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  • Day 5

    Harnas Wildlife Foundation

    January 11, 2023 in Namibia ⋅ ⛅ 31 °C

    Zum heutigen morgendlichen Voluntermeeting erfahre ich dass meine Gruppe zum Caretaking am Vormittag und Outside Feeding am Nachmittag eingeteilt ist.
    Das bedeutet, wir kümmern uns am Vormittag um die Tiere im Ressort und am Nachmittag um alle anderen in den Aussengehegen auf dem 9000 qm umfassenden Gelände.
    Aber zuerst benötigen die sogenannten Bushmen (so nennen sich die namibianischen Helfer hier) noch Hilfe beim Ausladen und Einlagern von Gemüse und Obst für die nächsten 2 Wochen. Wir verladen also Unmengen an Kisten mit Bananen, Äpfeln, Rote Beete und Kohl und ich glaube dass ich soeben das beste Morgen Workout ever hinter mich gebracht habe.
    Im Anschluss mischen wir die Milch für die Baby Schafe und füttern diese direkt. Danach kommen die Wildfüchse und die Erdmännchen dran.
    Leider kommt uns bei den Erdmännchen eine sehr dominante und aggressive Kapuzineraffenmama dazwischen die mit ihrem Baby frei auf dem Gelände herum läuft und nun den Erdmännchen das Futter weg klaut. Wir versuchen es zu zweit. Lene lenkt die Affenmama mit kleinen Apfelstückchen ab und versucht sie wegzulocken und ich springe schnell ins Gehege und stell den Erdmännchen ihre Futternäpfe hin. Leider geht es einem Erdmännchen trotz allem nicht schnell genug, sodass er mir seine Krallen in die Wade hämmert und versucht an mir hochzuklettern. Ich blute zum ersten Mal etwas heftig, soll aber nicht das letzte Mal bleiben.
    Lange böse kann ich denen aber nicht sein, denn nachdem alles in Rekordzeit aufgefuttert ist, nutze ich die Zeit in der Lene noch die Affenmama ablenkt um mit ihnen zu spielen und zu knuddeln.
    Im Anschluss fahren wir noch mit dem Jeep eine größere Runde ab um die Futterstellen der Wildkatzen zu befüllen. Da die Ladefläche bereits mit Volunteeren gut gefüllt ist, nehme ich auf dem Beifahrersitz Platz mit Jula, dem Staffordshire im Fußraum und Lollo, einem winzigen Mischling mit Ohren so groß wie ihr ganzer Kopf auf meinem Schoß.
    Unterwegs treffen wir noch auf Babe das Warzenschwein das pausenlos versucht uns das Essen für die Wildkatzen zu klauen.
    Am Nachmittag bereiten wir zuerst das Futter für die Tiere vor die in den Aussengehegen leben. Das bedeutet eigentlich nichts anderes als das wir ein halbes Pferd, welches uns die Bushmen bereits in Stücke der Größe einer Bowlingkugel zerteilt haben mit Vitaminpulver und verschiedenen Medikamenten präparieren. Dafür gibt es Behandlungspläne mit den jeweiligen Krankheiten oder Verletzungen der entsprechenden Tiere.
    Danach geht’s endlich los. Mit dem Transporter düsen wir entlang der Zäune durch die Wildnis. Da der Laderaum voll mit dem präparierten Futter ist, sitzen Lene und ich auf dem Dach und weichen im Super Mario Style den Ästen und Zweigen auf dem Feldweg aus. Ich verliere als erstes ein Leben als mich ein Ast sehr heftig am Arm erwischt. Ich blute ein zweites Mal, aber egal. Es macht einfach so viel Spaß!
    Wir schmeißen den Geparden, Hyänen, Löwen und Leoparden die riesigen Fleischstücke über den Zaun und dokumentieren deren Gesundheitszustand und das äußere Erscheinungsbild.
    Ich bin völlig im Rausch von der Faszination die von diesen Tieren ausgeht.
    Auf dem Rückweg halten wir noch beim Stachelschwein Paula, die gerade ein Baby bekommen hat (welches sich leider nicht zeigt) und laden die Futterreste auf der Boneshall ab. Dabei handelt es sich um eine grosse Fläche im Wald auf der Kadaver und Reste gelagert werden. Dieses Gebiet dient diversen Aasgeiern als Lebensraum, die sich von der Boneshall ernähren und dort nisten.
    Zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich diese unfassbar großen und tatsächlich nicht so schönen Tiere. Aber Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.
    Am Ende des Tages sitze ich vor unserer Hütte und kann nicht aufhören diesen Wahnsinns Nachthimmel zu betrachten.
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