Germany
Reichenschwand

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Travelers at this place
    • Grasköpfl 1753m

      May 9, 2024 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

      Mal wieder ein Tag off - raus aus dem Alltag und rein in die Berge. Es ist Christi Himmelfahrt, ein Feiertag. Ob das die beste Idee ist? Das Wetter soll schön werden, sicher werden die Berge voll, aber ich muss raus und Kraft tanken, abschalten, für mich sein. Also düse ich morgens um 5 Uhr in Franken los, rutsche durch bis zum Sylvensteinstausee. Kurz vor Bad Tölz regnet es, der Himmel ist wolkenverhangen. Vielleicht doch nicht die beste
      Idee? Doch. Die Stimmung morgens in aller Einsamkeit am Sylvensteinstausee ist besonders: Weiße Schwaden ziehen über die Seeoberfläche, plötzlich taucht ein bisschen blauer Himmel auf. Na, das wird schon. Ich muss nur über die Wolken kommen. Und so geht es kurz drauf los Richtung Schafreuther, denn der Grasköpfl ist nirgends ausgeschrieben. Das verspricht wenig Menschen - genau mein Geschmack. Ich wandere zuerst lange auf einem Forstweg durch den Wald; Wolken und Neben wollen nicht weichen. Ich habe das Gefühl, es ist nicht Frühling, sondern Herbst. An organge-braunen Blättern hängen Wassertropfen, bemooste alte und einzigartig geformte Bäume sorgen für eine mystische Athmosphäre. Auch wenn der Weg nicht sonderlich herausfordernd ist, mir wird zu keiner Sekunde langweilig. Das Flair ist einmalig. Wie aus dem Nichts taucht die Almwiese der Grammersalm auf, der Fahrweg endet. Da möchte man Kuh sein, das Plateau sieht auch im grauen Dunst und ohne muhende Bewohner einladend aus, auch dank der beiden urigen Almgebäude. Vielleicht mache ich hier später Rast. Der Weg wird schmal, zieht sich nun an Bergrücken und Kamm nur leicht ansteigend aufwärts - links geht es nach unten, rechts sind Felsen, Latschenhänge, Wald. Dass ich nicht sehe, wo und wie es nach unten geht, verunsichert mich mehr, als später bei freier Sicht. Komisch. Plötzlich springt eine Gams kurz vor mir über den Weg. Ich warte kurz, aber mehr kommen nicht. Der Gipfel kann nun nicht mehr weit sein; ohne Sicht auf mein Ziel renne ich erstmal am unscheinbaren Abzweig vorbei. Wie gut, denn rund 20 Minuten später reißt genau da die Wolkendecke auf. Ich stürme und kraxel die letzten Höhenmeter nach oben - immer auf das blaue Loch über dem Gipfelkreuz zu. Was für ein Schauspiel bietet sich mir oben: Ich habe zwar keine Aussicht übers Karwendel, aber auf einmal öffnen sich an einer Stelle die Wolken bis runter zur Isar; dann tut sich auf der anderen Seite wieder ein Loch auf, dessen Grün sonnenbeschienen ist. Dass mir die Fernsicht fehlt, merke ich gar nicht. Ich bin da oben allein, schaue, genieße und schreibe ins Gipfelbuch. Als es zuzieht, marschiere ich beschwingt nach unten. Jetzt ist auch das Tal frei, ganz neue Ausblicke ergeben sich. Auf dem Weg treffe ich ein älteres Pärchen, sie machen Vesper. Wir kommen kurz ins Gespräch. Die Frau gibt zu, dass ihre Beine etwas zittrig waren und sie deshalb eine Pause brauchte. Wie offen, Schwäche zu zeigen. Ich gebe ihnen den Tipp, auf den Abzweig zu achten. Vor lauter Fotos und Blicken zurück dauert es etwas bis ich wieder an der Alm bin. So ein Kulturgut darf nicht verloren gehen. Ich stapfe weiter abwärts, jetzt oft im Sonnenschein. Nach rund 5 Stunden reiner Gehzeit und 11 Kilometern und 1000 Höhenmetern ist die Auszeit vorbei. Gerne öfter, gerne mehr.
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    • Breitenstein 1622m

      February 21, 2024 in Germany ⋅ ☁️ 11 °C

      Der Winter ist irgendwie kein gewohnter Winter, also könnte ich ja wieder die Wanderschuhe schnüren - mit Grödeln natürlich. Nachdem ich die Schneelage von Franken aus schwer einschätzen kann, wähle ich eine einfache Tour - den Breitenstein. Unten im Tal ist alles grün, die Sonne scheint. Als der Weg zum Pfad wird und man zum Wendelstein abzweigen kann, kommt auch der Schnee. Doch vorher nehme ich noch den Abzweig zu einer kleinen Kapelle, die ganz vorne auf einer Felsspitze steht. Zurück auf dem richtigen Weg schnalle ich dann doch lieber die Grödel an - es ist nämlich verdammt glatt da oben im Schatten morgens zwischen 9 und zehn Uhr. Der Weg im Schnee ist gut erkennbar, es geht über Felsen und hoch zu einer kleinen Hochebene, auf der eine Hütte steht - mit einem fantastischen Panorama im prallen Sonnenschein. Hinsetzen ist aber nicht, Tische und Bänke tragen eine Schneehaube. Ein weiterer Wanderer begegnet mir zu diesem Zeitpunkt, ansonsten bin ich einfach nur herrlich allein. Ab der Hütte wird es zugiger, der Wind eisiger. Schon aus der Entfernung sehe ich, welche fantastischen Formen die Natur am Gipfelkreuz geformt hat; ein Mensch könnte das nicht. Die feinen Eiszapfen glitzern in der Sonne, der Rundumblick ist wunderschön. Die Sonne taucht die anderen weißen Gipfel ins Licht wie als würden Scheinwerfer sie anstrahlen. Für die Vesper zieht es mir zu arg am Gipfel, ich gehe ein Stückchen herunter und mache auf einem Felsen in der Sonne Rast, sauge den Ausblick in mir auf. Noch immer bin ich alleine. Erst als ich schon wieder auf dem Abstieg bin, begegnen mir immer wieder Menschen. Manche fragen, wie die Verhältnisse sind wegen der Grödeln, andere sind verwundert, weil ich allein unterwegs bin. Vor lauter Begeisterung für diese schöne Tour hätte ich fast vergessen, den Wanderstein einer lieben Kollegin zu platzieren. Doch auch für ihn finde ich auf den zehn Kilometern mit 770hm in knapp vier Stunden noch ein Plätzchen.Read more

    • Soinsee 1500m

      March 19, 2024 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

      Eigentlich sollte die Tour zum Auerspitz auf 1811m führen; auf dem Nachbargipfel Miesing war ich im vergangenen Jahr und absolut angetan von der Gegend. Nachdem es die Tage vorher frisch und regnerisch war, passte die Wegstrecke perfekt, denn bis zum malerisch gelegenen Soinsee geht es einen Fahrweg durch Wald, Schlucht mit tief unten gluckerndem Wasser und über idyllische Almwiesen hinauf. Auch wenn der Weg an sich nicht anspruchsvoll ist, hat er eine gute Steigung. Trotzdem habe ich den Blick für kleine Wasserfälle, grün bewachsende Felsen wie in einem Märchenwald und den langsam aufreißenden Himmel. Eine Kehre über mir draußen auf der freien Fläche stürmt plötzlich eine Horde Gamsen quer über die Wiese. Was für ein Schauspiel! Als sie weg sind, gehe ich weiter bis plötzlich der Fahrweg mit einer Schneeschicht bedeckt ist. Die wird mal mehr, mal weniger und wächst bis kurz vor dem See auf eine stattliche Dicke von bestimmt 30 bis Zentimetern an. Noch ist sie relativ fest, es scheint noch keine Sonne darauf. Auf der kleinen, engen Hochfläche angekommen, liegt der Soinsee noch im Schatten. Nach einigem Suchen am Ufer finde ich den Weiterweg. Der Schnee ist hoch und wird immer weicher, ich sinke oft unerwartet und teilweise fast bis zu den Kien ein. Ich beschließe, umzudrehen. Ich kneife, weil ich nicht weiß, was unter dem Schnee ist. Was ist, wenn ich mich verletzte, abrutsche? Ich bin alleine unterwegs und eine Rettung durch die Bergwacht muss ich nicht herausfordern. Ich mache länger Pause mit Vesper am Soinsee; finde einen Stein in der Sonne und genieße die Einsamkeit. Als ich wieder auf dem Fahrweg nach unten bin, radelt mir ein Einheimischer entgegen; er hat Skier auf den Rücken geschnallt. Tja, der kennt sich halt aus und mir wird klar, warum ich nicht mehr weitergekommen bin ;-)Read more

    • 5-Gipfel-Tour in den Chiemgauer Alpen

      May 23, 2024 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

      Das sollte eine ungewöhnliche Tour für mich werden; ich mag es ja gerne hoch, richtiges Bergsteigen geht nur mit hohen Bergen. Und trotzdem war es ein megaschöner und anstrengender Tag - immerhin haben wir fast 17 Kilometer und knapp 1100 Höhenmeter mit 5 Gipfeln absolviert. Es ging vom Brandstein (1138m) über Kemeikopf (1222m), Nesslauer Schneid (1437m) und Gröhrkopf (1560m) zur Haaralmschneid (1594m). "Wir" - das war diesmal mal lieber Wandersenioren Hans mit Kumpel Ralf. Ich scherzte im vorhinein schon, dass sie mich dann wohl im Duo in Grund und Boden rennen würden, und mache mir Gedanken, ob ich in Sachen Tempo und Schwierigkeit mithalten würde können. Wohl deswegen stürmte ich anfangs los, bis mir die Herren sagten, ich dürfe auch einen Gang langsamer schalten. Nach meinem Gefühl waren wir ein gut harmonierendes Trio, mal lief der eine vorn, mal der andere. Spontan taufte ich uns daher "Trio infernale" und auch weil wir für den ein oder anderen schon bisserl verrückt unterwegs waren auf schmalen Steigen und unmarkierten Wegen. So trug sich das "Trio infernale" voller Begeisterung - nämlich meiner - in jedes Gipfelbuch ein. Wie sagte Hans so schön: "Das macht die Redakteurin, die kann das." Auch wenn es nur Datum und Name (n) waren, irgendwie trotzdem ein schönes Gefühl, vielleicht weil man irgendwie Teil der Berg-Gemeinschaft ist, also derer, die Berge wirklich verstehen und fühlen ... Auch wenn Hans nach der Arbeit gefragt hat und ich erzählt habe, sie war dennoch weit weg, hat mich am Weg nicht beschäftigt. Kein Wunder, denn vor allem am Abschnitt zwischen Gipfel 2 und 3 war Konzentration gefragt: Es ging über sehr schmale Pfade und Steige, teilweise echt steil, ausgesetzt - manchmal auf beiden Seiten. Auch Kraxeln war an den Felsen gefragt. Da musste ich an zwei, drei Stellen echt kurz durchschnaufen, aber am Ende war alles kein Problem (an der kleinen Herausforderung gewachsen). Im Gegenteil! Der Weg über Steine, Wurzeln, mit Blumen (die Hoch-Blühphase war leider schon vorbei) und alleinstehenden Zacken, Wolkenstimmungen und Sonnenschein war genau mein Geschmack. Echt fantastisch! Das Schöne war, dass die Jungs mich nicht betüttelt haben, sondern einfach haben laufen lassen; sie hatten das Vertrauen in mich, dass ich das schaffe. Danke! Nach dem letzten Gipfel ging es noch zur Alm. Ein kurzes Gespräch mit den Pächtern macht mir weiter Lust darauf, das mal zu probieren. Man sei so weg von der Welt und der Hektik. Hans erzählte von Bekannten, die im Sommer immer Südtiroler Bauern helfen. Da sagte ich, das wäre was, vielleicht wäre da ja einer für mich dabei. Hans: Die sind B-Ware! Ich: Das bin ich auch. Und noch ne ganz Gute ;-)Read more

    • Herbst am Wilden Kaiser

      September 29, 2024 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

      Seit drei Jahren sind ein paar Herbsttage am Wildern Kaiser in der kleinen, gemütlichen Holzseele mit Bettblick auf den Koasa bei meiner lieben Christine ein Muss. Auch in diesem Jahr hatte ich mich wahnsinnig auf die Auszeit gefreut, auf gutes Wetter, herbstliche Farben, Ruhe und vielleicht den Besuch eines besonderen Menschen. Und dann: Kurz vorher die Diagnose Entzündung am Herz und daher Herzstolpern. Die Folge: Verbot von körperlicher Belastung. Meine Gipfel- und Tourenpläne - dahin. Daheimbleiben war aber keine Option, ich musste raus und ich weiß, die Berge tun meiner Seele gut. Also entwarf ich einen Plan B mit Panoramawegen und Spaziergängen. Letztlich wanderte ich bei Sonnenschein und einmal bei Nieselregen um den und im weiteren Umkreis des Schwarzsees, erklomm den Rauhen Kopf (mit Seilbahnhilfe bis zum Astberg) und genoss eine wunderbare Tour am Kreuzjöchlsee. Immer war die Angst dabei, dass es mit dem Herz nicht mehr weggeht, dass ich nie wieder hoch hinaus kann beim Bergsteigen, dass ich mich überlaste, dass ich meine Kondition einbüße. Doch obwohl ich langsam ging, war ich nie langsamer als die angebenen Zeiten, ich hab alles geschafft und vielleicht sogar ein bisschen mehr genossen. Immer hörte ich genau in mich hinein, wie und ob das Herz rumpelte. Dennoch taten das Wandern, die Ausblicke, die Natur gut, lenkten den Kopf oftmals ab. Der macht sich weiterhin Gedanken um die berufliche Zukunft und fragt sich, ob nicht ein Job in den Bergen für eine längere Zeit eine Option wären... Doch nun gilt es erst einmal, das Herz wieder in den Griff zu bekommen, damit es spätestens im Frühjahr wieder richtig auf den Berg geht und auch die Fitness für eine Zeit auf der Alm wieder da ist. Parallel heißt es fürs Herz loslassen von einem Menschen, der vielleicht immer meine Schwäche sein wird. Auch wenn die Tage am Koasa anders waren als geplant, sie waren dennoch Balsam für die Seele. Denn der Kaiser ist einfach ein erhabenes Gebirge und die Farben des Herbstes leuchteten schon schön. Meistens war ich allein unterwegs und genoss die Ruhe und Einsamkeit. Dabei erfreute ich mich an coolen, abwechslungsreichen Wegen, den Blicken in die Ferne, einer überraschend gefundenen Schaukel, den Details der Natur und den fantastischen Bildern, die sie malt - selbst im Regen.
      PS: Und ganz nebenbei habe ich es mit Wandertagen, Urlaube im Stubai und am Koasa sowie auf der Alm es geschafft, im Schnitt einmal im Monat wandern zu gehen. Vorsatz für 2025 steht damit schon ;-)
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    Reichenschwand

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