Vögel, die wir treffen

Auf unseren Wegen begleitet uns meist-mal leiser mal lauter- ein Vogelkonzert. Am schönsten, am beeindruckendsten und wirklich sehr bewegend ist oft der Chor bei Anbruch der Dämmerung. Da wir immerRead more
Auf unseren Wegen begleitet uns meist-mal leiser mal lauter- ein Vogelkonzert. Am schönsten, am beeindruckendsten und wirklich sehr bewegend ist oft der Chor bei Anbruch der Dämmerung. Da wir immer im Zelt schlafen, und unser Wecker kurz vor Dämmerung, um 5:30 klingelt, haben wir Zeit dem Konzert zu lauschen, das um 5:40 ganz plötzlich startet bevor es, so gegen 5:50 wieder langsam abebbt. - Zeit aufzustehen ! Je nach Ort fällt das Konzert sehr verschieden aus.
Im Video ist das ganz schlecht wiederzugeben aber ich habe es versucht ..
die Bilder zeigen einige Vögel die wir tagsüber treffen- unglaublich zahm und interessiert fliegen die kleinsten ganz nah um uns herum - oder sind sie nur auf die Insekten aus die wir aufwirbeln ? Jedenfalls der Fantail ist einer der süßesten. Die dicke Waldtaube sieht lustig aus wenn sie auf den Ästen sitzt - ist aber in der Luft ganz grazil ! Der Tui ist oft zu sehen und macht einen lustigen Sound , sowie der kleine Bellbird - für seine Größe super laut!Read more
Nach der Hackett Hut gehts los mit dem Richmond Alpine Track, das sind 95km über mehrere Gipfel, durch viele Flüsse und ohne Strassenanschluss. Wildnis! Bis auf die Hütten als Unterschlupf.
Bevor es 900hm hoch zur Starveall Hut geht, müssen wir den Hackett Creek 8x queren. Der Fluss hat heute wenig Wasser, aber trotzdem reicht es mir über die Knie an manchen Stellen und die Warnung am Trail Einstieg macht definitiv Sinn: nach starken Regenfällen ist die Stelle unpassierbar und man muss warten, manchmal mehrere Tage bis der Pegel zurückgeht.
Danach gehts los mit dem Aufstieg, steil, steiler, senkrecht durch "bush" den wir inzwischen dschungel nennen, aber die Sonne zeigt sich zwischen den Blättern und wir haben gute Laune. Wir treffen einen absteigenden Neuseeländer mit einem süßen Hund (der seinen eigenen Rucksack trägt) und er warnt uns vor dem umschlagenden Wetter, ab nachmittags angeblich Regen. Kurz vor der Starveall Hut treffen wir noch einen herumsitzenden jungen Schweizer der sich uns bald anschliesst und als wir an der Hütte ankommen bedankt er sich, dass wir ihn den letzten Teil mit hochgezogen haben, er hat heute einen keine-lust-tag.
Wir machen eine kurze Pause (die 1 stunde dauert), checken Wetter (es gibt empfang), trocknen alles und kochen kaffee. Ab der Hütte sind wir endlich im Gebirge und springen im Dreieck vor Glück, we are mountain goats and not jungle monkeys. Es geht auf Mount Starveall, unser erster Gipfel mit 1511m. Der Nebel reißt oben auf u wir sehen Berge nah und Berge fern, sogar welche mit Schnee! Es ist nicht mehr weit zur Slaty Hut, unserem Tagesziel. Auf dem Weg dahin kommen wir in einen wunderschönen Wald, ganz anders als der tiefer gelegene nasse Wald mit Matsch u Farnen, dieser hier ist trocken und ohne Unterholz, überwuchert mit Flechten, Moosen, einfach magisch. Jeden Moment können die Ents aus Herr der Ringe erwachen, so sieht er aus. Die Slaty Hut ist voll belegt u es kommen noch mehr Leute hinter uns. Wir bauen das Zelt auf, die Sonne scheint inzwischen, der Regen hat sich auf morgen verschoben. Wir ratschen mit bekannten und neuen Menschen, essen, so klingt der Tag aus.Read more
Kein Hügel ist zu hoch, keine Pfütze zu tief, kein Dessert zu groß. Diese Prinzipien sowie eiserne Disziplin haben das Ausnahmesportlerpaar Isabell und Carsten dorthin gebracht, wo sie jetzt sind: Neuseeland. Nachdem sie erste Bekanntheit durch das Umwandern der Alster mit drei Kugeln Eis erlangten und erst vor Kurzem den Queen Charlotte Track mit nur zwei Tafeln Schokolade absolvierten, wagten die zwei Abenteuerer sich nun an ihre bisher härteste Wandererfahrung: die Richmond Alpine Ranges. Knapp 150 km anspruchsvolles Gelände mit über 7000 Höhenmeter ohne Möglichkeit Süßigkeiten oder andere Nahrungsmittel aufzustocken. Erfahren Sie mehr in diesem exklusiven Interview von "Lekker Wandern", DEM Fachmagazin für alle Outdoorgourmets.
LW: Isabell, Carsten, schön euch bei uns zu begrüßen zu dürfen. Was hat euch zu eurem neusten Abenteuer inspiriert?
Isabell: Schon seit wir vom Te Araroa Fernwanderweg gehört haben, wurden die Richmond Alpine Ranges als einer der schönsten aber auch anspruchsvollsten Abschnitte beschrieben. Nach den vielen Tagen im Wald wollten wir am liebsten hoch hinaus und unsere Gummitierchen bei schöner Aussicht genießen.
Carsten: Auch die logistische Herausforderung reizte uns. Mit Sicherheitspuffer hatten wir Verpflegung für 9 Tage im Rucksack. Glücklicherweise hatten wir vorher ausgiebig getestet welche Schokolade sich am besten eignet, um lekker zu wandern.
LW: Wie ordnet ihr die Reise im Vergleich zu bisherigen Expeditionen ein?
Carsten: Das war für uns beide definitiv die härteste Wandertour, die wir bis jetzt gemacht haben. Jeder Tag war lang und anstrengend, jeden Tag mussten wir früh aufstehen, um genügend Zeit für die nächste Etappe zu haben. Das forderte einiges an Tribut, mental und körperlich.
Isabell: Für mich persönlich waren besonders die Regentage am schlimmsten, wenn einfach alles nass, feucht und ungemütlich war. Dafür hatten wir zumindest an den Tagen auf dem Berg gutes Wetter, das hat dann für gute Laune gesorgt.
LW: Nun die wahrscheinlich wichtigste Frage für die Leserinnen und Leser: wie habt ihr euch verpflegt?
Isabell: Morgens gab's knuspriges Müsli, mit Kakaopulver verfeinert, dazu leider nur Wasser. Milchpulver hatte in unseren Tests zu starke Auswirkungen auf die Luftqualität später am Tag. Am Abend haben wir uns immer eine warme Mahlzeit gegönnt, z.B. Kartoffelpü mit Erbsen und Nüssen oder 😘😘 mit Rosinen. Wenn es schnell gehen musste gab es auch mal die berüchtigten Instantnudeln.
Carsten: Am Wichtigsten für die Seele waren natürlich die Snacks für den Tag. Zum Mittag aßen wir Wraps mit Erdnussbutter oder Biscoffs-Aufstrich. Dann gab es noch 500 g Schokolade, 400 g Gummitierchen und Powerriegel für die ganz harten Momente.
LW: Wart ihr während der Zeit auf euch alleine gestellt oder gab es noch andere Hartgesottene in der Wildnis?
Carsten: Ursprünglich nahmen wir natürlich an, dass niemand außer uns auch nur hoffen könnte, diese Strapazen zu überleben. Sobald wir unterwegs waren, stellten wir fest, dass es gut ein bis zwei Dutzend Wanderer gab, die das gleiche Projekt zeitgleich verfolgten. Der initale Argwohn ließ jedoch schnell nach, da alle die gleichen Schokoladensorten liebten, wie wir auch.
Isabell: Durch die harten Prüfungen entstanden sogar einige Freundschaften und wir wanderten ein paar Tage gemeinsam.
LW: Vielen Dank für das Gespräch, wir wünschen euch viel Spaß, Erfolg und viele Lekkereien auf allen zukünftigen Abenteuern.Read more
Die Aussicht auf über tausend Höhenmeter hat nicht gerade dafür gesorgt, dass ich mich auf den heutigen Tag gefreut habe. Aber als ich die Hütte heute Früh verlasse und den Track am Fluss entlang beginne, stelle ich fest, dass er überhaupt nicht steil ist und mir außerdem Spaß macht und überhole schon bald alle meine Freunde.
Ich kraxle und balanciere über Felsen und lasse mich oft auf meinem Hintern kleine Steilwände hinabrutschen, wenn der Weg keine andere Möglichkeit bietet. Als ich kurz den Weg verliere und meine Schritte ein paar Meter zurückverfolge, holt Peeta mich ein, ein Kanadier, den ich gestern kennengelernt habe.
"Du bist also die Schnelle in der Gruppe!", begrüßt er mich.
Erstaunt stelle ich fest, dass es so aussehen muss. Eigentlich bin ich bergauf immer die Langsamste, aber auf diesem technisch anspruchsvollen Track scheine ich mich mehr daheim zu fühlen als Deni und die anderen.
Ich wandere und tratsche mit Peeta, während wir den traumhaft schönen Fluss bewundern, den wir jetzt schon mehrmals durchquert haben. Als wir ein tiefes, türkisblaues Becken erspähen, können wir nicht anders und stoppen für ein schnelles Bad. Nacheinander springen Peeta und ich von einem Felsen ins eiskalte Wasser und schreien vor Freude und Kälteschock.
"Wenn mich das Wandern eins gelehrt hat, dann, den Moment zu genießen", sage ich zu Peeta. Früher hätte ich mir viel zu sehr den Kopf darüber zerbrochen, dass ich anschließend mit nasser Unterwäsche weiterwandern muss - jetzt ist mir das egal.
Als wir wenig später die Top Wairoa Hut erreichen, sind wir immer noch erfrischt.
Nach der Hütte verändert sich die Landschaft dramatisch: der Wald ist verschwunden und ich wandere einen Berg aus roten Felsen und gelbem Gras hinauf. Auf dem Sattel und dem Grat danach eröffnet sich mir ein atemberaubender Blick auf das Tal und die Berge auf der anderen Seite.
Der Weg bergab ist steil und zieht sich, die Sonne knallt gnadenlos auf mich hinab und ich bin froh über mein schützendes Sunshirt, das ich in Whanganui gekauft habe. Am schwersten aber fällt mir heute der letzte, kurze Anstieg aus dem Tal zur Hunters Hut hinauf. Als ich endlich ankomme, könnte ich direkt ins Bett fallen.
Die Hütte ist wieder voll und ein paar Wanderer campen draußen. Wir sind aktuell meistens um die 12 Wanderer, wovon maximal einer ein NOBO-Wanderer ist, die uns mittlerweile relativ regelmäßig begegnen.Read more
Gestern haben Nico, Anna, Dave, Jeff, die dänischen Geschwister und ich beschlossen, heute nur etwa drei Stunden bis zur Mid Wairoa Hut zu wandern und dort den Rest des Tages zu verbringen. Nico und ich sind bereits vor halb zehn dort und freuen uns auf die Aussicht, den Rest des Tages entspannt in der Hütte zu verbringen.
Als die Geschwister ankommen, gehe ich mit der dänischen Anna erstmal hinunter zum Fluss, um ein Bad zu nehmen. Wir kreischen, als wir in das eiskalte Wasser eintauchen und im Schnellverfahren versuchen, unsere Körper sauber zu bekommen. Danach spüre ich meine Füße kaum noch, aber ich fühle mich so erfrischt und belebt, dass es die Kälte definitiv wert war.
Ich lese eine Weile in der Hütte auf meinem E-Reader, während nach und nach weitere Wanderer eintrudeln. Zuerst Anna, Dave und Jeff, dann ein paar unbekannte, die heute noch weitergehen und schließlich Oscar, der uns eingeholt hat, obwohl er sich nach Wellington eine Woche Auszeit genommen hat, um über Weihnachten nach Australien zu fliegen.
Schließlich taucht sogar Deni auf, die wir gestern an der Rintoul Hut zurücklassen mussten. Ihr geht es hundert mal besser und wir können sie davon überzeugen, ihren Knien zuliebe heute auch hierzubleiben.
Wir haben einen lustigen Nachmittag mit intensiven Gesprächen über ernste ebenso wie lustige Themen. Handyempfang haben wir nach wie vor nicht und so können wir außer Reden und Lesen nicht viel tun. Trotzdem wird uns den ganzen Nachmittag nicht langweilig.
Als abends einer der neuen Wanderer, ein junger Schwede, in die Hütte kommt und fragt, ob jemand medizinische Kenntnisse hat, schauen die dänische Anna und ich uns an. Sie ist Medizinstudentin.
Der Schwede hat eine kleine Verletzung am Finger, die grauenvoll aussieht, außerdem scheint sich die Infektion bereits auf seine Hand ausgebreitet zu haben, die etwas rot und geschwollen ist. Ich gebe ihm ein Jodgel auf die Wunde und erstaunlicherweise hat Kristian, Annas Bruder, geeignete Antibiotika dabei, die ich dem Schweden empfehle zu nehmen, bis er im nächsten Ort zu einem Arzt gehen kann. Er ist hier in den Richmonds mindestens zwei bis drei Tage entfernt von jeder Arztpraxis und bis dahin kann das böse werden!
Als es Abend wird, habe ich das Gefühl, heute nichts getan zu haben außer zu Essen, zu lesen und zu plaudern, obwohl wir immerhin ein paar Stunden gewandert sind. Es war jedenfalls ein sehr erholsamer Tag.Read more
Heute Früh begrüßt uns ein klarer Himmel und wir starten voller Vorfreude auf schöne Ausblicke in den Tag. Zuerst müssen wir von der Old Man Hut, die abseits des Weges liegt, die 200 Höhenmeter zurück auf den Trail hinaufsteigen, dann geht es direkt weiter bergauf Richtung Mt. Little Rintoul. Oben sind uns schon die ersten Fernblicke des Tages vergönnt. Aber von diesem ersten Berg geht es nochmal brutal steil hinunter, bevor ich auf der anderen Seite Mt. Rintoul erklimme.
Der Untergrund besteht an vielen Stellen nur aus losem Geröll und ich muss bei jedem Schritt aufmerksam sein. Außerdem bin ich bergauf sowieso nicht die Schnellste. Trotzdem schaffe ich es schneller als Amna und Nico auf den Gipfel, da diese auf Deni warten, die sich heute schwer zu tun scheint.
Auf dem Mt. Rintoul scheint mir Neuseeland zu Füßen zu liegen. Ich genieße den Ausblick lange, aber dann wird mir kalt vom Südwind, der hier direkt aus der Antarktis zu kommen scheint, und mache mich an den Abstieg.
Ich erreiche die Rintoul Hut gegen Mittag und obwohl ich dort eine Weile warte, tauchen meine drei Freunde abermals nicht auf. Da ich keine Ahnung habe, wie weit ich voraus bin, gehe ich weiter und hinterlasse ihnen eine kleine Nachricht im Intentions Book.
Den Rest des Tages wandere ich hauptsächlich durch Wälder, aber ein paar schöne Blicke sind mir noch vergönnt. Als ich die Tarn Hut erreiche, erwartet mich eine große Überraschung: vor der Hütte steht niemand anderer als Dave! Ja, Dave mit dem ich am 3. Oktober vom Cape Reinga gestartet bin, der Dave, der ein Herz und eine Seele war mit Ben, bevor dieser aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste, der Dave, der wie ein Trail Dad auf uns alle geschaut hat in unserer anfänglichen Gruppe und den ich zuletzt kurz vor Auckland gesehen habe. Ich habe ihn vermisst.
"Trail Dad!", rufe ich, laufe auf ihn zu und umarme ihn. Wir plaudern ewig und können nicht aufhören, Geschichten vom Beginn unseres Weges auszutauschen.
Außerdem sind die dänischen Geschwister da, Anna und Kristian, die ich kurz vor Nelson kennengelernt habe und mit denen ich mich ebenfalls blenden verstehe. In dieser unerwartet guten Gesellschaft verbringe ich den Abend. Auch Nico und Anna tauchen auf, aber Deni haben sie in der Rintoul Hut gelassen, da sie heute keine Kraft mehr hatte, weiterzugehen.
Ich bekomme das letzte Bett in der kleinen Hütte, der Rest muss campen. Handyempfang gibt es hier wie so oft keinen. Manchmal finde ich das richtig angenehm.Read more
Es ist eiskalt, als ich heute Früh aus der Starveall Hut trete. Noch liegt eine Wolkendecke über uns, aber es hat etwas aufgeklart und auf einer Seite kann ich das Meer sehen, während auf der anderen Seite der Hütte der Sonnenaufgang die Berge in rosa Licht taucht.
Ich wandere mit Anna und Nico und bei den steilen Anstiegen wird uns schnell warm. Die Wolken sind auch bald verschwunden und um uns herum eröffnet sich ein herrliches, weites Bergpanorama.
"Endlich richtige Berge!", freue ich mich.
"Ich hab die ganze Zeit Pipi in den Augen, weil es so schön ist", gesteht Nico.
Die Richmonds sind mit den Tararuas der Nordinsel nicht zu vergleichen: hier gibt es keine endlose Gatschpartie, die Wege sind steinig und meistens gut begehbar, bis auf ein paar harmlose Kraxlereien, und vor allem ist das Wetter nicht dermaßen wahnsinnig - oder zumindest nur ungefähr 30% der Zeit.
Heute ist uns jedenfalls ein sonniger, nicht zu heißer Tag vergönnt und wir können die Ausblicke durch und durch genießen.
Die Old Man Hut liegt etwas abseits des Weges. Sie ist noch kleiner als die Starveall Hut, mit nur fünf Betten. Wir sind abends allerdings zu elft, weshalb zwei von uns am Boden schlafen - mich eingeschlossen - und der Rest zeltet.
Einer unserer Mitwanderinnen erzählt, dass sie in Kontakt steht mit jemandem, der letzte Nacht in der Hacket Hut war und dass dieser Wanderer heute Früh Emily über den Weg gelaufen ist, die gestern Abend abgängig war. Scheinbar hatte sie im Wald gezeltet. Wir sind alle sehr erleichtert, dass es ihr gut geht.
Am Nachmittag ist es in der kleinen Hüttte sehr gesellig, aber abends fallen wir bereits vor 20 Uhr in unsere Betten, auf unsere Matratzen oder in unsere Zelte und bald schon ist es ruhig.Read more
Richmond Ranges - Richmond Alpine Track
Etwas angespannt ging es in den Tag. Zum einen stehen heute nach einer kurzen Aufwärtspassage knappe 3km sehr steiles Downhill an, was meine Knie aktuell gar nicht möcen. Zum anderen soll heute die herausforderndste Strecke überhaupt anstehen. Nicht nur in den Ranges, sondern auf dem gesamten TA.
Ich bin gespannt.
Doch von vorne. Abends warf ich bereits alles in den Rucksack, um morgens sang und klanglos nach draußen zu gehen, ohne jemanden zu wecken. In der Hütte waren der Welllingtoner, Patrick 🇨🇭und ich.
Während des sehr steilen und knieschmerzenden Abstiegs, überholte mich auch Patrick und bedankte sich fürs Leisesein am Morgen. Ihn traf ich am Ende des Abstiegs an der Mid Wairoa Hut. Dort quatschten wir etwas und er fragte mich, wann der Wellingtoner mich überholt hätte. Ich sagte, er ist nach mir los. Jedoch hat Patrick ihn nicht eingeholt. Komisch. Sein Verbleib ist ungewiss - eine andere Route gibt es nicht.
Dann kam der Weg zur Top Wairoa Hut.
Angegebenen waren 5h. Es war der mit Abstand gefährlichste Abschnitt der letzten knapp 2000km. Es ging entlang des Waiora Flusses, den man immer wieder mal kreuzte. Es ging auf sehr schmalen Pfaden, hoch über dem Fluss. 20, 30m ging es rechts runter (oder eben links). Hochkonzentriert, jeden einzelnen Schritt abwägend, dankbar dafür, dass es nicht geregnet hatte. Teilweise an Wurzeln hangelnd, an Felskanten gedrückt und hinter mir immer die noch 15kg Rucksack. Bergauf teilweise auf allen vieren kriechend, bergab die Füße nach Stand suchend. Runter, sehr steil, an Wurzeln und Felsen krallend runter an den Flusd, drüber oder durch, gleiches wieder hoch.
Zwischendurch eine Felskante (siehe Bild), die ein überqueren unmöglich machte. Rechts, 20m bergab, vorne eine glatte Steinwand, ca. 100cm hoch und darüber ein anderer Felsen ragend der mit seinem Vorsprung alle Blicke versperrte. Unmöglich zum festhalten. Kein Baum, keine Wurzel, keine Kante. Ich zog den Rucksack aus. Werfen war keine Option. Ich wusste nicht was hinter dem Vorsprung war. Der Rucksack könnte runter in den Fluss fallen. Ich versuchte das Hindernis ohne den schweren Rucksack zu überwinden. Keine Chance. Nach über 20 Minuten abwägen meiner Möglichkeiten entschied ich mich, etwas zurück zu gehen und den Steilhang nach oben zu gehen. Verdorrte Äste krachten unter mir, feiner Sand machte das Aufwärtsgehen schwer. Keine Bäume zum festhalten. Oben am 'Hauptfelsen' des ganzen Konstrukts angekommen, konnte ich über den Felsen klettern und fand auf der anderen Seite, jede Menge kleine Bäume, an denen ich mich nach unten hangeln konnte. Mit knapp 30 Minuten Zeitverlust setzte ich meinen Weg fort.
Die Knie schmerzen, der Kopf ist matsch und nach fünf Kilometern und der letzten Flussquerung musste ich einen sehr schroffen Steilhang nach oben; dort fand ich die Hütte für heute. Darin, Patrick, genauso schockiert und zermürbt von heute wie ich, beide fertig mit der Welt. Und besorgt um den Wellingtoner, der nach wie vor nicht auftauchte.
Nach dem Belegen des Bettes, ging ich auf der anderen Seite der Hütte einen kleinen Hang hinunter zu einem anderen Fluss, füllte mein Wasser auf und säuberte mich und meine Kleidung von heute im eiskalten Wasser.
Abends entfachte Patrick ein kleines Feuer und der Tag klang langsam aus.
Funfact am Rande:
oberhalb der Baumgrenze gibt es halt nunmal keine Bäume - daher muss der ein oder andere knorrige Strauch dran glauben - gut, dass die Hütten mit Axt und Säge ausgestattet sind!
Rauchige gute Nacht sagt
Christian 🪅Read more
Richmond Ranges - Richmond Alpine Track
Der Tag der Drei Gipfel. Na dann mal Happy Birthday 😅
Zum Weg ist gegenüber gestern nicht viel hinzuzufügen - außer das ich mit atemberaubenden Aussichten belohnt wurde, viel über schroffes Gestein musste und weite, flache Ebenen und teils heftige An- und abstiege bewältigen musste!
Als Highlight der Richmonds ging es, nach Überqerung des kleinen Bruders, des Little Rintoul, auf den Mt. Rintoul, mit 1716 Metern Höhe mit einem Finish auf das kleinere Purple Top.
Zu den Höhen:
Von der Old Man Hut auf 1116m zum Little auf 1624m runter auf 1400m auf 1716 runter 1220m auf das Purple mit 1499m.
Von hier oben sah man so viele unendlich aneinandergereihte Wälder und Gipfel, wie ich das noch nie zuvor gesehen habe. So viele Kilometer durch so viel Grün, so viel über Steine, Felsbrocken, Schotter und Geröll.
Kilometer um Kilometer, Höhenmeter für Höhenmeter, jeden Schritt gilt es hier konzentriert zu setzen und dann gibt plötzlich beim bergabwärts gehen der Schotter nach und ich falle vorne über (also keine 90 Grad sondern ca. 120Grad), der Rucksack drückt mich vornüber nach unten und ich lande kopfüber im steil abfallenden, weichen Schotter, links neben mir am Kopf große Felsbrocken, der linke Ellenbogen, Handrücken, Bein aufgeschürft, sonst nichts weiter passiert. Die Wanderstäbe glücklicherweise nicht in der Handschlaufe gehabt. Das GPS Gerät mit Schrammen auf der Displayschutzfolie. So einen Sturz braucht man auch nicht alle Tage.
Gegen 16 Uhr an der Tarn Hut angekommen, gleich mal den See inspiziert, ob dieser zum Baden einlädt. Sieht mir aber eher nach schmuddeligem Wasser aus. Da ich noch alleine an der Hütte bin, kann man sich auch fix am Wassertank waschen😉 sogar mit Seife. Und siehe da, das erste Mal seit vier Tagen gabs wieder Seife am Körper und man kann sich wieder selbst riechen😁.
Zum Thema Körper - ich bin fürchterlich übersäht mit Sandfly Bissen - überall. Und wenn sie dich beißen, ist es zu spät sie zu töten, dann ist ihre Arbeit getan; in der Regel bluten die Bisse auch sofort. Wenn man nicht kratzt, und es juckt elendig, ist es in 2 Tagen vorbei. Wenn man kratzt, hat man 2 Wochen etwas davon.
Nach dem Geburtstagsbierchen waren es wieder 400g weniger auf dem Rücken!
Nun noch fix ins Logbuch eingetragen und ab in die Koje.
Gute Nacht aus Sandflyistan sagt
Christian 🪅Read more
Richmond Forest Park - Richmond Alpine Track
Ab heute beginnt der Richmond Alpine Track. Das Gelände wird schroffer, es geht höher hinaus und die Aussichten werden grandioser.
Früh gings los und gleich zu Beginn über 900hM zur Starvell Hut. Dort gab es Wassernachschub, ein paar Scheiben Salami und eine Dose lag auch noch hier ;-).
Zum Wasser: im Grunde gibt es an jeder Hütte Wasser zum auffüllen (filtern nicht vergessen) oder eben an den zahlreichen Bächen. Ich trinke bei diesen Anstiegen mind. 1,5 L in 3 Stunden. Teils immer noch zu wenig, aber mit fast 10 Tagen Verpflegung auf dem Rücken, muss man aufs Gewicht achten. Allerdings muss man auch haushalten, wenn die Trail-App einen begrenzten Wassernachschub aufzeigte.
Unterwegs war keine Menschenseele anzutreffen. Nur kurz vor der nächsten Hütte, der Slaty Hut, traf ich zwei Damen um die 60. In der Slaty Hut, wo ich zwei Wraps mit Erdnussbutter aß, eine weitere Dame die sehnsüchtig auf die anderen beiden wartete.
Später kamen mir noch zwei Damen entgegen mit riesigen Rucksäcken, beide deutlich über 70.
Wenige hundert Meter später, ein größerer Absatz nach unten, links glatter Fels, rechts ein Baum direkt an der Kante. Davon wegragend, ein langer Ast, armdick und voller Moos. Nur in der Mitte des Astes kein Moos. Schien ne Griffspur zu sein und anderen bereits zuvor beim Abstieg geholfen zu haben.
Also Griffspur gegriffen, gegengelehnt, abgerissen! Morsch! Mit samt Rucksack, Ast, Wanderstäben neben den Absatz in den Hang gestürzt, über einen Meter tief gefallen und von einer größeren Strauch-Struktur aufgefangen worden und vorne über gekullert, den Hang hinunter. Ein blinder Griff nach hinten und ich konnte einen dünnen Ast des Strauches greifen und so weitere 20m abrutschen verhindern. Mir ist nichts passiert, der Schock saß jedoch tief, denn mit dem Rucksack bringe ich knappe 100kg auf die Waage, die schnell und ungebremst hangabwärts rollen können.
Später, nach einer Stärkung mittels schwerem Müsliriegel ging es über grasbedeckte Ebenen, schroffen Schotter und viel auf und ab zur nächsten Hütte. Zur Old Man Hut. Diese lag ca. 1km off Trail und gut 300hM runter.
Katastrophe der sehr steile Abstieg, Knie schmerzen und ich kann einfach nicht mehr. Bin total fertig gewesen - zwar waren es nur 18km, aber die waren heftig.
Hier traf ich Didi wieder, der sichtlich überrascht war, dass ich diese Strecke auf mich nahm.
Dazu kamen später auch zwei NoBo's (Northbounder - die den TA von Süden aus beginnen).
Diesmal gibt's nur Baby-Feuchttücher und keinen Fluss zum waschen.
Gute Nacht🪅Read more
Traveler auweia Christian, ich bin froh das du so tolle Reflexe hast und dich festhalten konntest 👍🫣🥰
Traveler
Dieses Bier würde ich auch gerne trinken
Kein Kokaboora? [Mart]
Traveler
🤯 Das ist ja der Hammer, wunderschön! Und so ganz anders 💚💫