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- May 8, 2025, 12:31pm
- ☁️ 11 °C
- Altitude: 251 m
GermanyWernigerode51°50’10” N 10°47’30” E
Beim Eis Europameister

Was Zeitungsmeldungen anrichten können! Das beste Eis Europas kommt nicht aus Italien! Nein! Aus Wenigerode. Zwar liegt es nicht ganz am Weg, aber den Umweg nehmen wir in Kauf. Ziel des neuen Reisetages ist Wismar.
Durch eine Baustelle werden wir praktisch den ganzen Weg auf kleinste Straßen und Bundesstraßen umgeleitet. Die Fahrt wird so zum Augenschmaus. Trotz der riesigen Anbauflächen gibt es endlose Hecken, alte Alleen, teilweise fahren wir gefühlte Stunden durch gesunde Laubwälder.
Wernigerode liegt im Harz und ist der Fußort des Hexenbergs Brocken. Leider werden ein nicht genügend Zeit haben um alles zu erleben.
Immer öfter sind die Bauernhöfe und Dorfhäuschen aus rotem Backstein. Das Baumaterial des Nordens.
In Wenigerode trinken wir erstmal einen Kaffee in einem hübschen 20er Stil Kaffeehaus. Es ist wirklich kalt trotzdem die Sonne scheint, wegen des Winds.
Angezogen von einem wunderschönen Tenor, schlendern wir durch die sagenhafte Schönheit des Ortes. Er besteht fast nur aus Fachwerkhäusern. Ein junger, sehr attraktiver Tenor aus Brasilien singt zu seinem und unserem Vergnügen auf der Straße. Canzone, die jeder kennt... eine herrliche Überraschung!
Ein Denkmal spricht mich sehr an. Die Kiepenfrau.
Als unglaublich zähe, duldsame und anspruchslose Frauen beschrieben, prägte ein Harzreisender als Vergleich den Begriff „Kamele des Oberharzes“. Lasten von über 40 Kilogramm transportierten sie auf ihrem Rücken in der Kiepe, jenem namengebenden Korb aus geflochtener Weide.
Die Frauen waren mit ihren täglichen, kilometerweiten Gängen Lebensadern in zweierlei Sinn: Zum einen wurde ihr Lohn dringend als Zubrot für die oft armen Bergbau- oder Waldarbeiterfamilien benötigt. Zum anderen bildeten die Frauen den Kontakt in die Ebene, tauschten benötigte Waren und wichtige Informationen aus. Erst recht in den Wintermonaten, in denen manche Harzer Bergorte wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten waren und sich nur „ihre“ Botenfrau bei jedem Wetter auf den Weg machte.
Je nach Arbeitsgebiet unterschieden sich ihre Bezeichnungen: „Pulverträgerinnen“ brachten z. B. Schwarzpulver von Lautenthal zu den Bergorten Wildemann oder Schulenberg. Die „Landgängerinnen“ transportieren auf Bestellung frische Lebensmittel, Alkohol, Wolle, Briefe u. v. m. Die „Kulturfrauen“ wiederum wurden zur Waldpflege eingesetzt, pflanzten junge Bäume, hielten Schonungen von Wildwuchs frei.
Ihnen gemein war, dass sie jede freie Minute nutzen und oft während des Gehens strickten, um ihre meist zahlreichen Familienmitglieder mit Socken u. ä. auszustatten. Schwangerschaften hinderten die Kiepenfrauen nicht an der Ausübung ihres Berufes, Kleinkinder wurden in der Kiepe oder einem speziellen Mantel, der „Nenne“, mitgetragen und auch von Geburten auf der Wegstrecke wird berichtet. Bei Verlust ihrer Gesundheit waren die Kiepenfrauen ihrer Lebensgrundlage beraubt und mussten, sofern sie ohne Familie waren, sich oft vom Betteln ernähren.
Ihrer harten Arbeit entsprechend wurde ihr Äußeres um 1780 so beschrieben: „Die Trägerinnen, die sich von Lasttragen bis auf viele Meilen weit vom Harze, und vom Botengehen nähren, kommen in ihrer schlechten Kleidung mit einander vorzüglich darin überein, dass sie all, meistens rote, bis über die Knie in die Höhe aufgebundene Röcke anhaben, so dass um den ganzen Leib herum ein dicker Wulst vom Rocke entsteht, und man ihre säulenartigen Beine wenigstens bis an die Knie sehen kann; meistens sind sie, von dem vielen Bergsteigen, mit ungeheuren Waden versehen. Den Kopf umbinden sie gewöhnlich mit einem Tuch.“
Ein neues Arbeitsgebiet tat sich mit dem Beginn des Tourismus im Harz für Waldläufer und Kiepenfrauen auf: Als Wegkundige und duldsame Lastenträger traten sie bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts als Harzführer in Erscheinung.
Auch hier an jedem Eck etwas zu entdecken. Z.B. das kleinste Haus. 1792 frech in eine Feuergasse gebaut, lebte bis 1976 die Nachkommin der Erbauer drin. Jetzt kann man es um 1€ angucken. 10 Leute lebten einst drin.
Und dann endlich das Eis der Gelateria Venezia. Himbeer mit Rosmarin ist Europa Sieger. Es ist wirklich sehr fein. Nicht zu süß, feinporig, cremig, deutlich nach Himbeeren schmeckend und als Endbote kommt der Rosmarin deutlich zum Vorschein.
Noch besser schmeckt uns der Deutsche Sieger 2024, ein Ziegeneis mit Früchten.
Letztlich vernaschen wir jede 3 Kugeln. Übrigens mit Plastiklöfferl!
Werderode? Definitiv einen 2. Erkundungstrip wert. Die Stadt und die Umgebung strotzt vor schönen Orten!Read more
Traveler Cool beschrieben!!!!❤️
Traveler Wow, da gibt's ja noch einiges zu entdecken, obwohl wir schon dort waren. Tipp: Goslar - nicht weit von WeRnigerode!
Traveler Leider ist es so, dass hier jedes Fleckchen Schätze birgt. So sind wir zb nicht nach Buchenwald, weil wir nur 2 Wochen für die Reise haben. Diese braunen Tafeln verleiten ständig zum Umleiten... definitiv werde ich die Gegend näher erkunden in zukünftigen Fahrten