• Einst das größte normannische Kastell

    March 20, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute geht es Richtung Nordosten nach Piazza Amerina, gerade mal 120 km entfernt. Auf dem Weg liegt quasi in der Mitte Siziliens die Stadt Enna, hier machen wir einen längeren Stopp. Der Grund dafür, die Überreste des einst größten normannischen Kastells Siziliens, dem Castello di Lombardi. Von dem höchsten Turm des Castells hat man Sicht bis zum Ätna oder zum Mittelmeer, normalerweise. Es ist aber recht windig und wir bewegen uns mehr oder minder in den Wolken, sind hier rund 1000 m hoch. Zwischendurch reißt die Wolkendecke etwas auf, man hat Sicht auf die umliegende, schöne Landschaft, auf Olivenhaine und die Städte und Dörfer ringsherum, die sich teilweise regelrecht an die Bergspitzen klammern.
    Von der Burg sind noch Mauern vorhanden, einige Gebäude und sechs der ursprünglich 20 Türme. Den Bau schreiben Historiker Friedrich II im 12. Jahrhundert zu, auf den Ruinen einer ehemals arabischen Festung. Die Burg umfasst rund 27.000 Quadratmeter, ist mithin eine der größten Europas.
    Weiter geht es die restlichen 40 Kilometer zu unserem nächsten Domizil, auch hier bleiben wir zwei Tage. Die Fahrt ist ergebnislos, nur stellen wir auch an diesem Tag mal wieder fest, wie ausgewürfelt und sinnlos manche Geschwindigkeitsbeschränkungen sind. Auf einer autobahnähnlich ausgebauten, sehr guten vierspurigen Straße sind die üblichen 110 km erlaubt, die ersten 20 Kilometer. Dann nur noch 50 km/h für die restlichen zehn Kilometer. Warum auch immer, keine Ortschaft in der Nähe, kein Grund ist ersichtlich. Das haben wir schon häufiger festgestellt. Mit dem Ergebnis, dass sich niemand, wirklich niemand auch nur annähernd daran hält – auch die Gendarmerie nicht, die wir mal sahen. Ich fahre um die 90, damit mir die einzelnen Lastwagen nicht auf dem Kofferraum kleben. Und werde von jedem PKW mit geschätzten 110 bis 140 km/h überholt. Wohlgemerkt, bei erlaubten 50. Nachdem mich dann die ersten Busse überholen, fahre ich auch die 100 km/h um mit ihnen mitzuschwimmen. Generell muss man des Öfteren die Geschwindigkeitsbeschränkungen etwa mal 2 nehmen, um kein Verkehrshindernis darzustellen. Polizeikontrollen haben wir bis dato kaum gesehen. Die Strafen für Verkehrsübertretungen sind in Italien deutlich höher als in Deutschland. Außerorts mehr als 40 km zu schnell kosten den Führerschein für einen bis drei Monate und 532 bis über 2000 €. Scheint in Sizilien aber etwas anders zu sein – oder es interessiert niemanden. Zu langsames fahren kann auch über 100 € kosten. Dennoch wurde ich bis dato so oft überholt, wie wahrscheinlich im meinem ganzen Leben noch nicht. Innerorts, im Überholverbot, an Baustellen, Kreuzungen, egal wo. Also anpassen und mitschwimmen.
    Was auch auffällt, die Parkbuchten an den größeren Straßen und die Straßenränder selbst dienen anscheinend zur Entsorgung des Mülls. Säckeweise liegt er hier rum, wie es aussieht, manches auch schon lange, stört niemanden. Es gibt Parkbuchten, die sehen aus wie kleine Mülldeponien. Nicht besonders schön.
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