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- Aug 21, 2024, 3:32 PM
- ☁️ 19 °C
- Altitude: Sea level
FranceRoscoff Port48°43’1” N 3°58’2” W
Roscoff

Gegen 6:30 Uhr reisst uns jäh der Wecker aus unseren Träumen. Nach einem kurzen Check des Wetterberichtes steht fest: Unserer Weiterreise nach Roscoff steht nichts entgegen. Der Wind ist über Nacht schwächer geworden: 8-12 Knoten Westwind stehen an. Wir planen, wie so oft in den letzten Wochen, Küstennah zu fahren. So können wir die Gezeitenströmung optimal nutzen. Um 8:30 Uhr heben wir den Anker und machen uns auf den Weg. Als wir mit unserer Backbordseite am „Tregor Goelo Park“ vorbeirauschen setzt sich ein kleines Segelboot (6-7 Meter Länge) vor uns, das aus Richtung „Ile-de-Bréhard“ kommt. Wir scheinen den gleichen Weg zu haben, was uns beruhigt: Wenn zwei Männer und ein Kind auf einem kleinen offenen Segelboot in die gleiche Richtung fahren wie wir - was soll dann noch schiefgehen? Keine 5 Minuten später, kurz vor dem Umrunden des Caps bricht die Hölle über uns herein. Der Gezeitenstrom von inzwischen 3 Knoten trifft hier auf die Wellen aus dem Ärmelkanal und das kesselt gewaltig. Wir finden uns plötzlich in 4-6m hohen Wellen wieder und haben mehr zu tun als uns lieb ist, denn damit haben wir nicht gerechnet. Das Segelbötchen surft die Wellen hoch und runter als würde man das in der Bretagne zum Frühstück machen. Dabei verschwindet das komplette Boot inkl. Mast immer wieder zwischen den Wellenbergen: So hoch sind diese. Wenn uns das nächste Mal ein kleines bretagnisches Segelboot mit zwei Männern und einem Kind begegnet, werden wir pauschal in die entgegengesetzte Richtung fahren! Vielleicht war es ja auch kein Kind, sondern Asterix! TROLL hat auf jeden Fall gut zu tun und so geht es mit 7-8 Knoten SOG (Speed over Ground) durch die Wellen. Wir sind so beschäftigt, dass wir erst ans Filmen denken, als die Wellen nach ca. 20 Minuten wieder nachlassen. Auch den Rest der Fahrt haben wir ordentliche Wellen (2-3m), aber dank der Starken Gezeitenströmung von hinten geht es richtig schnell voran, so das schon gegen 16:00 Uhr unser heutiges Tagesziel Roscoff in Sicht ist. Zwei Seemeilen vor der Hafeneinfahrt funken wir die Marina an und melden unser bevorstehendes Einlaufen. Wir sind herzlich willkommen. Man wird uns ein Schlauchboot entgegensenden welches uns den Platz zuweist - perfekt. Direkt mit dem Einlaufen kommt uns auch schon das Schlauchboot entgegen - leider haben wir ersteinmal Verständigungsprobleme, so das wir den Steiger verpassen, an dem wir anlegen sollen. Eigentlich kein Problem, wenn nicht bereits die Flut eingesetzt hätte. Die schiebt uns nun mit mindestens 3 Knoten von hinten in die Marina hinein. Und damit es nicht langweilig wird, kommen uns auch noch zwei Boote entgegen, die die Marina verlassen möchten. Wir haben ersteinmal alle Hände voll zu tun um unsern TROLL aufzustoppen und gerade zu halten. Nachdem das erste Boot an uns vorbei ist und wir TROLL wieder ausgerichtet haben geht es rückwärts. Denn drehen können wir an dieser Stelle leider nicht. Erst als wir die Hebel fast auf den Tisch legen, geht es rückwärts. Also wieder zurück in die Einfahrt der Marina (glücklicherweise kommt niemand von hinten) und dann direkt über Steuerbord in die Erste Einfahrt. Oder doch nicht: Die Strömung ist inzwischen zu stark um direkt nach Steuerbord abzubiegen. Zu gross die Gefahr, dass wir durch die Strömung in die an diesem Steiger angelegten Schiffe gedrückt werden. Also raus mit der Rückwärtsfahrt, Ruder hart Steuerbord und dann den Backbordmotor auf halbe Fahrt voraus und den Steuerbordmotor halbe Fahrt zurück (mit zwei Motoren kann man das Schiff so über Steuerbord auf der Stelle drehen). Zur Beschleunigung der Drehung quäle ich dann auch noch das Bugstrahlruder. Da ich nicht einschätzen kann, wie tief das Wasser an der Hafenmauer hinter uns ist, fahre ich während der Drehung nach vorne in die Steigereinfahrt und dann direkt nachdem das Schiff die halbe Drehung vollführt hat wieder zurück aus der Einfahrt, damit wir der Hafenmauer hinten mit unseren Schrauben nicht zu nah kommen. Das Schiff dreht ungewohnt schnell, aber das Manöver gelingt wunderbar. Nun liegen wir mit dem Bug Richtung Strömung die inzwischen 3,5 Knoten beträgt. Wir fahren nun vorsichtig und in spitzem Winkel in die Steigereinfahrt, damit wir nicht zu sehr durch die Strömung vertreiben. Auch das gelingt, und wir befinden uns nun endlich wieder im ruhigen Fahrwasser. Anlegen müssen wir bei starkem ablandigem Seitenwind in einer recht kleinen Parklücke. Da wir das nicht zum ersten Mal machen, kein Problem. Wäre es zum Problem geworden, so hätte es die Polizei für die Unfallaufnahme nicht weit gehabt - denn die liegen ca. 1,5m hinter uns und sind der Grund für die beengten Parkverhältnisse. Nachdem wir Klarschiff gemacht haben geht es bei strahlendem Sonnenschein in die Innenstadt von Roscoff. Woooow was für ein schönes Städtchen. Touristisch, zwar aber wunderschön! Die nächsten Tage ist wieder unangenehm viel Wind angesagt (20-35 Knoten aus Richtung Westen) so das wir beschliessen ein paar Tage zu bleiben.Read more
Traveler Vielleicht hat euer Troll sich was bei den Wellenreitern abgeschaut und wollte das auch mal ausprobieren? Was gibt's denn viel zu tun wenn das losgeht? Am besten einfach gut festhalten, oder? Vielleicht muss auch alles was nicht festgezurrt oder weggesperrt ist wieder eingefangen werden? Auf alle Fälle habt ihr es wohl gemeistert. Beim Klabautermann, so eine Achterbahn gab's in Holland bestimmt nicht 🎢
TROLL-Family.com Lieber Roland, wenn es so richtig anfängt zu schaukeln, wird sofort transparent man wo man noch nachoptimieren muss - und das macht man dann besser auch schleunigst :-) Darüber hinaus bin ich öfter mal im Maschinenraum gewesen, um nachzusehen, ob alles läuft. Dann habe ich ein paar Mal nachgesehen ob unser Dinghy noch da ist / wirklich vernünftigt hängt etc. Und dann ist da auch noch die Anspannung, die einen in Beschlag nimmt.
Traveler Gute Reise weiterhin 👍
TROLL-Family.com Lieben Dank!