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- Jun 8, 2010
- 🌧 19 °C
- Altitude: 224 m
- FranceBourgogne-Franche-ComtéSampans47°7’34” N 5°27’26” E
Brans - Sampans
June 8, 2010 in France ⋅ 🌧 19 °C
8.45 verlasse ich Brans. Überschwenglich werde ich verabschiedet.
Dem Bein geht es nicht wirklich besser. Allerdings habe ich heute nur eine kurze Etappe.
Über die hügelige Landschaft streicht der Wind, der mir willkommen ist, bringt er doch etwas Erfrischung.
Ich komme zu dem Schluss, dass ich meinen Rucksack erleichtern muss. Das Zelt und die Matraze müssen weg. Die Frage ist: wann? In St.-Jean-de-Losne, meinem nächsten Ziel, wollte ich eigentlich zwei Tage im Zelt verbringen.
Meine Möglichkeiten:
1. Ich schicke das Zelt danach nach Hause
2. Ich trage es noch bis Cluny. Danach wird das Gelände bergiger. Dort muss das Zelt 100%ig weg.
In Offlanges, kurz nach dem Start, geniesse ich ein tolles Panorama. Eine meiner Reisebekanntschaften führt die Probleme im Schienbein auf mangelnde Durchblutung zurück. Kurzerhand greife ich zum Selbstversuch: Ich streiche mir mit einer Brennnessel über das lädierte Schienbein. Aua. Brennnesseln sind auch hier unangenehm.
Das Fernwandern ist also nicht ohne Probleme, allerdings liegen einem die Probleme hier näher: Statt dem lädierten Knöchel von Ballack schmerzt hier das eigene Bein. Die Frage, ob das Wasser bis zur nächsten Trinkwasserquelle reicht beschäftigt einen mehr, als Gedanken um Altersvorsorge. Es ist einfach konkreter.
Am Croix Boyon mache ich eine kleine Pause. Es ist völlig still mitten im Wald. Plötzlich kommt auf einmal das französische Pilgerpaar aus dem Wald gestiefelt, dass ich ebenfalls schon von Thann her kenne. Die beiden hatte ich zuletzt in Viller-sur-Sulnot getroffen.
Gerade habe ich auch mein Vesper beendet fängt es an zu regnen. Kein Problem. Binnen 30 Sekunden bin ich samt Rucksack regenfest verpackt.
Um die Stimmung zu heben lutsche ich genüsslich ein Mars, das ich mir gegen morgen gekauft hatte. Während der Regen immer heftiger wird, schmilzt die Schokolade langsam im Mund dahin.
Um 14.00 Uhr, nach einem kurzen knackigen Anstieg ist die Abtei Mt. St. Roland erreicht. Vor dem beeindruckenden Gebäudekomplex unterhalte ich mich eine Weile mit einer Gruppe französischer Ordensschwestern.
Die Gruppe Schwestern ist auch der Grund, warum ich nicht in der Abtei unterkomme. Kurzerhand organisiert man mir ein Zimmer im nächsten Ort.
Auf dem Abstieg wird das Schienbein nochmals mit Brennnessel behandelt.
Statt einem Zimmer im Kloster erwartet mich in Sampans ein kleines Schlösschen. Ein eigenes Zimmer nebst Badewanne.
Die Dame des Hauses ist nicht da, aber der Housekeeper (Hausdiener) kümmert sich liebend um die Gäste und bekocht mich sogar.Read more
Traveler Ich finde es vor allem interessant, wie es Dir damals gegangen ist- und wie Du das im Gegensatz heute meisterst. Von daher ein wichtiges Zeitdokument für Dich und sehr spannend für uns. Danke fürs teilhaben lassen :-)
Xeroxus Was ich auf den Bildern dieser Tour bisher sah, finde ich einfach wunderbar. Das ist eine Landschaft, durch die ich gerne zu Fuß reisen würde.
Xeroxus Allerdings beschränken sich meine Französischkenntnisse auf vieleicht 10 Worte. Und ich hörte, dass man in Frankreich in ländlichen Gegenden mit Engisch (und Deutsch sowieso) nicht weit kommt.
Traveler Zumindest öffnen einem ein paar Brocken Französisch einige Türen.
Traveler Besser Schloß als Kloster. Der Weg kümmert sich. :-) Die Sache mit dem Schienenbein ist natürlich doof. Aber du scheinst ein harter Knochen zu sein und pfeifst nicht einfach Pillen rein, sondern horchst in deinen Körper hinein.