• Ny-Ålesund, die nördlichste Siedlung

    July 2, 2022 in Svalbard and Jan Mayen ⋅ 🌧 4 °C

    Wir sind über Nacht rund 110 Seemeilen nördlich gefahren und haben am Morgen Ny-Ålesund erreicht, die nördlichste Siedlung der Welt. Hier befinden sich in der ehemaligen Bergbausiedlung heute zwölf Forschungsstationen aus neun Ländern, auch aus Deutschland. Themen sind u. a. die Atmosphärenforschung, der Klimawandel und Umweltverschmutzung.
    Der Ort hat auch eine interessante Geschichte, was Arktisexpeditionen angeht. Starteten hier doch drei Expeditionen, etwa von Amundsen und Nobile. Mit Luftschiffen versuchte man damals den geographischen Nordpol zu erreichen. Der magnetische Pol bewegt sich und liegt ohne weiteres hunderte Kilometer entfernt.
    Der 35 m hohe Ankermast, an denen die Luftschiffe festgemachten, steht heute noch. Hin geht es aber nur mit einem bewaffneten Guide, denn es ist Eisbärenland. Am 11. Mai 1926 startete von hier aus das Luftschiff Norge, um den Nordpol mit Roald Amundsen als Leiter und 16 weiteren Männern an Bord zu erreichen. Umberto Nobile war Führer des Luftschiffes. Am 12. Mai um 1 Uhr 25 erreichten sie ihr Ziel, und warfen die norwegische, italienische und amerikanische Flagge über dem Pol ab.
    Gleich am Ortseingang vom Anleger aus findet sich eine alte Schmalspurbahn, die Lok stammt aus Deutschland, gebaut 1909 in Berlin und 1977 hierher transportiert. Damals wurde die Kohle in großen Zügen von den Minen zum Hafen transportiert und mit dieser kleinen Lokomotive an den Anleger auf die Schiffe gebracht.
    In dem Ort finden sich weiter ein Museum, ein Souvenirladen, Hotel - nur für Wissenschaftler und eine Briefpost. Die alten Gebäude stehen größtenteils noch und wurden renoviert. Übrigens lässt man hier alle Fahrzeuge und Häuser wie in Longyearbyen immer unverschlossen. So kann man - sollte ein Eisbär auftauchen, sich in ein Auto oder Haus retten.
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