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  • Day 25

    Giganten und Geistliche

    September 10, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Es regnet. Also mit der S-Bahn an die Landungsbrücken gefahren und kurzfristig eine Hafentour gemacht, der Regen wird immer stärker. Auf dem Schiff bleibt man trocken - jedenfalls solange man draußen keine Bilder macht. Aber es lohnt sich. Denn es geht zuerst zu den Container-Terminals im Hamburger Hafen, und was wird da gerade ent- und beladen? Die Ever Ace, derzeit (noch) der Welt-größtes Containerschiff. Es ist das Schwesterschiff der Ever Given, die durch die kürzlich erfolgte Havarie im Suez-Kanal Berühmtheit erlangte. Stellte sie sich doch im Suez-Kanal quer und blockierte ihn für mehrere Tage. Rund 400 m lang und knapp 62 m breit kann die Ever Ace etwa 240.000 Tonnen Fracht aufnehmen, mithin fast 24.000 Schiffscontainer. 6000 sollen in Hamburg umgeschlagen werden. Die Antriebsleistung, bescheidene 80.000 PS. Es ist schon beeindruckend, an solch einem Giganten wenige Meter entfernt vorbei zu schippern. Und es ist nicht der einzige Gigant, bei denen mit den riesigen und unzähligen Kränen Container umgeschlagen werden.
    Weiter geht es zur Werft von Blohm + Voss, hier wird u.a. gerade eine Yacht für einen 25-jährigen Saudi fertig gestellt, Kaufpreis 100 Mio. € plus. Und natürlich geht es an der Elbphilharmonie vorbei.
    Zurück hat es aufgehört zu regnen, also ein paar Meter weiter den alten Elbtunnel von 1907 besichtigt, hier wurden Autos noch mit Lastenaufzügen nach unten und oben gefahren, um die Elbe zu unterqueren. Auch heute noch nutzen ihn Fußgänger und Radfahrer. Er ist inzwischen ein Hamburger Wahrzeichen und gern genutzt für Hochzeitsfotos, wie wir feststellen.
    Nächstes Ziel an den Landungsbrücken ist die Cap San Diego, ein fast 60 Jahre alter Stückgutfrachter. Er liegt als fahrtüchtiges Denkmal am Kai und ist Museumsschiff, Hotel, Restaurant und an etwa 20 Tagen im Jahr noch unterwegs. Mithin der größte, noch fahrbereite Museumsfrachter weltweit. Fahrbereit halten ihn fünf festangestellte Mitarbeiter und rund 40 Freiwillige. Denen geht aber der Nachwuchs aus, besonders an Ingenieuren mit entsprechenden Seepatenten mangelt es. Absolut lohnenswert der Besuch, für mich besonders der Maschinenraum über mehrere Stockwerke mit dem MAN-Schiffsdiesel und die Brücke.
    Weiter zu Fuß zum Michel, dem Hamburger Wahrzeichen. Besser die evangelische Hauptkirche St. Michaelis, nach dem Erzengel Michael benannt. Hier die Kirche und Krypta besichtigt, vorher direkt daneben in den alten Krameramtswohnungen, Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert, einen Kaffee getrunken und eine Kleinigkeit gegessen.
    Zurück durchs Komponistenquartier, dem Jungfernstieg - die Luxusstraße überhaupt in Hamburg - und dem Rathaus geht es dann wieder zum Hotel.
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