• Gamcheon Cultural Village

    20. September 2024 in Südkorea ⋅ 🌧 29 °C

    Weiter ging es zum Gamcheon Cultural Village, ein malerisches Viertel mit bunten Häusern und Kunstwerken. Gamcheon war einst ein Slum, gegründet von Flüchtlingen aus dem Koreakrieg. Nachdem 1950 Truppen aus Nordkorea fast das ganze Land erobert hatten, bis auf das kleine Gebiet im Südosten um Busan, kamen viele Flüchtlinge hier her. Sie erbauten ihre Häuser treppenförmig an den Ausläufern eines Küstenbergs. Im Laufe der Zeit verließen sie das Dorf, Häuser standen leer und verfielen. Das änderte sich ab 2009 dank einer ungewöhnlichen Initiative von Bewohnern, Studenten, Künstlern und der Lokalregierung. Sie begannen das Dorf im Rahmen des Village Art Projects zu schmücken, luden Künstler ein und stellten ihnen leere Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung. Inzwischen hat sich Gamcheon in eine pittoreske Ansammlung von Kunstateliers, Geschäften und Wohnhäusern verwandelt und ist zu einer Touristenattraktion geworden.
    Viele Gassen sind mit Wandmalereien und Skulpturen der Bewohner geschmückt.
    In das Dorf mit seinen weniger als 9.000 Einwohnern kommen jährlich 160.000 Besucher. Es wird gern als Musterbeispiel für eine Stadterneuerung herangezogen. Eine Kooperative der Bewohner hat ein Sozialunternehmen gegründet, um die zahlreichen Souvenirläden, Cafés, Restaurants, das Hostel und den Parkplatz zu verwalten.
    Die Entwicklung stößt aber nicht überall auf Gegenliebe. Zwar wissen alle, dass man ohne die vielen Besucher weiterhin arm wäre und immer mehr im Ort verfallen würde, aber negativ sei, dass die meisten älteren Bewohner das Dorf verlassen hätten und die Händler alle von außen kämen. Einheimische würden ihre Häuser vermieten oder verkaufen. Zudem würden viele von dem Touristenboom gar nicht profitieren. Das aber scheinen nur Einzelstimmen zu sein.
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