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  • Day 2

    Neuschönau | Baumwipfelpfad

    February 16, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 3 °C

    Ist unser Wohnmobil ein Reisebus oder ein Pkw? - Blöde Frage? Nein, mit diesem Problem mussten wir uns beim Parkplatz zum Nationalparkzentrum Lusen ernsthaft auseinandersetzen. Zum einen werden Wohnmobile per Schilder zum P1 gelotst. Dort sind aber nur Parkplätze für Busse und Autos vorgesehen. Zum anderen stellte sich die Frage bei den Parkgebühren: Bus 3 € pro Stunde, Auto 1 € pro Stunde. Aber Wohnmobile?
    Da der Busbereich verwaist war, haben wir dort passend zur Fahrzeuggröße bequem parken können. Aber auch die Pkw-Parzellen waren kaum belegt. Und der P2 war gar nicht geöffnet. Anhand des Parkplatzangebots konnten wir uns jedoch ausmalen, wie groß der Besucherandrang im Sommer hier sein muss.
    Für die zweite Frage erhielten wir erst an der Kasse Gewissheit. Der Preis entscheidet sich nämlich bereits an der Einfahrt gemäß der Sitzposition des Fahrers: wer mit der unteren Taste das Parkticket anfordert, ist ein Auto, wer die obere drückt, ist ein Bus. So war es finanziell eine glückliche Fügung, dass Manuela zur Bedienung der Ticketsäule ausstieg und sich für den unteren Schalter entschied.

    Wir sind nun also in der Wildnis angekommen. So wurde es uns zumindest in Grafenau angekündigt. Wir stehen aber schlicht und ergreifend nur am Rand des Nationalparks Bayerischer Wald. Er wurde am 7. Oktober 1070 gegründet und ist somit Deutschlands ältester. Der Ausdruck „Wildnis“ ist darauf zurückzuführen, dass im Reservat auch nach Extremereignissen wie zum Beispiel Stürme oder Borkenkäferbefall mit menschlicher Hand nicht eingegriffen wird und nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“ der Wald sich selbst überlassen bleibt. Gleichwohl ist er für Neugierige zugänglich. 1,3 Millionen Menschen besuchen jährlich das knapp 25.000 Hektar große Areal.

    Wer sich einen Überblick über das Schutzgebiet machen möchte, ist im Nationalparkzentrum Lusen genau richtig. Im Besucherzentrum „Hans-Eisenmann-Haus“ (benannt nach dem bayerischen Forstminister, der den Nationalpark eröffnete) erfährt man Wissenswertes über die geschützten Lebensräume von Flora und Fauna. Wir konzentrierten uns jedoch auf den Ausblick von oben. Den hat man am besten vom Baumwipfelpfad. Er ist der weltweit größte seiner Art und sogar bis zur 44 m hohen Aussichtsplattform auf dem eiförmigen Baumturm barrierefrei begehbar. Mancher mag über die Eintrittspreise hadern. Diese sind mit 12 € pro Erwachsener nicht gerade günstig und können sich trotz Ermäßigungsmöglichkeiten in einer Gruppe schnell hochsummieren. Aber auch Kinder wird es auf den Holzstegen nicht langweilig. Sie kommen bei den aufgebauten Stationen interaktiv genauso auf ihre Kosten.
    Wir genossen bei herrlichem Sonnenschein das 360°-Panorama auf die verschneite Umgebung. Es ist inzwischen Mittag geworden und wir haben hier noch nicht alles Sehenswerte besichtigt. Doch bevor wir mit dem zweiten Teil loslegten, stärkten wir uns mit einer kräftigen Brotzeit im „NiBi“.
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