• Scilla, erster Halt an der Stiefelspitze

    7 April 2023, Italia ⋅ ☀️ 13 °C

    Mit der Fähre ging es heute Morgen von Lipari aus wieder zurück nach Milazzo, wo unser Auto am Hafen stand. Nach einer recht kurzen Fahrt haben wir dann Messina erreicht und mit einer Autofähre aufs Festland übergesetzt. Sprich, wir sind jetzt auf dem Festland unterwegs, im südlichsten Zipfel des italienischen Stiefels. Die Fährverbindungen waren sehr gut, pünktlich und recht häufig, so dass wir schon um die Mittagszeit viel früher als gedacht in Scilla sind, eigentlich nur als Zwischenübernachtung vor unserem nächsten Ziel geplant. Hätte auch noch problemlos bis dahin gereicht. So bleibt Zeit, das schöne Küstenstädtchen zu besichtigen.
    Nur das Einchecken in unser Hotel war etwas ungewöhnlich. Eigentlich sollte es ab 13 Uhr möglich sein. Nur das Hotel war zu, alles geschlossen, dunkel und verriegelt. Also geklingelt und über die Sprechanlage eine schwer verständliche Kommunikation aufgebaut - nur wenige sprechen hier im Süden Italiens oder auf Sizilien Englisch, auch in den Unterkünften. Letztendlich wurde mir die Hoteltüre aus der Ferne geöffnet, ich suchte uns ein Zimmer aus, holte mir den Schlüssel vom Schlüsselbrett, machte im Hotel das Licht an und checkte selbst ein. Das Auto hatte ich an der Straße in einer gelben Zone nur für Anlieger mit Genehmigung geparkt. Dort ließ ich es auch. Dann ging es durch die schöne Stadt und hoch in die Burg. Offiziell eingecheckt haben wir ein paar Stunden später, als jemand anwesend war.
    Der Ort Scilla soll seinem Namen einem Mythos von Homer aus seiner Odyssee verdanken. So habe an diesem Ort auf dem heutigen Burgfelsen das Meeresungeheuer Skylla mit dem Oberkörper einer jungen Frau und einem Unterleib aus sechs Hundeköpfen und zwölf Hundefüßen gehaust. Odysseus musste an diesem Monster vorbei, um ein anderes in der Meerenge zu meiden. Charybdis, so sein Name, sog ein paar Mal am Tag das Meerwasser ein, um es anschließend wieder brüllend auszustoßen. Schlecht für Schiffe, die sich in der Nähe befanden. Also besser vorbei an Skylla, das jedoch sechs der Gefährten von Odysseus verschlang. Er selber und der Rest der Besatzung kam ungeschoren davon. Ein legendärer Ort also.
    Heute zeichnet sich die kalabrische Stadt, sie liegt direkt an der Meerenge von Messina mit Blick auf Sizilien, vor allen durch den 600 m langen Sandstrand, das auf einem großen Felsen - der ehemaligen Behausung Skyllas liegende Castello Ruffo und das alte Fischerviertel aus. Hier stehen die Häuser direkt am Wasser, sodass die Fischer ihre Boote quasi am Haus festmachen können. In dem beschaulichen 5000-Seelen-Ort spielt der Fischfang besonders von Schwertfisch auch heute noch eine wichtige Rolle, die Stadt ist noch immer sehr vom Fischfang geprägt ist. Dennoch spielt der Tourismus langsam eine immer wichtigere Rolle. Auf den bereitet man sich gerade vor, so werden am Strand einige größere - ich denke temporäre Holzbauten errichtet, an vielen Stellen wird gehämmert, gebohrt und gebaut. Vieles hat derzeit noch geschlossen, so dass wir eine Zeit lang die Stadt abklappern müssen, um für Abends ein offenes Restaurant zu finden.
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