Spain
Miramon

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Travelers at this place
    • Day 2

      Basque Culinary Center

      March 15, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 16 °C

      Das Basque Culinary Center ist ein einzigartiges Ökosystem, in dem Ausbildung, Innovation, Forschung und Unternehmertum mit dem Ziel koexistieren, die Gastronomie zu entwickeln und zu fördern, wobei letzteres als fundiertes Wissen darüber verstanden wird, was wir essen und wie wir essen. Es befindet sich seit 2011 in Donostia - San Sebastián und ist eine wegweisende Institution, die aus der Fakultät für gastronomische Wissenschaft und BCC Innovation, dem gastronomischen Technologiezentrum, besteht.Read more

    • Day 37

      Schlammknödel

      May 27, 2019 in Spain ⋅ 🌧 14 °C

      T5, Tag 37, WT 31:
      Irun – San Sebastian (29,3 km, H790, A700) reine Gehzeit 9:45, Montag, 27.5.2019

      Wenn uns heute Morgen jemand prophezeit hätte, wie dramatisch und anstrengend unser letzter Wandertag würde, hätten wir uns vermutlich einfach irgendwo verkrochen.

      Es war klar, dass wir heute fast achthundert Höhenmeter und knapp dreißig Kilometer durchhalten mussten, kein Problem, dachten wir.
      Andächtig schlichen wir aus dem schönen Hondarribia- beziehungsweise Irun. Wie gesagt, ich habe bis heute nicht so genau verstanden, wo hier die gedachte Grenze verläuft.
      Die letzten alten Häuser bestaunt und schon betraten wir den „Camino del Norte“. Er würde uns heute nach San Sebastian bringen. Unsere ersten Schritte auf diesem historischen Pfad waren ehrfürchtig. Es fühlte sich an, wie die Begegnung mit einem Prominenten.
      Ja, prominent ist er in der Tat. Er ist einer der ganz großen Caminos nach Santiago.
      Neben dem „Camino Francés“, bekannt aus „Funk, Fernsehen und Kino“, auf dem es zugeht wie im Pilgerfasching, ist der „del Norte“ eher so etwas wie ein Geheimtipp.
      Im Gegensatz zum „Francés“, der sich durch Spaniens Innenleben schlängt, legt sein Kollege, der „del Norte“, Wert auf Seeluft. Er garniert mit seinen rund achthundert Kilometer bis Santiago, die Klippen des Atlantiks. Das ist auch der Grund, warum er von den allermeisten Pilgern geschmäht wird, denn er ist ziemlich anstrengend, dafür aber ziemlich einsam, genauso wie wir es mögen.
      Seine allererste Etappe, bis San Sebastian ist zugleich unsere heutige- und Letzte auf dieser Wanderung bevor wir diese, vermutlich im kommenden Jahr, fortsetzen.

      Der zunächst moderate Aufstieg mit ordentlich Asphalt unter den Schuhen, war komfortabel. Zu sehen gab es reichlich strotzend grüne Natur, das kam nicht von irgendwo her. Hier, am Golf von Biskaya war der Regen zu Hause.
      Vereinzelt versteckt dazwischen, alte-, baskische Gemäuer, Bauernhöfe.
      Nach drei Kilometern war Schluss mit Asphalt, er wurde abgelöst von einem matschigen Feldweg der nach wenigen hundert Metern zur reinsten Schlammschlacht mutierte. Der viele Regen der vergangenen Tage forderte seinen Tribut. Obwohl das an sich schon gereicht hätte, wurde der Weg auch noch steiler und steiler. Steigungen zwischen zwölf und vierzehn Prozent forderten unsere ganze Kraft.

      Am schlimmsten musste ich mit meinen „Hoka one one“ Laufschuhen leiden. Ohne Profil und butterweich waren sie zwar ideal auf Asphalt, hier aber die reinste Katastrophe. Marion und Rahul hatten wenigstens eine ordentliche Sohle unter den Schuhen. Es war für uns unmöglich den Weg stehend zu besteigen, auf allen Vieren krochen wir hinauf. Jeden Stein, jeden Busch, jede Wurzel, nutzten wir, um uns an ihnen auf dem Weg hochzuziehen, es war brutal. Ständig rutschten wir aus, fielen hin, und hatten Angst wieder den Berg hinunterzurutschen.

      Verdreckt, verschwitzt und außer Atem erreichten wir die „Hermitage of Guadalupe“, aus dem sechzehnten Jahrhundert, über fünfhundert Meter hoch über dem Meer gelegen sieht sie aus wie eine alte Kirche. Ich glaube hier gäbe es den ersten Pilgerstempel des „del Norte“, den haben wir schon mal nicht, denn hier war niemand. Ehrlich gesagt war uns das aber auch scheißegal, wir waren bereits jetzt fix und fertig obwohl wir erst gute vier Kilometer unterwegs waren. Dafür hatten wir bereits eineinhalb Stunden gebraucht.
      Es regnete, das Vordach Dach der Hermitage bot uns Schutz für unsere verfrühte kurze Pause die wir doch so nötig hatten.

      Mit neun Prozent Steigung ging es weiter, allerdings war der Weg zunächst besser, Schlamm mit Kiesel, immerhin. Die Natur war so grün, grüner ging es nicht. Zwischen dem „Dschungel“ gab es immer wieder traumhafte Ausblicke hinunter nach „Irun“ und zu m Meer, aber Ausblicke interessierten uns im Moment gar nicht, wir hatten mit uns zu tun.
      Mit dem fünften Kilometer wurde die Steigung moderater, dafür aber fehlte der Kies und die Schlammschlacht begann erneut, es war egal, schlimmer konnten wir eh nicht mehr aussehen, wenigstens konnten wir hier aufrecht gehen. Unsere Schuhe waren als solche kaum noch erkennbar, sie sahen aus wie Schlammknödel. Desillusioniert dachten wir daran, dass der gesamte „del Norte“ so sein könnte, verdrängten diesen Gedanken aber durch das Argument „… dann andere Jahreszeit“.

      Nach gut vierzehn Kilometern, für die wir sage und schreibe fast fünf Stunden unterwegs waren, erspähten wir frierend, glitsche nass und verschlammt in voller Regenmontur, die ersten Vorposten der Zivilisation, es war „Errenteria“ mit seinen neununddreißig tausend Einwohnern, eigentlich mehr ein Vorort von San Sebastian.
      Schön war es hier nicht, große Wohnblöcke aus den Siebzigern, Dreck, und überall an den Wänden vergammelte Plakate oder Graffitis. Die Straßen zwischen den Häuserschluchten waren schmal und zugeparkt mit kleinen Autos. Keine Frage, hier war die Hoffnungslosigkeit zu Hause.

      Wir hatten mächtig Hunger. Da kam uns die nächste Bar, die uns über dem Weg lief, nur recht. Auf Norddeutsch würde man ein solches Etablissement „Nahkampfdiele“- und auf bayerisch „Boazn“ nennen. Keine Frage, hier wurde mit Sicherheit noch kein Tourist als Gast begrüßt. Wobei, mit dem Grüßen hatten es die wenigen hoffnungslosen Gäste hier ohnehin nicht so. Die Bar wirkte eher feindlich und abweisend, Fremde wollte man hier nicht, es könnten ja auch Spanier sein. Und außerdem, „wie sehen die denn aus?“
      Wir ließen uns trotz der in der Luft liegenden Spannung nicht einschüchtern und besetzten einen der wenigen Tische. Wenigstens war es hier nicht ganz so kalt wie draußen. Der Barkeeper rief uns mit seinem gebrochenen Englisch zu, ob wir Hunger hätten, was wir unisono- und klar und deutlich mit „JA“ beantworteten. Der handgeschriebene Zettel mit wenigen Speisen gab nicht viel her. Egal, wir kannten das alles nicht, alles auf Baskisch, wir bestellten einfach irgendetwas.
      Weiterhin war die Luft so prickelnd, dass wir gar nicht wussten wohin wir unsere Augen richten könnten, nur keinen Blickkontakt mit den Hoffnungslosen, düstere Gesellen, alle so zwischen fünfzig und siebzig, vermutlich Sozialfälle.
      Verbal bekamen sie es nun mit Rahul zu tun. Allein die Einleitung seiner Frage mit seinem allbekannten „My friend, tell me …“, die er quer durch den Raum zu einem der Hoffnungslosen rief, brach alle Dämme und das Eis.
      Was nun folgte war wie Kabarett. Die Stammgäste hatten bereits jetzt schon, am frühen Nachmittag, dem Alkohol stark zugesprochen und bekundeten lallend ihr Interesse an uns verwegenen Gesellen. Es entstand ein vom Alkohol geprägter Monolog der Barmänner in unangenehmer Lautstärke, immer jedoch leicht aggressiv. Wir blieben zurückhaltend, um einer Eskalation aus dem Weg zu gehen. Auch hatten sie ihre Augen ständig auf Marion gerichtet, was die Sache nicht einfacher machte.
      Unser Essen kam, Suppe und irgendwas Baskisches. Die heiße Suppe brachte unsere Lebensgeister wenigstens etwas zurück. Der Rädelsführer der Barmänner meinte uns etwas zu den baskischen Leibspeisen erklären zu müssen. Schwierig, er sprach kein Englisch, nur der Barkeeper kannte ein paar Wörter und versuchte kaum verständlich zu übersetzen.
      Es folgte ein Crashkurs in Baskisch.
      Man merkte, wie patriotisch sie alle waren. Als wir uns mit „Gracias“ für das aufgetischte Essen bedankten, wurde der Ton deutlich rauer den es hieß hier „Eskerrik asko“, was für ein Faupax. Wir mussten es so lange wiederholen, bis es passte.
      Der jahrzehntelange Guerilla-Krieg der Basken hinterließ unangenehme, nationalistische Narben. Obwohl die Stimmung auf dem ersten Blick lustig erschien, war sie dennoch bedrohlich, ein falsches Wort unsererseits hätte sie gekippt. Auch die weiterhin gierigen Blicke auf Marion waren nicht gerade von Harmonie geprägt.

      Nach einer Stunde waren wir froh, wieder gestärkt in der Freiheit zu sein, was für ein Abenteuer, willkommen im Baskenland.
      Vier Kilometer und viele Treppen später ließen wir die unschöne Stadt hinter uns und freuten uns über den nun folgenden grünen Dschungel. Der Weg war zwar weiterhin matschig, aber meist machbar, teilweise gab es sogar Asphalt. Die grünen „Wände“ links und rechts des Weges waren beeindruckend. Bei jedem auch noch so keinen Fluss mussten wir die zuvor mühsam aufgebaute Höhe wieder hinabsteigen, und derer gab es hier einige. Es war weiterhin sehr bergig anstrengend, die Steigungen waren steil, oft sehr steil. Auch war es schwierig mit Komoot hier den richtigen Weg zu finden, unsere Navigation bescherte uns einiges an Umwegen, obwohl wir eh schon nicht mehr konnten.
      Irgendwann hatten wir uns wieder einmal verlaufen und wollten über einen äußerst steilen und schlammigen-, rund zehn Meter langen Pfad, hinunter zum richtigen Weg abkürzen. Ich stürzte mit meinen „Hooker One One“ und rutsche fast die ganzen zehn Meter auf dem Bauch nach unten. Glücklicherweise hatte ich mich nicht verletzt, aber wie meine Regenklamotten aussahen, muss ich hier zu beschreiben. Egal, der Regen würde den Schlamm schon wieder abwaschen. Ja, die Wolken- und Regenstimmung war immer noch düster, ich glaube noch düsterer geht nicht.
      Irgendwie hatten wir uns den letzten Wandertag doch ganz anders vorgestellt, Fiktion und Wirklichkeit …

      Mittlerweile waren wir fast mitten in San Sebastian angekommen, ohne es zu merken, denn unser „Dschungelweg“ gab erst jetzt einen Blick auf die unter uns liegende Stadt frei. Wieder einmal mussten wir hinabsteigen, um einen Fluss zu überqueren.
      Endlich hatten wir wieder eine Straße unter den Füßen. Eigentlich mögen wir das gar nicht, aber nach diesem Tag war es reine Erholung, fertig wie wir bereits waren.

      Mit dem siebenundzwanzigsten Kilometer wurde die Gegend immer eigenartiger, gut ausgebaute Straßen und Infrastruktur aber fast ohne Verkehr, Häuser und Menschen. Angeblich sollte am Ende der steil auf den Berg hinaufführenden Straße, nach zwei Kilometern, unser Ziel, das Hotel „Arima“, thronen. Der Dschungel verwerte uns bis zuletzt jeden Blick darauf.
      Am Ende der Straße und kurz vor dem Hotel hatten wir auch das allerletzte Fünkchen an Lebensgeist ausgehaucht. Das Hotel befand sich in einem überschaubaren Hightec Gewerbegebiet, alles neu gebaut und Ultra modern.

      Fast torkelnd betraten wir diese unglaubliche fünf Sterne Luxus „Herberge“ im skandinavischen Stiel. Alles hier war angeblich nachhaltig und fühlte sich genauso an. Am letzten Tag wollten wir uns mal was Ordentliches gönnen und es richtig krachen lassen. Die Dame an der Rezeption hatte vermutlich noch nie derart „heruntergerissene“ und verdreckte Gäste empfangen. Einen kurzen Abriss unserer Geschichte zauberte ihr aber dann doch ein Lächeln auf die Lippen.
      Dieses Hotel war der Wahnsinn, alles hier was ungewöhnlich und irgendwie abgefahren, auch der Preis, aber egal.
      Nach der Dusche kam die Wiedergeburt, danach trafen wir uns in frischen „Ausgehklamotten“ im hoteleigenen Restaurant. Sehr international war es hier und die Aussicht auf den Dschungel und die Stadt bei Abenddämmerung war beeindruckend. Bei phantastischen Speisen feierten wir den Abschluss unserer Wanderung, obwohl wir eigentlich eher traurig als glücklich waren.
      Wenn man sechs Wochen zu Fuß in der Natur war, fällt es einem schwer sich das geregelte Leben wieder vorzustellen. Ich hätte noch Monate weiter wandern können, aber wir mussten alle wieder zurück zur Arbeit.

      Morgen ist noch ein freier Tag in San Sebastian geplant, Stadtbesichtigung und so. Übermorgen geht’s dann nach Hause.
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    • Day 38

      Ende Gelände

      May 28, 2019 in Spain ⋅ 🌧 15 °C

      T5, Tag 38:
      San Sebastian frei, Dienstag, 28.5.2019

      Ende Gelände
      Wir wussten nicht so recht, wie wir uns heute fühlen sollten, stolz auf das geleistete oder frustriert, weil es unser letzter Tag war.
      In jedem Fall war das Loch, in das wir jetzt hineingefallen sind, gigantisch.
      Morgen fliegen wir zurück nach Hamburg und Rahul fliegt Barcelona, um von dort den Flieger nach Paris- und dann weiter nach Singapore zu nehmen.
      Heute aber geht’s erst einmal in die Stadt.
      Nach dem gestrigen Dauerregen war es heute ziemlich kühl, wo es doch teilweise in Frankreich schon viel wärmer war.
      Planlos liefen wir durch die Stadt, erstmal an den Stadtstrand, da kann man nichts etwas falsch machen. Er war schon beeindruckend, wie er sich so breit um die fast geschlossene Bucht schmiegte und das unbedeutende Antlitz der angrenzenden Gebäude aufwertete. Dahinter schmiegten sich die Häuser sanft den Hügel hinauf. Die Stadt war schon schön, hatte aber gegen Biarritz, das im Übrigen viel kleiner war, keine Chance.
      Wir waren müde von dem gestrigen Hammertag und ließen uns insofern nur verhalten durch die Gassen treiben. Um entspannt zu sein war es einfach auch zu kalt.

      Irgendwann stießen wir auf die erste „Pintxo Bar“, im Prinzip nichts anderes als eine Tapas Bar. „Pintxo“ ist baskisch und bedeutet Spieß. Wobei die Dinger nichts mit einem Spieß zu tun haben. In der Bar stehend tränten uns fast die Augen, noch nie in meinem Leben haben wir eine derartige Vielfallt und Menge an Tapas gesehen, es war unglaublich, schon fast surreal.
      Marions Einwand, Rahul und ich sollten doch nur zwei davon essen, um auch noch die anderen Bars testen zu können, verhallte. Wir stürzten uns auf die exotischen Happen, so, als ob es die Einzige und letzte Chance wäre. Auch wäre uns niemals gelungen unserem Geist eine derartig logische Disziplin aufzubürden.
      Satt bis zur Schmerzgrenze, ausgenommen die disziplinierten Marion, verließen wir diesen „schrecklichen Ort“ du standen wieder auf einer der schmale Gassen. Und nicht zu fassen, soweit wir die Gasse hinabblickten, sahen wir nur Pintxo Bars. Jede dieser Bars hatte ein anderes Tapas-Angebot. Farbenfroher geht es kaum. Manche Bars waren gerammelt voll, andere leer, das wusste man gleich, wo man zuschlagen sollte. Nur bei Rahul und mir gab es nicht mehr zum Zuschlagen, wir hatten unser „Pulver“ verschossen und Marion testete genüsslich Bar für Bar. Main Tipp für den Leser, niemals mit Hunger zu diesem schrecklichen Ort gehen.

      Nach einigen Stunden planlosen Sightseeings nahmen wir uns ein Taxi, zurück zum Hotel. In seiner witzigen Art wollte Rahul vom Driver wissen, was Guten Abend auf Spanisch heißt. Das hätte er lieber nicht tun sollen. Unser Fahrer war tief in seiner baskischen Seele verletzt, stieß einige unverständliche Flüche aus die wir besser nicht verstanden, und meinte dann ganz, ganz böse, dass wir hier nicht in Spanien wären.
      Danach sprach er kein Wort mehr mit uns. Einmal mehr konnte man fühlen, dass zwar der Guerillakrieg vorbei war, aber in den Köpfen vieler Menschen noch tobte.

      Im Hotel genossen wir die letzten Stunden auf der Terrasse, der Pool war leider geschlossen. Es wäre vermutlich eh zu kalt gewesen.
      Ein letztes Mal stießen wir auf das Erlebte an, Ende Gelände.
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