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  • Day 7

    Harnas Wildlife Foundation

    January 13, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 32 °C

    So langsam kommt Routine rein. Ich verbringe den heutigen Vormittag wieder mit Gemüse und Obst schnippeln und kenne mittlerweile alle Schritte und Abläufe. Dementsprechend sind wir super schnell fertig. Wir füttern die kleinen Schildkröten, bauen deren Wasserloch im Gehege neu und starten mit der Futtervorbereitung für die Fleischfresser, um dann endlich zu einem meiner Highlights zu kommen, der Mangustenfütterung. Ich darf den Eimer mit den Fleischstücken tragen und bin direkt wieder die Königin von Mangusten-World. Ich hab das Kommando, alles läuft mir nach.
    Wir füttern außerhalb des Zaunes vom Reservat, da jede Menge Truthähne, Gänse, Pfauen und ein Strauß innerhalb rumlaufen, die die Mangusten bei der Fütterung gerne ärgern. Normalerweise ist das kein Problem, wir steigen über den Zaun, die Mangusten kriechen darunter hindurch und dann startet die Schlacht am Buffet. Funktioniert am Anfang noch voll gut. Als wir bereits gehen wollen, bemerken wir ihn! Ein Falke kreist am Himmel und kommt immer tiefer. Kurz darauf kommt ein zweiter hinzu. Sofort springt der Puls auf 200. Was tun? Wir packen sofort den Teller mit den Fleischstücken und platzieren diesen am nächstgelegenen Baum. Dummerweise checken das nicht alle Mangusten. Die Ersten vom Buffet sind noch völlig berauscht von ihrem 5 Sterne Deluxe Fleischstückchen und kauen in Trance auf dem freien Feld liegend drauf herum. Wir versuchen noch alle hoch zu scheuchen und unter den Baum zu treiben, aus dem Augenwinkel sehe ich aber schon den ersten Falken in den Sturzflug gehen. Hilflos müssen wir mit zusehen wie er sich einen aus dem Mangustenclan krallt und davon fliegt. Scheisse! Wieder einmal wird mir real gezeigt was den Kreislauf des Lebens ausmacht. Jedes Tier hat seinen Platz und seine Berechtigung und es gehört eben einfach dazu, dass es auch mal auf Kosten der Tiere geht die man lieber mag.
    Etwas geknickt bereiten wir den Rest für die Nachmittagsfütterung vor und füttern noch die Aasgeier vor denen ich nach wie vor unheimlich Respekt habe. Anschließend erholen wir uns dann in der Mittagspause vom Schock.
    Der geht aber recht schnell vorüber, denn Babe das Warzenschwein schaut vorbei und liefert sich ein Battle mit einer der Riesenschildkröten. Leider kann ich nicht sehen wie es ausgeht, denn ich erfahre dass eine neue Volunteerin zu uns stößt und in meiner Hütte einquartiert wird, sodass ich schnell eine Einweisung geben muss. Rebecca, 23, Medizinstudentin aus Neuseeland ist eigentlich in einem Medical Care Projekt tätig, steigt aber für ein paar Tage bei uns mit ein. Wir sind sofort auf einer Wellenlänge.
    Am Nachmittag sind wir dann für‘s Caretaking eingeteilt, bedeutet alle Tiere innerhalb des Ressorts müssen gefüttert werden. Wir starten mit den großen Landschildkröten, finden diesmal nur 33 und gehen weiter zur Fütterung der Hyäne Buddy, dem Caracal, der Paviandame Oma und allen Hunden und Katzen. Am Ende bereiten wir noch die Milch auf für die Baby Schafe und beenden unseren Arbeitstag mit meinem Highlight, den Erdmännchen.
    Die aggressive Kapuzineräffchenmama (wir haben sie mittlerweile Cruella getauft) mit ihrem Baby, können wir noch weit vor dem Erdmännchen Gehege mit einer Süsskartoffel abfangen und abhängen, sodass wir tatsächlich Zeit und Ruhe für die Erdmännchen selbst haben. Wir nutzen diese für intensive Kuschel- und Krabbeleinheiten. Ein Erdmännchen findet das so abgefahren, dass er mich einmal und Lene direkt viermal markiert. Nun gut, dann gehören wir jetzt wohl zu ihm und seinem Clan. Wir feiern diese Familienzusammenführung direkt mit einem Familienfoto zum Abschluss.
    Der Tag klingt aus mit einer lustigen Volunteer Runde und Kartenspielen an der Bar.
    Auf dem 10-minütigen Rückweg vom Ressort zum Volunteerdorf quer durch die afrikanische Wildnis begegnen wir dann meiner ersten Schlange, allerdings ein sehr winziges Exemplar und schnell wieder verschwunden. Durchatmen!
    Ein schönes Ritual lässt diesen Tag dann wundervoll ausklingen. Kurz vor dem Erreichen des Volunteerdorfes schalten wir alle unsere Taschenlampen aus und lassen den unglaublichen Sternenhimmel für ein paar Minuten auf uns wirken.
    Hier an diesem Ort treffen offene, neugierige Menschen aus der ganzen Welt mit komplett unterschiedlichen Lebensstellungen und Kulturen aufeinander. Aber in einem Punkt sind sich alle einig. Der Himmel über Afrika ist der schönste auf der ganzen Welt.
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