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- May 3, 2025, 11:09 AM
- ☀️ 19 °C
- Altitude: Sea level
Spain28°4’11” N 14°30’12” W
Bilder im Kopf

Also die Aussage, dass Fuerteventura nicht viel mehr zu bieten hat als Wassersport, kann ich so nicht unterschreiben. Gestern war der Wind erst gegen Abend vorhergesagt also gab es für mich Gelegenheit, andere Dinge zu erledigen. Vor einem Jahr auf Teneriffa hatte ich mir, durch meine Tochter inspiriert und beraten, zum ersten Mal professionell meine Fingernägel machen lassen. Und seitdem leiste ich mir diesen Luxus regelmäßig, denn ich hatte noch so schöne Fingernägel wie seit dem. Zum Glück konnte ich relativ schnell einen Termin ausmachen und saß so um 9:30 Uhr einer jungen Frau aus Deutschland gegenüber, die meine Nägel mit Glanz und Chrome restaurierte. So richtig gesprächig war die Dame nicht. Vielleicht lag das am Knoblauch im Spinat meines Abendessens davor. Ich weiß es nicht. Es täte mir jedenfalls leid, wenn es so gewesen ist. Ein bisschen sprachen wir jedoch und davon ist mir eins in besonders intensiver Erinnerung geblieben. Die junge Frau mag es, wenn das Meer ruhig ist und es keinen Wind gibt. Denn dann macht sie Stand-up-Paddling. Letztes Jahr machte sie eine Pause und saß mit den Füßen im Wasser baumelnd auf dem Board als sie plötzlich eine dreieckige Rückenflosse aus dem Wasser vor ihr ragen sieht. Ihr könnt euch sicher genauso gut wie ich das Bild vorstellen, wie schnell sie ihre Beine wieder auf dem Board hatte. So ungefähr erging es mir am Donnerstag beim Kitesurfen als ich noch dachte, dass portugiesische Galeeren mein größter Schrecken bei Südwind sein könnte. Denn als ich so durch die Wellen fuhr, war vor mir plötzlich etwas Braunes, mit langer Schwanzflosse im Wasser. Jedenfalls machte das Ding und ich jeweils in die entgegengesetzte Richtung reiß aus und ich war so geschockt, dass ich sofort aufhören wollte. Entschied mich aber dafür, erst mal nicht mehr ganz so weit rauszufahren und dann später in die Lagune zu wechseln. Zum Schluss fragte Aileen mich, ob sie noch ein Foto von meiner Hand bzw. von meinen Nägeln machen durfte, wogegen ich nichts einzuwenden hatte. Also streckte ich meine rechte Hand durch ein Loch einer Pappwand, bekam noch eine weiße Federboa um mein Handgelenk und musste brav stillhalten, Falls ihr jetzt wissen wollt, wie meine Nägel aussehen, müsst ihr auf die Website gehen und Ausschau nach der Hand halten, bei dem auf dem Mittelfinger ein kleiner Schnitt zusehen ist. Den hatte ich mir bei einem missglückten Trick in der Lagune durch eine Muschel zugezogen und vergessen, Aileen darauf aufmerksam zu machen. Vielleicht hat sie ihn auch später wegretuschiert, da sind ja tolle Sachen mit Fotoshop möglich;).
Nach dem Nagelstudiobesuch fuhr ich zu einem Kitesurfshop, denn der Reißverschluss meine Kitebag zickte schon seit mehreren Reisen und ich hatte Angst, dass er gar nicht mehr verschließt oder er komplett ausreißt. Also musste eine neue her. Im Shop gab es tausend schöne Sachen, die das Leben schöner machen, aber ich konnte mich beherrschen und fuhr mit neuer Kitebag im Kofferraum und ein paar Inspirationen im Kopf an die Südspitze der Insel, zum Leuchtturm von Jandia, von welchem aus ich zu einer Wanderung aufbrechen wollte. Knapp 60 Minuten mit dem Auto sollte ich brauchen, dabei sind es von der Entfernung nur 45 Minuten, aber knapp 20 km davon geht es über Schotterpiste und die dazu noch wie auf einer Kartstrecke mit gefühlt 100 Kurven. Das hat vor allem auf dem Rückweg richtig Spaß gemacht, weil die Strecke quasi frei und ohne Gegenverkehr war. Am Leuchtturm angekommen, schnappte ich mir meinen Rucksack und machte mich auf den Weg, abseits der eigentlich vorgeschlagenen Wanderroute von Komoot. Ich wollte erst mal an der Küste entlang und diesen Teil der Meeresseite der Insel erkunden. Ich sah Fischer, die auf Felsvorsprüngen ihre riesigen Angelruten in die Gischt hielten. Da kamen ganz schöne Brecher an. Ein wenig später sah ich schon von weitem ein paar wenige Autos stehen. Zu Recht, wie sich herausstellte. Dort gab es eine traumhafte Bucht, zu der man zuerst einen ungesicherten schmalen und sehr sandigen Weg heruntergehen musste, der dann in eine Holztreppe mit Geländer überging. Hatte man den Abstieg überlebt, war man im Picknickparadies angekommen. Ich konnte mich gar nicht satt sehen, so schön war es da. Weiter ging es noch ein Stuck an der Küste entlang, um dann ins Landesinnere Richtung Hügel einzubiegen. Schaute ich in diese Richtung musste ich immer an die Westernfilme denken, in denen man die Ankunft der Indianer schon 2 Tage vorher sehen konnte. "Die Komantschen werden in 2 Tagen hier sein", so weit war die Sicht. Auch die Umgebung wirkte wie aus dem Wildwestfilmset. Zum Glück hörte ich das Blubbern meiner Wasserflasche im Rucksack bei jedem Schritt und so kamen trotz flimmernder Hitze kein Gefühl des Verdurstens in mir hoch. Ich erreichte die Hügel und hatte von dort aus einen fantastischen Ausblick auf die Ebene, die ich vorher durchquert hatte und das Meer, welches den Zipfel der Insel so schön dunkelblau einschloss. Eine frische Brise wehte mir ins Gesicht. Nach 3 Stunden war ich wieder am Leuchtturm angekommen. Auch wenn es Wind gegeben hätte, wäre ich nicht traurig gewesen, nicht auf dem Wasser gewesen zu sein. Dafür war diese Wanderung mit ihren verschiedenen Facetten viel zu schön, wenn auch ein klein bisschen anspruchsvoller als die vorherige. Während ich diesen Beitrag schreibe, liege ich am Strand. Im Bikini. Meine Bikinihose ist weiß braun gestreift. Das Erdhörnchen über mir scheint dieses Bild als ein besonders großes Exemplar seiner Gattung anzusehen. Anders kann ich mir seine neugierigen Blicke nicht erklären. Erklären kann ich mir wiederum die Kleiderordnung im Restaurant. Sonst würden sich vielleicht die vielen, vielen Anbeter der Freikörperkultur hier zur konsequenten Fortsetzung ihrer Leidenschaft auch am Buffet hinreißen lassen. Und jetzt überlasse ich euch euren Bildern im Kopf. Ende für heute.
https://www.komoot.de/tour/2214864575?ref=avs&a…Read more
Traveler Super schöne Bilder 👍🏼