Satellite
Show on map
  • Day 125

    Amazonas Part 1

    February 3, 2023 in Colombia ⋅ ☁️ 29 °C

    Von Santa Marta ging es für uns mit dem Flugzeug über Bogota nach Leticia.
    Die kleine Stadt liegt am südlichsten Zipfel Kolumbiens und somit im Dreiländereck am Amazonas bestehend aus Peru, Brasilien & Kolumbien.
    Der Anflug war schon super interessant, da man über weite Teile des Dschungels von Kolumbien geflogen ist und es einfach eine gefühlte Ewigkeit weit und breit nur grün war. Super cool war es auch die diversen Flüsse von oben zu sehen, welche sich durch den Dschungel schlängelten.

    Von Leticia aus gibt es diverse Amazonas- und Dschungeltouren in eins der wohl interessantesten und spektakulärsten Gebiete der Welt.
    Nicht umsonst zählt das Amazonasgebiet zu einem der 7 Weltwunder der Natur und ist auf unserer Reise nun Nr. 4.
    In Leticia verbringen wir zunächst eine Nacht, bevor wir ins wirkliche Abenteuer starten.
    Hier kaufen wir noch Tickets für das Boot, welches uns über den wasserreichsten und längsten Fluss der Welt zu unserem Ziel bringt.
    Unsere Sachen können wir zum Glück im Hostel lassen, sodass wir nur das nötigste mitnehmen.
    Wir kennen das ja schon aus Indonesien, dass aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit im Normalfall alles nass ist, demnach ist es für uns ganz gut, dass wir nur ein Teil der Sachen mitnehmen müssen.

    Am nächsten Morgen geht's dann früh zum Bootsanleger, von wo aus wir gegen 7 Uhr starten.
    Zunächst fahren wir den Amazonas hoch, welcher an dieser Stelle die Grenze zwischen Peru und Kolumbien bildet.
    Dies ist nicht die breiteste Stelle, dennoch ist es super breit, sodass man kaum die andere Seite sehen kann.
    Nach knapp 2 Stunden & 60 Kilometer Fahrt, hält das Boot an einer Haltestelle, an der wir umsteigen müssen.
    Nun sind wir nur noch zu zweit und fahren mit einem kleinen Motorboot noch ca. 30 Minuten den Amacayacu River, einer der etlichen Seitenarme vom Amazonas, rauf.
    Dann kommen wir endlich bei unserem Ziel an, welches San Martin de Amacayacu ist.
    Wir werden nämlich keine Standard-Tour machen, sondern bleiben 3 Tage bei einem indigenen Volk, welches sich seit einigen Jahren für Touristen geöffnet hat.

    Angekommen begrüßt uns unser Guide James, welcher uns die nächsten Tage hauptsächlich als Tourenführer und Übersetzer zur Seite stehen wird, und bringt uns zu unserer Unterkunft.
    Hier werden wir dann von dem Host auch willkommen geheißen und bekommen zur Begrüßung einen frisch gepressten Saft & Obst.
    Nach einem kleinen Rundgang in unserer Unterkunft, wo wir ein kleines Zimmer mit Bett & Moskitonetz, sowie ein Gemeinschaftsbad haben, muss zunächst nach passenden Gummistiefeln für uns gesucht werden.
    Dies ist hier das Hauptschuhwerk, da es richtig matschig werden kann.
    Für Beeke ist es kein Problem passende Stiefel zu finden, bei mir sieht das schon etwas anders aus.
    Das größte was sie da haben ist Größe 40 (ich habe normalerweise 43/44 und eigentlich schon kleine Füße für meine Größe), was etwas eng ist.
    Somit muss nochmal einer los und besorgt zumindest Größe 42 was für die nächsten Tage ok sein wird.
    James erklärt uns, dass die Ticuna Leute, welche das Einheimische Volk ist, eher kleine Füße haben. Er zum Beispiel hat Größe 36.
    Wenn man zunächst hört, dass man zu einem indigenen Volk fährt, denkt man eher daran, dass die Leute hier in kleinen Holzhütten leben und nackt rumlaufen.
    Dem ist nicht ganz so, was wir auch auf einer Führung durch das Dorf erfahren werden.
    Das Volk ist schon weiterentwickelt und geht auch etwas mit der Zeit, ist jedoch noch nicht ultra modern.
    Die Leute haben hier aber auch schon Handys, normale Toiletten und wohnen zwar in Holzhütten, welche aber deutlich fortschrittlicher sind, als die damaligen.
    Damals lebte man in einem großen Unterstand mit 6-7 Familien zusammen.
    Heute leben zwar auch immer noch bis zu 3 Familien in einem Haus, welches aber deutlich komfortabler ist als damals. Die Küchen sind meistens offen und es wird über offenem Feuer gekocht, aber es gibt auch Kühlschränke.
    Zwei Mal am Tag haben die Menschen hier für ein paar Stunden Strom, welcher durch einen großen Generator und neuerdings sogar Solarzellen erzeugt wird.
    Das Dorf hat auch einen eigenen Kindergarten, wo die Kinder im Alter von 2-4 Jahren hingehen.
    Danach kommen sie bis zum Alter von 11 Jahren in die dorfeigene Schule.
    Es gibt hier sogar einen Bürgermeister, welcher in den nächsten Tagen neu gewählt wird.
    Mittelpunkt und Hauptplatz für die Ticuna ist die Kirche und der angrenzende Sportplatz, auf dem sowohl Fussball als auch Basketball gespielt wird.
    Es ist allerdings kein aus Rasenplatz, sondern aus Betonplatten, hat aber eine kleine Holztribüne für die Zuschauer.
    Hier erleben wir am zweiten Tag ein absolutes Highlight. James erzählt uns, dass wir am Nachmittag gerne mal zum Sportplatz kommen sollen, denn hier spielen viele Fussball, welches der Sport schlechthin hier ist.
    Als wir dort ankamen, konnten wir unseren Augen kaum trauen. Gefühlt waren alle der knapp 700 Dorfbewohner hier und feuerten lautstark & emotional das Fussballspiel an.
    Uns wurde erklärt, dass hier auf die Spiele gewettet wird, weswegen auch so viel los ist.
    Es blieb aber nicht bei einem Spiel, es gab etliche bei denen sich sowohl Frauenteams unterschiedlicher Altersklassen, als auch Herrenmannschaften in mehreren Klassen duellierten.
    Es ist echt schön zu sehen, mit was für Kleinigkeiten man die Menschen begeistern kann. Jeder hat irgendein Trikot an, egal von welchem Verein und es wird teilweise sogar nur mit Crocs gespielt.
    Faszinierend.

    Auf unserem Rundgang bekommen wir zudem eine kleine Schnapsverkostung. Da wir am Wochenende da sind, ist hier auch Party angesagt, was bei den Ticuna bedeutet, dass sie sich tagsüber schön mit selbstgebrannten Schnaps einen reinballern.

    Unsere Gastfamilie sorgt sich echt richtig gut um uns. Wir bekommen super leckeres Essen und auch alles andere, was wir brauchen.
    In den Pausen können wir dann in der Hängematte vor unserem Zimmer entspannen oder wir latschen durchs Dorf für Fotos etc.
    Auch die Drohne dürfen wir fliegen lassen, was extrem schnell die Begeisterung der Kinder und auch anderen Dorfbewohnern anzieht.
    Die Kids stehen dichtgedrängt um mich rum, suchen immer wieder die Drohne am Himmel und gucken völlig begeistert auf mein Handy um die Aufnahmen zu sehen.
    Auch hier können wir mit einer Kleinigkeit so viel Freude machen, was echt schön ist.
    Read more