Germany
Mariaberg

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Travelers at this place
    • Day 2

      Kempten

      March 24 in Germany ⋅ 🌬 2 °C

      Nach einer ruhigen Nacht am Stadtweiher in Kempten, wurden wir von leichtem Schneefall überrascht. Frühling ist hier noch nicht zu finden! Naja es geht ja noch weiter in den Süden, wir sind noch guten Mutes.....

      Nach dem Frühstück ging es noch in die City und zu den historischen Siedlungen der Stadtgründer mit super Blick über die Stadt. Ein paar römische Gebäude sind doch noch übrig geblieben.

      Im pinken Café SISSI gab es tatsächlich noch einen Kaiserschmarrn.
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    • Day 31

      Zu Besuch bei den Kogis

      April 28, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

      Was wäre, wenn wir jeden unserer Gedanken und jede Handlung der Lebendigkeit und der Mehrung von Vielfalt weihen würden? Was würde es für unser Zusammenleben, unsere Arbeit und alles was wir in unserem Leben als erstrebenswert erachten bedeuten? Was wäre, wenn Gedanken nicht mentale Konstrukte sind, die wir in unserem Kopf produzieren sondern elementare Wesenheiten, denen wir begegnen und die an uns haften bleiben können? Wenn wir nicht die Lösung für Probleme suchen würden sondern vielmehr uns von den Problemen selber lösen?

      Lukas Buchholz entführt uns heute Abend in die wundersame und exotisch anmutende Welt der Kogi. Einem der letzten indigenen Völker dieser Erde, deren Kultur bis heute annähernd unangetastet geblieben ist und die gleichwohl offen dafür sind, in den Austausch zu treten. Sein Besuch bei den bei diesem Naturvolk hat ihn grundlegend verändert. In ihm grosse Zweifel über die Werte und Ziele unserer eigenen Kultur ausgelöst und ihm zugleich eine völlig neue Perspektive eröffnet. Das Eintauchen in eine völlig fremde Welt hat ihm ermöglicht mehr Distanz zu seiner eigene Kultur zu gewinnen und sich von gewissen vorher unverrückbaren Gedankenkonstrukten zu lösen. Die Welt der Kogi ist in einem absoluten Masse integrativ und stufenlos, in ihr ist der keinerlei Fragmentierung oder Hierarchie existent. Jede Handlung und jeder Gedanke unterliegt einem absoluten Prinzip, einer Spur der wir folgen oder die wir verlieren können. In der Lebensweise dieses Volkes existieren keine Spiele, ökonomische Systeme oder gedankliche Theorien, die isoliert betrachtet und untersucht werden können. Sie lehnen die Vorstellung ab, dass Vorgänge auf ein getrenntes anschauliches Modell reduziert werden kann, dass nicht die gesamte Komplexität des Systems umfasst. All dies wären geschlossenes Systeme, kleine künstliche und abgeschnittene Welten, die entkoppelt von der Komplexität des Ganzen sofort ihre Lebendigkeit und damit auch ihren Zweck verlieren würden. Während wir unsere Welt in immer kleinere Stücke zerteilen, um die einzelnen Teile besser untersuchen zu können, nehmen die Kogi eine immer grössere, umfassendere Perspektive ein. Sie erkennen damit an, dass Systeme nicht nur aus kleinen isolierten Einzelteilen bestehen, sondern auch deren Wechselwirkung ein integraler und untrennbarer Bestandteil des Ganzen darstellt. Wie ein einzelnes Zahnrad in einer Maschine, die ihrem Zweck nur dann dienen kann, wenn sich alle Teile am richtigen Ort befinden. Spannenderweise sind zumindest Teile dieser Weltanschauungsweise in den letzten Jahrzehnten auch mehr und mehr in unserer modernen Wissenschaft gesickert. Immer mehr getrennte Richtungen werden verknüpft und es entsteht eine fast wundersames mehr an Verständnis. Die Vereinigung der einzelnen Teile ist mehr als ihre Summe.
      Diese andersartige Weltanschauung umfasst aber noch ein viel grösseres Feld, als wir zunächst vermuteten. Was wäre, wenn wir dieses Prinzip auf alles anwenden?
      Bei den Kogi existiert keinerlei Trennung von Arbeit, Freizeit und Sozialleben. Jedes Wort, jeder Kontakt, jede Handlung und gar jeder Gedanke ist auf die Speisung des Gesamtsystems, auf das Prinzip der Lebendigkeit und Vielfalt ausgerichtet. Sie sind eingebettet in einen einen ständigen Austausch von nehmen und geben. Dabei ist jeder Teil des Gesamtsystems heilig und absolut gleich viel Wert. Sei es Stein, Pflanze, Tier oder ihr eigenes Leben. Sie versuchen durch Bewusstheit eine Spaltung und damit Wiederstände zu verhindern. Denn innerer und äusserer Wiederstand erzeugt durch seine verbissene Fokusierung eine immer stärkere Gegenkraft, die wächst je mehr wir uns an ihr stören und irritieren lassen. Je weicher wir werden, je eher wir unsere Kraft auf jene Bereiche lenken, in denen wir Handlungs- und Bewegungsfähig sind, desto weniger kann sich dieser Wiederstand, die Sorge oder das besagte Problem an uns anhaften. Statt uns zu verhärten, werden wir weich.
      Lukas zeigt uns dieses Gesetz anhand einiger Körperübungen, die aufzeigen, welche Kräfte in uns zum Vorschein treten, wenn wir vom bewussten Wiederstand ablassen. Denn durch unseren Wiederstand, verlieren wir gleichwohl den Kontakt zu Leben und der Lebendigkeit.
      Lukas schildert in diesem Zusammenhang auch seine Bedenken, was die Ausrichtung der ökologischen Szene angeht. Das ein verbitterter Wiederstand gegen die vorherrschenden Strukturen eine starke Gegenkraft auslösen wird. Und das dabei sehr viel Energie in Reibung und Konflikten verloren geht. Dass unser momentanes Weltbild von Mangel, der durch ungleiche Ressourcenverteilung reproduziert wird, sich auch im Weltbild der ökologischen Gegenbewegung reproduziert statt sich der Sicht der Fülle zuzuwenden und damit den Mangel hinter uns zu lassen. Das die entstehenden Differenzen eine Spaltung und tatsächlich eine Verfeindung hervorbringen wird. Und dass hier das Prinzip der Lebendigkeit und Vielfalt in einem starken Mass verletzt wird.

      So ist auch unsere Ansicht von "Fortschritt" momentan genau auf dieses Ziel ausgerichtet. Wir verändern unsere Umwelt zunehmend in eine Richtung, die immer weniger Lebendigkeit und Vielfalt zulässt, hin zu einer Gesellschaft der Einheitlichkeit und der Reduktion und Abtrennung von allem "Lästigen".
      All dies ist nur ein äusserst grobes Bild, ein erster Kontakt zu einem Weltbild, dass sich mit Worten und Gedanken nur unzureichend verstehen lässt.
      Auch Lukas pflichtet dem bei. Selbst nach Monaten des verstehen wollen, des Austauschs, des Studierens und des Aufzeichnens, blieb ihm diese Welt bis zu einem gewissen Grad unverständlich und fremd.
      Dennoch öffnet sich uns dadurch ein Spalt in eine andere Welt, ein feiner Geruch der nun deutlich wahrnehmbar in der Luft liegt und in uns etwas auslöst, dass wir vielleicht nicht so gut erklären und fassen können aber dennoch ein Gefühl vermittelt. Ich begreife an diesem Abend, dass ein Teil der Essenz der Kogi Philosophie auch bei uns vorhanden ist und sich in diversen Strömungsrichtungen zeigt. Das zwar andere Namen und Bilder davon existieren und dennoch ein innerer Kern vorhanden ist, der dasselbe bezeugt.

      Auch die Gestalttherapie, die zugleich auch eine Lebensphilosophie darstellt, ist darauf ausgerichtet mehr Lebendigkeit und Vielfalt zu schaffen. Auch sie sieht uns als Mensch als nicht fragmentierbares Ganzes in dem Körper, Geist, Seele und Umwelt unweigerlich und untrennbar mit- statt nebeneinander existieren. Sie schafft Verbindung zu allen Vorgängen, die um und in uns stattfinden, schärft unsere Intuition und unsere Bewusstheit, erweitert unsere Wahrnehmung und wirken zutiefst integrativ. Sie führen letztlich dahin, alles als ein untrennbares Gesamtsystem zu verstehen. Mehr Lebendigkeit in unser Leben zu bringen indem wir jeden Augenblick und jede Handlung bewusst im Hier und Jetzt wahrnehmen und vollziehen ohne dabei in Gedanken schon beim nächsten Schritt in der Zukunft zu sein und damit die Gegenwart zu verlieren. Ferner lässt sie uns begreifen, dass unsere Gedanken nicht zwangsläufig das darstellen, was wir als unser "ich" begreifen können. Sie unterstützt dabei alte Muster, Konditionierung und Glaubenskonzepte aufzugeben, die uns nicht mehr dienlich sind und die uns in unserer Freiheit und Entfaltung einschränken. Sie bestärkt uns darin uns dem Fluss des Lebens hinzugeben, Wiederständen mit Weichheit, Sanftheit, Integration und Akzeptanz zu begegnen, statt mit Versteifung und Härte und uns damit von den eigenen Fesseln zu befreien, die uns handlungsunfähig machen und lähmen. Sie ermöglicht uns Zugang zu den Ressourcen und Energien die in Trauer, Wut, Angst aber auch Freude liegen und ermöglicht uns ein tieferes Erleben und Verstehen von diesen Prozessen und uns selbst. In unserer voll Authentizität besitzen wir eine Kraft und Energie, die jede verhärtete willentliche Anstrengung übertrifft.

      Es erinnert mich auch an mein Gespräch mit Anke am Nachmittag und meine eigenen bisherigen Erfahrungen. Sie befasst sich mit Wildnispädagogik und hat die Erfahrung gemacht, dass in Belehrungen keine Kraft liegt, ja dass diese sogar des öfteren zu Wiederstand führen. Das dass Erleben von Verbindung und Kontakt und die Inspiration des "Vorlebens" als viele weichere Methoden dagegen viel verändern können. Auch die Wildnisspädagogik dient der Lebendigkeit. Sie schafft es den Wert der Natur neu zu entdecken, sich selbst als Teil davon zu entdecken und damit auch in die Verantwortung zu kommen. Sie bringt uns in eine grössere, umfassendere Perspektive, in der wir uns nicht mehr als isoliertes Wesen, als Körper und Geist, sondern auch als Bestandteil unserer Umwelt verstehen können. Sie transformiert damit unsere Denkweise und letztlich auch unser Handeln, wenn wir erkennen, dass wir Verletzungen, die wir in der äusseren Welt verursachen, letztlich auch uns selbst zufügen.

      Ähnliche Gedanken erkenne ich auch in der Permakultur. Auch sie dient dem Leben und der Vielfalt. Sie versteht Systeme als Ganzes, ohne Fragmente und uns darin eingebettet als untrennbarer Bestandteil. Sie verbindet unsere Handlungen und unsere Denkweise mit einem System, das offen ist und alles integriert was vorhanden ist. Es sieht die Probleme als Chance, die bereits die Lösung in sich tragen.

      Das Bestreben nach Lebendigkeit und Vielfalt wohnt in uns allen und zeigt sich gerade in jüngster Zeit immer deutlicher. Sie treten in diversen Strömungsrichtungen erkennbar hervor. Wir müssen also nicht die Lebensweise und Philosophie der Kogi übernehmen oder kopieren. Ihre Konzepte wohnen uns bereits intuitiv inne und durchbricht die starre Schale unserer derzeitigen Kultur an zahlreichen Stellen immer wieder. Der Kern dieser Prinzipen ist bereits in uns angelegt und wird durch ein zunehmendes Mass an Bewusstheit immer deutlicher. Dabei ist es gänzlich egal, ob wir die nun Gestalttherapie, Wildnisspädagogik oder Permakultur nennen, denn all diese kleinen Flüsse des Lebens speisen zum Schluss den selben Fluss, den selben Gedanken und dasselbe Prinzip. Das Prinzip der Vielfalt und Lebendigkeit.
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