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  • Day 38

    Ende Gelände

    May 28, 2019 in Spain ⋅ 🌧 15 °C

    T5, Tag 38:
    San Sebastian frei, Dienstag, 28.5.2019

    Ende Gelände
    Wir wussten nicht so recht, wie wir uns heute fühlen sollten, stolz auf das geleistete oder frustriert, weil es unser letzter Tag war.
    In jedem Fall war das Loch, in das wir jetzt hineingefallen sind, gigantisch.
    Morgen fliegen wir zurück nach Hamburg und Rahul fliegt Barcelona, um von dort den Flieger nach Paris- und dann weiter nach Singapore zu nehmen.
    Heute aber geht’s erst einmal in die Stadt.
    Nach dem gestrigen Dauerregen war es heute ziemlich kühl, wo es doch teilweise in Frankreich schon viel wärmer war.
    Planlos liefen wir durch die Stadt, erstmal an den Stadtstrand, da kann man nichts etwas falsch machen. Er war schon beeindruckend, wie er sich so breit um die fast geschlossene Bucht schmiegte und das unbedeutende Antlitz der angrenzenden Gebäude aufwertete. Dahinter schmiegten sich die Häuser sanft den Hügel hinauf. Die Stadt war schon schön, hatte aber gegen Biarritz, das im Übrigen viel kleiner war, keine Chance.
    Wir waren müde von dem gestrigen Hammertag und ließen uns insofern nur verhalten durch die Gassen treiben. Um entspannt zu sein war es einfach auch zu kalt.

    Irgendwann stießen wir auf die erste „Pintxo Bar“, im Prinzip nichts anderes als eine Tapas Bar. „Pintxo“ ist baskisch und bedeutet Spieß. Wobei die Dinger nichts mit einem Spieß zu tun haben. In der Bar stehend tränten uns fast die Augen, noch nie in meinem Leben haben wir eine derartige Vielfallt und Menge an Tapas gesehen, es war unglaublich, schon fast surreal.
    Marions Einwand, Rahul und ich sollten doch nur zwei davon essen, um auch noch die anderen Bars testen zu können, verhallte. Wir stürzten uns auf die exotischen Happen, so, als ob es die Einzige und letzte Chance wäre. Auch wäre uns niemals gelungen unserem Geist eine derartig logische Disziplin aufzubürden.
    Satt bis zur Schmerzgrenze, ausgenommen die disziplinierten Marion, verließen wir diesen „schrecklichen Ort“ du standen wieder auf einer der schmale Gassen. Und nicht zu fassen, soweit wir die Gasse hinabblickten, sahen wir nur Pintxo Bars. Jede dieser Bars hatte ein anderes Tapas-Angebot. Farbenfroher geht es kaum. Manche Bars waren gerammelt voll, andere leer, das wusste man gleich, wo man zuschlagen sollte. Nur bei Rahul und mir gab es nicht mehr zum Zuschlagen, wir hatten unser „Pulver“ verschossen und Marion testete genüsslich Bar für Bar. Main Tipp für den Leser, niemals mit Hunger zu diesem schrecklichen Ort gehen.

    Nach einigen Stunden planlosen Sightseeings nahmen wir uns ein Taxi, zurück zum Hotel. In seiner witzigen Art wollte Rahul vom Driver wissen, was Guten Abend auf Spanisch heißt. Das hätte er lieber nicht tun sollen. Unser Fahrer war tief in seiner baskischen Seele verletzt, stieß einige unverständliche Flüche aus die wir besser nicht verstanden, und meinte dann ganz, ganz böse, dass wir hier nicht in Spanien wären.
    Danach sprach er kein Wort mehr mit uns. Einmal mehr konnte man fühlen, dass zwar der Guerillakrieg vorbei war, aber in den Köpfen vieler Menschen noch tobte.

    Im Hotel genossen wir die letzten Stunden auf der Terrasse, der Pool war leider geschlossen. Es wäre vermutlich eh zu kalt gewesen.
    Ein letztes Mal stießen wir auf das Erlebte an, Ende Gelände.
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