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- Day 114
- Monday, January 23, 2023 at 3:00 PM
- ⛅ 25 °C
- Altitude: 1,539 m
ColombiaParque Lleras6°12’38” N 75°34’12” W
Medellin
January 23, 2023 in Colombia ⋅ ⛅ 25 °C
Durch die Nacht in Pereira konnten wir etwas erholt und mit einem sehr guten Breakfast to go gestärkt in den Tag & nächste längere Busfahrt starten.
Wir buchten uns am Abend vorher schon das Busticket und machten uns dennoch recht früh auf den Weg, da wir nicht allzu spät in Medellin ankommen wollten.
Die Busfahrt war dann vollkommen in Ordnung und bisher frage ich mich noch, warum alle so extrem über die Busfahrten hier schimpfen. Vielleicht haben wir aber auch nur einfach Glück gehabt.
Apropos Glück, auf der Fahrt lernten wir dann eine größere Jugendgruppe kennen, welche aus Ecuador und Peru auf einer Art Kirchenfreizeit unterwegs waren und uns mit netten Gesprächen und Gitarrenspiel die Fahrt noch angenehmer gestalteten.
Medellin ist wohl die bekannteste Stadt Kolumbiens und bei Ausländern meist nur durch ihre Vorgeschichte und den Drogen-Kartellen auf dem Radar.
Demnach waren wir aber auch besonders vorsichtig und hatten uns ein Hostel in einem etwas nobleren & theoretisch sicherem Stadtteil gebucht.
Das Hostel ist richtig gut & bietet zudem noch diverser Touren und Veranstaltungen an.
Hier haben wir ein 8-Bettzimmer, welches auch vollkommen ok war, sodass wir direkt noch für 2 weitere Nächte verlängerten.
Wir sind etwas vorsichtiger geworden, buchen meistens erstmal 1-2 Nächte, um zu sehen, ob uns die Unterkunft gefällt und verlängern dann erst.
Das einzig negative war, dass wir einen im Zimmer hatten, der extrem nach Fuß gerochen hat und somit abends und morgens meistens eher so semi geile Luft im Zimmer war.
Den restlichen Tag über buchten wir uns noch zwei Touren. Eine Pablo Escobar Tour, über die wir lange nachgedacht haben.
Das Angebot hier ist riesig, denn dies ist die jüngste und wahrscheinlich auch grausamste Vergangenheit Kolumbiens, aber halt auch Geschichte, und reicht von günstig bis extrem teuer.
Wir hätten eine Tour buchen können, bei der wir den Bruder von Pablo Escobar treffen, diese sollte aber ca. 140 US-Dollar pro Nase kosten, was schon happig ist.
Die zweite Tour war dann eine Free-Walking-Tour durch die berühmte Communa 13.
Gegen Abend sind wir dann noch in ein Einkaufszentrum gefahren, da es dort angeblich Tickets für das Fußballspiel von Atletico Nacional geben sollte, denn hier musste der Länderpunkt fallen.
Das mit den Tickets stellte sich aber schwieriger als gedacht raus, dazu aber mehr im separaten Footprint.
Des Weiteren nutzen wir die Chance uns mit ein paar neuen Klamotten einzudecken, da wir erstens etwas abgenommen und Muskelmasse verloren haben, einige Sachen schon echt durch sind und wir zweitens für weitere Pläne der Reise noch etwas andere Sachen, als in Asien brauchten, wobei Kolumbien wohl das günstigste Land dafür ist.
Es gab noch schnell Abendessen und dann ging es mit dem Taxi zurück in die Unterkunft.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Metro, welche man hier super einfach und günstig nutzen kann, noch ein paar Stationen ab, ehe es zu unserer Free-Walking-Tour ging.
Wir fuhren zu einem sehr bekannten Platz, welcher aber nicht wirklich schön war und es hier echt super viele Obdachlose etc. gab.
Das Ticketspektakel setze sich danach am Stadion fort und wir fuhren etwas frustriert zu dem Startpunkt der Tour.
Man muss echt sagen, Metro fahren im Ausland ist echt geil und meiner Meinung nach sind sie alle deutlich weiter als in Deutschland.
Hier kostet jede Fahrt das Gleiche, man lädt seine Karte mit Geld auf, legt diese beim Eintritt zur Metro vor und beim Ausgang wieder.
Man könnte hier den ganzen Tag rumfahren und die Züge wechseln und es würde immer den gleichen Preis kosten.
Nichts mit Zonen und Ringen usw., wie z.B. in Hamburg.
Die Communa 13, das einst gefährlichste Viertel der Welt, regiert vom Drogen-Kartell und den Narcos mit der höchsten Mordrate in ganz Medellin, warum zum Teufel macht man da eine Tour?!
Ganz einfach, einerseits ist dies Geschichte, andererseits hat die Communa 13 die rasanteste Entwicklung hingelegt, sodass sie mittlerweile bunt, farbenfroh und relativ modern ist.
Die Regierung tut viel dafür, um den Menschen hier ein besseres Leben zu ermöglichen und hat sogar 6 Rolltreppen gebaut, damit man besser von unten nach oben kommt.
Der Stadtkern von Medellin ist quasi in einem Tal von dem die diversen Viertel, oder auch Communas in die Berge hoch abgehen.
Daher gibt es mittlerweile auch einige Seilbahnen, um den Menschen Unterstützung zu bieten.
Was sofort auffällt ist, dass etliche Touren hier durch die Gassen gemacht werden, die Bewohner aber dennoch freundlich sind und auch irgendwie glücklich. Überall sind Graffitis, es ist Musik zu hören, die Leute spielen Fussball oder Basketball und es scheint alles ok zu sein.
Unser Guide hat das ganze Geschehen damals hautnah mitbekommen und ist in einem Randbezirk des Viertels aufgewachsen.
Auch er war den Drogen und kriminellen Geschäften verfallen, was ihm beinahe zum Verhängnis wurde, da er sogar bis auf die rote Liste der Narcos gerutscht war.
Aber er hat es irgendwie rausgeschafft, ist clean und macht nun diverse Stadttouren.
Aber hier war nicht immer alles gut, vor allem als es mit den Narcos und Pablo Escobar zu Ende ging, hörte nicht einfach alles auf.
Die Regierung befahl wohl einige sehr fragwürdige Aktionen, um die Viertel "zu reinigen", wobei etliche unschuldige Menschen starben.
Es gab zudem noch einige Versprechen an die Familien der Opfer, welche wohl nie erfüllt wurden oder bewusst versucht wurde dies zu vertuschen.
Demnach sind nicht alle zu 100% gut auf die Regierung zu sprechen, dennoch sind die meisten froh, dass sich was geändert hat.
Auf die Frage, wie es denn heutzutage mit dem Drogenhandel aussieht, antwortet er nur, dass deutlich mehr Drogen verschoben werden, als zuvor. Nur dies läuft noch mehr im Untergrund ab, es werden keine Attentate oder ähnliches durchgeführt, sondern wenn bekämpfen sich die Gruppen gegenseitig.
Durch die Vergangenheit ist wohl mittlerweile aber eher Venezuela vorne was die Drogen-Kartelle angeht.
Mit einem vollen Kopf von so vielen Infos begeben wir uns grübelnd nachhause und verarbeiten das Ganze erst einmal.
Der nächste Tag kommt dann in einem separaten Footprint, da es ein Tagesausflug in eine andere Stadt war.
Unser letzter voller Tag in Medellin hatte es dann nochmal in sich.
Abends ging es zum Fussball und es fiel der Länderpunkt, aber mehr dazu dann im nächsten Footprint.
Am Morgen hatten wir dann unsere Escobar-Tour und wir waren super gespannt.
Man muss sagen, wir hatten einen echt guten Guide, der uns alles super erklärte und auf jede Frage einging.
Als ersten Stop fuhren wir zum Monaco-Haus, welches heute ein Gedenkplatz für einige der unzähligen Opfer von Pablo Escobar ist.
Damals war dies eine der vielen Villen, an dem es einen Anschlag vom konkurrierenden Cali-Kartell gab, bei dem die Tochter von Escobar so verletzt wurde, dass sie ihr Gehör auf einem Ohr verloren hatte.
Der zweite Stop war dann La Cathedrale, sein selbst erbautes Gefängnis, welches heute als eine Art Altenheim genutzt wird.
Dies lag hoch oben in den Bergen und war nicht wirklich ein Gefängnis, sondern eher eine Villa mit allem Drum und Dran.
Er hatte hier sogar einen Hubschrauber-Landeplatz und diverse andere Nettigkeiten.
Dies war ein Deal mit der Regierung, die angeblich nichts davon wusste und froh war, dass Escobar hinter Gittern saß, auch wenn es seine eigenen waren.
Selbst die Wachleute waren von ihm und natürlich liefen die Geschäfte auch von hier problemlos weiter.
Als nächstes ging es zu einem kleinen Stadion, welches er für die dortige Gemeinde gebaut hat.
Der offiziell letzte Halt war wohl eins der am häufigsten besuchten Gräber der Welt.
Das Grab von Pablo Escobar, seiner Mutter und seinem Cousin.
Seine Frau und zwei Kinder leben noch, sind allerdings untergetaucht, haben ihre Namen geändert und sind in anderen Ländern wohnhaft.
Von seiner Familie ist sein Bruder geblieben, der ein Museum leitet und die oben genannte Tour ins Leben gerufen hat.
Da unser Guide für den Nachmittag keine Tour mehr hat, fährt er mit uns für einen kleinen Aufpreis noch zu dem Haus, in dem Escobar vor 30 Jahren getötet wurde.
Das Haus ist super unscheinbar und liegt in einem noblen Viertel.
Es ist auch ganz normal vermietet, sodass wir es nur von außen sehen können.
Man könnte jetzt noch so viel schreiben, aber am besten schaut man sich Dokus und die Serie Narcos an, welche ganz gut die Geschichte darstellt.
Natürlich ist nicht alles 100% wahr, aber das hat man ja immer.
Im Großen und Ganzen hat Escobar wohl schon einiges gutes für die armen Leute der Stadt gemacht, dennoch war er ein Mörder und hat diverse Anschläge, inklusive ein Flugzeugabsturz, verübt, weshalb nur wenige hier in Medellin noch gut auf ihn zu sprechen sind.Read more










