France
Thoiras

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Travelers at this place
    • Day 7

      MORDS-TRAIL & TRAIN À VAPEUR

      July 20, 2023 in France ⋅ ☀️ 30 °C

      Da sich das mit dem frühen Aufstehen so anfühlt, als ob man damit ganz eindeutig auf der Gewinnerseite steht, mache ich es gleich nochmal. Heute allerdings besser ein flacher Lauf in Richtung Anduze, vielleicht etwas am Fluss entlang oder so. Leider verstehe ich ein Verkehrsschild falsch und denke, dass man ab einer bestimmten Stelle nicht mehr am Seitenstreifen (denn einen richtigen Fußgängerweg gibt es nicht) laufen darf. Artig schlage ich mich in die Stadt und weil dort alles einfach in den Berg hineingebaut ist, wird es direkt steil. So steil, dass ich leicht größenwahnsinnig werde und denke: Warum nicht gleich den ganzen Berg hier hoch? Wäre doch ein super Ziel! Handy gezückt und Komoot gecheckt: Aha, da ist doch ein Weg, der sich nach oben schlängelt. Ein paar verschlagene Gässchen weiter stoße ich auf eine Art Trampelpfad und mache mich an den Aufstieg.

      Zu Beginn zeugen Überreste von Mäuerchen und Steinstufen von der Existenz oder der einstigen Existenz eines Weges, allerdings verlieren sich diese Spure recht bald. Aus Joggen wird Gehen, wenig später aus Gehen Klettern. Mit Zuhilfenahme aller freien Hände, die mir zur Verfügung stehen. Glücklicherweise sind es zwei. Dennoch ist der Aufstieg nahezu magisch. Die üppige, wenn auch kratzbürstige Vegetation beherbergt Schwärme von Zikaden, die ihre geisteskranke Musik in die Natur plärren. Sie unterbrechen sich, sobald ich ihrem Veranstaltungsort zu nahe rücke, und erheben sich wie kleine Vogelschwärme, um nur ein paar Meter weiter auf den nächsten Baum zu sinken. Dort kreischen sie erneut los und liefern die Performance ihres (verdammt kurzen) Lebens. Ich beschließe, dass diese kleinen Kumpels meine neuen Lieblingsinsekten werden. Am nächsten Tag werde ich mir mit Erik tolle Geschichten ausdenken, was sie so alles schreien. Trotzdem muss ich unablässig den Berg hinauf.

      Mein Ziel, den felsigen Gipfel des Berges, sehe ich immer wieder vor mir, allein mangelt es an einem Pfad. Nun, da ich arg in Rückstand geraten meine Tage nacherzähle und an Tag 12 über Tag 7 berichte, sehen meine Beine noch immer aus, als hätte ein Gnom mit einer neunschwänzigen Katze auf mich eingedroschen. Das rechte Knie scheint überdies in Kontakt mit einer von Gott verlassenen und bösartigen Giftpflanze gekommen zu sein und sieht aus, als hätte ich mir einen Topf siedendes Öl darüber gegossen. Fühlt sich übrigens auch so an. Erik rät mir, einen Arzt zu konsultieren. Ich lehne dankend ab. (Kurze Anmerkung des Korrekturgangs: An Tag 19 dieses Urlaubs sehen meine Beine immer noch aus wie Schrott. Immerhin scheint das Knie auch ohne Arztbesuch überlebt zu haben.)

      Meinen Pfad muss ich mir selber trampeln, die borstigen Sträucher und Kräuter hatten dem wohl einiges entgegenzusetzen. Oben angekommen bietet sich mir ein Ausblick, der Belohnung genug ist: Herrliches Morgenlicht taucht die Gegend mit Fluss, Bergen und viel Grün in pures Läuferglück. Volle drei Minuten sauge ich den Anblick in mich auf, mache obligatorische Handyfotos und befrage erneut das Komoot-Orakel. Der Weg – also eine wegartige Linie, die da in der Karte verzeichnet ist – würde mich direkt über die Klippe führen. Lieber nicht. Ich eiere noch etwas um die ungefähre Fährte des Weges herum, finde ihn allerdings nicht. Also den ganzen Quatsch wieder zurück. Und runter ist immer blöder als hoch. So viel steht fest. Der erste Sturz lässt auch nicht lange auf sich warten, zwei oder drei kommen noch dazu, denn das Geröll hier rutscht gern tückisch unter meinen Füßen weg. Mein Hintern fängt mich zuverlässig auf. Trotzdem fühle ich mich wie ein Held, als ich zerschunden und zerkratzt am Campingplatz eintreffe.

      Dort startet Erik just gähnend in den Tag und wir bereiten uns auf einen Ausflug vor: Diesmal sogar ohne übermäßigen Protest, denn wir planen eine Fahrt mit einer Dampflokomotive. Und welcher Achtjährige könnte wohl etwas gegen eine Fahrt mit einem Hogwartsexpress-artige Gefährt haben? Eben! Die Fahrt wird wirklich sehr schön. Der private Verein hat 4 Lokomotiven sehr liebevoll restauriert und wir haben das Glück, uns in die hübsche rote setzen zu dürfen. Als brave Touristen hatten wir beim Fahrkartekauf das Infoheft erstanden und schmöckern ein bisschen darin herum, sodass wir uns schon auf das Durchfahren von Tunneln und das Überfahren von Aquädukten freuen. Unser Zug fährt rumpelnd übers Land und wirft fröhlich Wassertröpfchen und Rußflocken um sich. Er ist groß und laut und schrecklich und es bereitet ein großes Vergnügen, sich damit fortzubewegen. Gleichzeitig ist man ein bisschen froh darüber, nicht mehr auf derartige Mobilität angewiesen zu sein. Auch die Belegschaft scheint großes Gefallen am ihren Tun zu finden. Die Lokführer und das Schaffner-Personal tragen adrette Halstücher und lässige Uniformen, sie alle strahlen aus: Geiler Job. Wir kommen ein bisschen ins Schwärmen. Ein rundum schöner Ausflug.

      Den Rest des Tages glitschen wir auf einen Film unseres eigenen Schweißes herum, denn die Sonne erhitzt alles um uns herum unerbittlich. Erst der Abend wird etwas Abkühlung bringen und David beschließt, die Radtour auf den nächsten Morgen zu verschieben. Denn heute ist selbst diesem wüsten-wurzelnden Sommer-Haudegen ein klein wenig zu warm.
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    • Day 11

      Garde de tortures !

      July 3, 2018 in France ⋅ ⛅ 29 °C

      "Aua, autsch, Mist, Sch..." fluchend kämpfen sich Lara, Carlotta und ich durch die Strömung. Anfangs bin ich noch Flipflopgerüstet in der Gard unterwegs. Viele wackelige, nahezu gefährliche, rutschige, glitschige Momente später verabschiedet sich mein Flipflop in die Fluten der Gard. Nein, ich springe NICH hinterher, NICHT die Staustufe hinunter! Mit schmerzenden Füßen kämpfen wir uns langsam und vorsichtig dem Schlappen hinterher. Der wurde aber schon lange von den reißenden Fluten verschluckt. Immer wieder fallen wir, rücklings, bäuchlings, seitwärts. Unsere Füße stecken in den Spalten der größeren Steine, zwischendurch wieder schmerzende Kiesel. Wir lachen und schimpfen gleichzeitig. Ich beende die Tortur früher als Lara und Carlotta. Irgendwie funktioniert mein Gleichgewichtssinn deutlich weniger gut als der der Beiden. Ich stürze unentwegt. Nach einer gefühlten Ewigkeit landen alle wieder am steinigen Strand. Lara und Carlotta deutlich erschöpft, Amon hinterher, und Noah und Vincent? Lachend und heldenhaft laufen sie mit ihren dicken Schwimmreifen an Land. Von Schmerzen keine Spur!
      Blaugefleckt jammern wir Unbereiften noch bis zum späten Abend über unsere Tour de Force.
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    • Day 8

      In den Wäldern der Cevennen

      June 30, 2018 in France ⋅ ☀️ 29 °C

      Müde und glücklich finden wir unser kleines Schloss - irgendwo im französischen Nirgendwo - in den Wäldern der Cevennen. Das Haus ist toll! Sehr schnell besetzen wir das Haus, strömen aus und finden unsere Lieblingsplätze. Nach dem Abendessen wird es still im Haus. Alle ziehen sich entkräftet aber zufrieden zurück, meist in die Smartphonewelt ;-) Die Welt soll schließlich von unserem Abenteuer erfahren;-)Read more

    • Day 12

      Happy Birthday Vincent!

      July 4, 2018 in France ⋅ ☀️ 29 °C

      Unser Tag steht heute im Zeichen unseres Geburtstagskindes Vincent. Die letzten Tage waren Vorboten und Carlotta hatte kaum ein anderes Thema auf ihren Lippen. Das baut Druck auf. Carlotta wurde offizielle Geburtstagsplanerin und seitdem versucht sie, jeden noch so kleinen Laden zu entdecken, der Partyzubehör in seinem Sortiment führt. Konfetti, Girlanden, Luftschlangen und die von Vincent gewünschten Luftballons! Dazu kommen das Festessen, der Geburtstagskuchen, die Rede, das Programm und natürlich die Geschenke. Je näher der Geburtstag rückt, umso deutlicher ihre Anweisungen. Der Tag vor dem großen Tag steht fast ausschließlich unter Carlottas Regie. Mit diktatorischer Deutlichkeit fordert sie die gesamte Geburtstagsgesellschaft zum mehrfachen Proben des Programms auf. Ein Ablaufplan muss geschrieben werden. Die Jungs schlürfen nur widerwillig in den Probenraum, auf die Terrasse, und leidlich gelangweilt folgen sie der Anweisung der Regisseurin. Diese Kommandantur ihrer Schwester missfällt ihnen deutlich. Carlotta plant 2 h Proben ein, das Ensemble verweigert sich und so nimmt sie missbilligend die notdürftige Probe und die fehlende Textsicherheit hin. Da hier in den Cevennen "überraschenderweise" kein Partyzubehörladen zu finden ist, basteln wir aus bunten Papptellern Geburtstagshüte, eine Krone für Vincent, Girlanden und - Konfetti! Carlotta ist bis kurz vor Mitternacht mit nicht endend wollendem Eifer am Basteln, Dekorieren und Kuchen backen. Ich auch , mit nachlassendem Eifer und totmüde. Pünktlich zu Mitternacht sitzt der Geburtstagsprinz auf seinem Tron, und wir schauen gemeinsam seinen Geburtstagsfilm. Den hab ich dann auch noch in den wenigen freien Minuten geschnitten. Vincent ist jetzt 16 Jahre alt!!!!! Hoch soll er leben!!!
      Heute morgen ist die Regisseurin schon um 7 Uhr wach. Ich bin noch fürchterlich müde, aber so ein Geburtstagsfrühstück richtet sich ja nicht von alleine. Girlanden werden aufgehangen, Kuchen noch verziert, Tisch dekoriert, 100 Wasserbomben gefüllt ( anstelle der Luftballons) und - es wurde geprobt! Amon wurde als erster von der Probebühne verwiesen. Er weigert sich tatsächlich, sein Hütchen aufzusetzen!!!! Unter Androhung von Geburtstagsstrafe sitzt er schließlich doch geläutert mit Hütchen am Tisch ;-) Der bekronte Vincent wird beim Einmarsch mit "selbstgeschnittenem" Konfetti beschmissen, nimmt auf seinem Thron platz und lauscht andächtig dem Programm ;-) ( OK, vielleicht auch ein bisschen peinlich amüsiert ;-) Carlotta, auf dem Höhepunkt ihrer planerischen Perfektion, erklärt danach den Jungs die Regeln des Wasserbombenspiels, ausführlich und präzise. "Ja, Ja, Ja" ( Ein Schelm, wer böses dabei denkt;-) Sie erbittet sich jedoch ausreichend Zeit, ihr Partykleid vorher in Badekleidung zu tauschen. Keine 3 Sekunden nach ihrem Abgang fliegen die Bomben über Tische und Bänke, lautstark lachend und triefnaß in Tempo um den Geburtstagstisch. Nur Carlotta fehlt, die zieht sich ja noch um ;-)
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