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  • Day 5

    Funchal | Teleférico

    October 20, 2021 in Portugal ⋅ ⛅ 25 °C

    Wenn man bereits einige Ecken der Welt kennengelernt hat, zieht man unterbewusst Vergleiche. So auch wir in Funchal.
    In den Breitengraden unserer Heimat ist es eher ungewöhnlich, dass Seilbahnen in Städten als öffentliche Verkehrsmittel eingesetzt werden. Kennengelernt haben wir diese Funktion in der bolivianischen Hauptstadt La Paz. Dort wurden zehn Teleféricos zu einem Liniennetz verknüpft, um unter Berücksichtigung der großen Höhenunterschiede eine Alternative zu den Bussen, die häufig im städtischen Verkehrsstau feststecken, anbieten zu können. Die Ticketpreise sind so gestaltet, dass sich abgesehen von der armen Bevölkerungsschicht die Bewohner von La Paz die Seilbahnen vorzugsweise als tägliches Gefährt leisten können.
    Nimmt man die teuren Tarife der Teleférico do Funchal als Anhaltspunkt, sollen die hiesigen Seilbahnen indessen bevorzugt dazu dienen, Touristen zügig zu den Sehenswürdigkeiten im Ort Monte sowie zum Botanischen Garten zu transportieren. Dies erkennt man auch daran, dass wir vor der Abfahrt fotografiert wurden. Das Portrait hätten wir beim Aussteigen für teures Geld kaufen können. Als ob wir noch nie Seilbahn gefahren wären...

    Da Monte unser nächstes Ziel war, stiegen wir in eine der Gondeln ein. Der Andrang war mäßig. Eigentlich bestand zur COVID-19-Prophylaxe die Tragepflicht einer medizinischen Maske. Weil wir uns allein in der Kabine aufhielten, durften wir sie während der Fahrt abnehmen.
    Die Aussicht auf Funchal war großartig. Gelegentlich schwebte die Gondel so nahe an den Häusern vorbei, dass wir einen voyeuristischen Blick in die Wohnungen werfen konnten.
    Nach etwas mehr als 15 Minuten war die Fahrt vorbei. Auf einer Länge von 3,2 km haben wir 560 Höhenmeter überwunden.
    Warum im portugiesischen Madeira für Seilbahnen der spanische Begriff "Teleférico" verwendet wird, wissen wir aber immer noch nicht.

    Bonusinformationen:
    Die Luftseilbahn von Funchal nach Monte wurde im Jahr 2000 eingeweiht. Es gab jedoch bereits ab 1894 eine Zahnradbahn mit dem Namen Caminho de Ferro do Monte, die die beiden Orte miteinander verbunden hat. Sie war bis dato die einzige Eisenbahnstrecke auf Madeira. Wegen zweier schwerer Unfälle in den Jahren 1919 und 1932 schwand das Vertrauen in die Bahn. Im April 1943 wurde der Betrieb endgültig eingestellt.
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