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  • Day 2

    Cortina d'Ampezzo

    February 19 in Italy ⋅ ☁️ 5 °C

    Auf den letzten Kilometern vor Cortina d'Ampezzo waren wir verunsichert. Was haben die unzähligen Kameras am Straßenrand zu bedeuten? Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht ahnten: Wir fuhren auf der ersten „intelligenten“ Straße Europas – eine so genannte „smart road“. Die mit der Überwachung gewonnenen Daten werden in Echtzeit analysiert. Im Bedarfsfall wird dann proaktiv in die Verkehrsführung eingegriffen.
    Das System wurde anlässlich der alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2021 installiert und soll auch beim Besucherandrang der Olympischen Spiele 2026 behilflich sein.

    Damit haben wir auch schon verraten, warum wir einen Abstecher in den Wintersportort anvisiert haben. Er war schon 1956 Austragungsort und soll es zusammen mit Mailand in zwei Jahren wieder sein.
    Wir tun der Stadt mit Sicherheit Unrecht, wenn wir unseren Besuch mit nur einem Fußabdruck versehen. Sehenswürdigkeiten gibt es genügend. An eine originäre Besichtigung haben wir aber diesmal weniger gedacht. Uns beschäftigte eher die Frage: Ist Cortina d'Ampezzo das dolomitische St. Moritz?

    Cortina d'Ampezzo ist das Zentrum der Ampezzaner Dolomiten in Venetien. Ein „Ampezzaner“ stammt aus einer einheimischen Familie, ein „Cortinese“ ist hingegen ein Zugereister. Die Einheimischen fühlen sich vorwiegend der ladinischen Sprachgruppe (romanischer Dialekt) zugehörig, während die Zugereisten allmählich die italienische Oberhand eroberten.

    Die Gebäude entlang der Fußgängerzone lassen einen mondänen Charakter anmuten. Hier und da flanieren tatsächlich auch Menschen, die diesen zur Schau stellen. Der James-Bond-Film „In tödlicher Mission“ wurde hier gedreht, aber auch „Cliffhanger“ mit Sylvester Stallone. Alles Ausdruck des internationalen Bekanntheitsgrads der rund 5.600 Einwohner zählenden Gemeinde.
    Die Zeugnisse liegen jedoch weit in der Vergangenheit. Abgesehen von den alpinen Damen-Skiweltcups ist es auch sportlich still geworden. Viele ehrwürdige Sportstätten wurden stillgelegt. Nun sollen die Olympischen Spiele dem Ort einen neuen Schub verleihen.
    Die Baukräne dominieren die Silhouette. Es wird viel getan. Bei unserem Rundgang bekamen wir trotzdem Zweifel, ob die bestehende Infrastruktur den heutigen Anforderungen eines Olympiaorts gewachsen ist. Doch in Ortsnähe werden nur alpine Skirennen und Curling durchgeführt. Die nordischen Skiwettbewerbe finden in entfernten Dolomitentälern statt. So wird zwar neben Mailand der Name Cortina d'Ampezzo werbewirksam befeuert. Die Disziplinen verteilen sich aber im italienischen Alpenraum.
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