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  • Day 4

    Harnas Wildlife Foundation

    January 10, 2023 in Namibia ⋅ ⛅ 31 °C

    Meine erste Nacht in der afrikanischen Wildnis ist begleitet von Unmengen merkwürdiger Geräusche und Laute, einige davon klingen nach mehr als nur Hund und Katze.
    Ab 6 Uhr bin ich hellwach.
    Um 8 Uhr ist mein erstes Volunteer Meeting, ich erfahre welcher Gruppe ich angehöre und welche Aufgaben ich heute habe. Food Prep soll es sein, also beginnt mein Tag damit für unzählige Affenarten und Schildkröten jede Menge Äpfel, Karotten und Rote Bete im Akkord zu schnippeln.
    Kaum fertig damit, sind die Fleischfresser dran. Diesmal sind es ganze Körperteile von einem am Vortag vermutlich noch lebenden Esel die in artgerechte Stücke geschnippelt werden müssen.
    Ich bin so im Flow, dass ich mir die erste Blase an der Hand erschnippel. Bisschen Schwund ist halt immer.
    Nachdem ich die Schildkröten füttern durfte, kommt direkt schon der nächste Auftrag. Das Gehege vom Caracal (eine Luchs-Art) muss gereinigt werden. Bedeutet, dass Wasserbecken einmal komplett ausleeren, vom Schlamm befreien und wieder befüllen und im Anschluss das komplette Gehege vom Unkraut befreien. Ca. 2 Stunden beackern wir zu dritt das Areal. Kurz bevor wir durch sind und alles wieder pikobello aussieht, bemerke ich erst das der Caracal die ganze Zeit mit uns im Gehege ist und beaufsichtigt ob das auch alles vernünftig erledigt wird. Es ist halt sehr anders hier.
    Zum Mittagessen bin ich bereits schon komplett durch.
    Also nutze ich die 2 Stunden Pause um mich mit den Projekthunden Jula, Enzo und Brutus in der Sonne zu entspannen.
    Am Nachmittag verfüttern wir dann das am Vormittag so mühsam geschnippelte Futter. Als erstes sind die Mangusten dran, dem Erdmännchen ähnelnde in Familienclans lebende lustige Gesellen, die ihr Eselfleisch in kleinen mundgerechten Stücken erhalten. Dem dabei entstehenden Kampf um das beste Stück steht eine Silvesternacht in Berlin in nichts nach.
    Im Anschluss daran füttern wir die großen Schildkröten, die aber über das komplette Resort verteilt rumlaufen und sich sehr gut verstecken können, sodass diese daher erstmal gesucht werden müssen. 40 Schildkröten sollten es sein, wir finden 35, dann geben wir auf. Schließlich müssen noch Erdmännchen und Hyäne gefüttert werden.
    Bully, der Hyäne schmeißen wir einfach einen kompletten Eselskopf inklusive Hals über den Zaun, da muss nix geschnippelt werden, Bully macht das selber.
    Am Ende erhalten die Babyschafe noch ihre Flasche und Oma bekommt noch ihren Gemüsebrei. Oma ist eine bereits 35 Jahre alte Paviandame, die blind ist und gefüttert werden muss. Das artet am Ende in einem echten Geduldsspiel aus, den Oma macht sich einen Spaß daraus auf unserem Brei rumzukauen und jedesmal wieder auszuspucken. Erst als wir ihr den geliebten Bananenbrei bringen, ist sie zufrieden.
    Am Ende des Tages hab ich noch die Chance mit ein paar Rangern im Jeep auf Nachtstreife zu gehen und die Zäune der Löwen und Geparden zu kontrollieren. Nebenbei checken wir die Umgebung nach Wilderern, ab und an kann’s halt auch gerne mal ein bissl Nervenkitzel sind.
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