Reisen verlassen hat. Ziemlich unterhaltsam.
    Todmüde nach dem ganzen selbstgemachten Stress und dem belgischen Beruhigungsbier geht es schließlich zum Busbahnhof und die 9-stündige Fahrt nach Palenque geht los...
    Und Tage 7-10 sind - erfolgreich und verfolgungswahnreich - überlebt!
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  • Day 11

    Palenque

    January 20 in Mexico ⋅ ☁️ 26 °C

    Wie erwartet war die Busfahrt komplett entspannt, der ganze Stress des Vortages unnötig und ich wurde nicht von Antonio entführt und verkauft. Dafür habe ich allerdings ziemlich gut geschlafen - die ganze Zeit natürlich trotzdem aufpassend dass niemand den Bus überfällt (denn ich passe ja immer auf) und mit meinem Rucksack kuschelnd (als Euphemismus dafür, dass ich ihn wie Antonio mir geraten die ganze Zeit über fest umklammere, um nichts gestohlen zu bekommen).
    Wider Erwarten dagegen bin ich morgens gar nicht so müde, bringe meine ungestohlenen Sachen ins Hostel und gehe erst mal frühstücken. Der Kaffee schmeckt grausam und statt Milch gibt es Pulver. Quälerei.
    Anschließend begebe ich mich zur Haltestelle der Colectivos, um zu den Ruinen von Palenque zu fahren. Hier treffe ich Julie, eine Pariserin, die es laut eigenen Angaben immer auf Deutsche abgesehen hat, mit der ich schließlich den restlichen Tag verbringe.
    Die Ruinen von Palenque sind richtig schön, von allen bisher besichtigten gefallen sie mir am besten - mitten im dichten Dschungel während die Wolken mystisch um die Baumkronen wabern - und der Stein ist schwarz verfärbt und bewachsen. Endlich sehen die Ruinen mal so richtig verlassen und vergessen aus. Außerdem sind nur wenige Touristen unterwegs, was gut für die Stimmung vor Ort ist, und die Pyramiden dürfen bestiegen und betreten werden. Wilde Tiere sehen wir vor Ort leider nicht, auf eine Dschungelführung verzichten wir dennoch. Dafür gibt es endlich eine Maya-Maske als Mitbringsel für das heimische Wohnzimmer (hoffentlich nicht Koks-gefüllt) nach einer meinerseits wieder mal ziemlich schwachen Preisverhandlung.
    Danach geht es zurück in das Stadtzentrum von Palenque, was zugegeben ziemlich hässlich ist und die Stimmung eigenartig, zudem ist hier deutlich mehr Militär präsent. Prompt kann ich verstehen, warum Antonio meinte hier soll ich nicht im Dunkeln herumlaufen... wir kommen an einer Kirche vorbei, in die wir direkt mal einen Blick werfen. Hier ist immer noch Weihnachten, wild blinken bunte Weihnachtslichterketten um den traurig am Kreuz hängenden Jesus. Eine wilde Kombination irgendwie. Süß finde ich dagegen, dass sie Jesus ein Maya-Röckchen angezogen haben - so ist er wenigstens nicht so nackt!
    Dann gehen wir einen fast italienischen Cappuccino mit Quesadilla-Begleitung zu uns nehmen und spazieren (wie fast durchgängig) fröhlich nach Zwiebel duftend durch das eigenartige Städtchen zurück zum Hostel, wo wir entspannt den restlichen Tag verbringen. Abends gibt es ein klägliches Abendessen (plain rice und Avocadotoast), bei dem wir jedoch die beiden Schweizerinnen Jasmin und Juliane und den Österreicher Julian kennenlernen. Wir unterhalten uns bis uns der Smalltalk zu dumm wird und herausgezaubert wird - Trommelwirbel - the meaning of life. Und so erörtern wir unglaublich tiefe Themen bei ein paar Corona zusammen als wären wir seit 20 Jahren befreundet und vermutlich müssen wir uns nun alle gegenseitig umbringen. Und so ist auch Tag Nummer 11 unterhaltsam überlebt!
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  • Day 12

    Cascadas agua azul alias verde

    January 21 in Mexico ⋅ ☁️ 24 °C

    Obwohl uns the meaning of life bis 1 Uhr nachts wachgehalten hat (absoluter Rekord bisher) weckt mich meine senile Bettflucht bereits um 6 Uhr morgens auf. Natürlich hurkle-durkle ich noch ein wenig herum (mein neues schottisches Lieblingswort, das dafür steht, dass man obwohl man aufstehen muss noch entspannt liegen bleibt), stehe dann aber doch irgendwann auf und gehe mit Julie frühstücken - weit weg von dem unzumutbaren Hotel-Kaffee - liebevoll auch dirty water (bitte merken, das wird der rote Faden) genannt. Wir landen im Café Jade, hier ist es zwar nicht ganz günstig, dafür gibt es eine leckere Croque madame und einen Café de olla, der mit seiner leicht zimtigen Note direkt Weihnachtsgefühle weckt. Anschließend packen wir unsere Sachen zusammen und werden um 12 Uhr vom Tourbus abgeholt - meiner nimmt mich mit zu den Wasserfällen Misol-Ha und Agua azul und fährt mich direkt im Anschluss nach San Cristóbal de las casas, Julie fährt ebenfalls zu den Wasserfällen, im Anschluss jedoch wieder nach Palenque zurück, da sie (wie die meisten) andersherum reist.
    Angekommen am Wasserfall Misol-Ha ist dieser beeindruckend groß und produziert ordentlich Wind und Nieselregen. Hier gibt es nur einen kurzen Stopp und weiter geht es zu den Cascadas agua azul - die Wasserfälle mit dem blauen Wasser. Da es die ganze Nacht geregnet hat, rechnen wir mit dem schlimmsten (einem schlammigen agua marrón), als wir ankommen ist das Wasser jedoch wunderschön türkis-grün. Die Wasserfälle reihen sich endlos aneinander und die Kombination aus dem türkis-grünen Wasser und dem ocker-farbenen Stein ist richtig schön. Wir spazieren ein wenig herum bis es schließlich ordentlich anfängt zu regnen (so ordentlich, dass Julie eine Blitzschwangerschaft entwickelt) und wir uns in einen semi vertrauenswürdigen Imbiss retten. Hier gibt es ein paar Empanadas und Guacamole und wir verquatschen uns bis schließlich unser Bus losfahren will.
    Nach dem frischen Regen sieht das Wasser nun auch schlammig-braun aus und wir freuen uns, dass wir früher da waren. Dennoch irgendwie passend dieses dreckig aussehende Wasser (dirty water again) zu sehen bevor ich in die Stadt des dreckigsten Wassers überhaupt (and again) fahre (und ja, da wütet wohl der wahre Montezuma und ich habe Angst).
    Meine Angst vor Überfällen und Entführung dagegen hat deutlich abgenommen seitdem ich weiß, dass in den Eintrittspreisen für beispielsweise die Wasserfälle auch Schutzgeld enthalten ist (was natürlich auch ordentlich auf dem Ticket ausgezeichnet ist). Somit bin ich mir sicher auch mit dem gesamten Tourenticket Schutzgeld gezahlt und die Drogenkartelle unterstützt zu haben. Klasse.
    Dann trennen sich Julies und meine Wege, nicht jedoch ohne uns wilde Treppen-Vorsätze für Paris und Köln vorzunehmen. Schließlich geht es für mich nach einer kleinen Dschungeltour (richtig schön!) und einem Buswechsel unter Beaufsichtigung von Rico, meinem ersten Fahrer, nach San Cristóbal. Hier komme ich um 23 Uhr an und werde in mein dorm gebracht, wo einer schnarcht und der Rest schnieft und hustet. Großartig. Auf die nächsten Tage darf man also gespannt bleiben - wird es Grippe oder Durchfall?
    Doch Tag 12 ist - in bester gesundheitlicher Verfassung und nun jedoch diskreter kurzfristiger Zukunftsangst - überlebt!
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