• Day 6

    Kibale-Nationalpark

    January 30 in Uganda ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir sitzen pünktlich 5:30 Uhr beim Frühstück und sind 6:00 Uhr startklar für ein kleines Abenteuer. Doch wo steckt Fred? Sonst hat er uns immer abgeholt und alles in die Wege geleitet. Jetzt sind wir nervös, denn die Permits für das heute geplante Schimpansen-Tracking gelten eben nur jetzt. Gibt es Probleme mit dem Auto? Ist bei der Anmeldung etwas schief gelaufen? Wir informieren das Lodge-Personal und nach einer gefühlten Ewigkeit wird Fred ausfindig gemacht... es stellt sich heraus, er hat einfach verschlafen 🤦🏼‍♂️ Wir starten verspätet zum Kibale-Nationalpark und Fred telefoniert unterwegs, um uns in eine spätere Gruppe zu verschieben, was irgendwie zu klappen scheint.

    An der Ranger-Station bekommen wir eine kurze Einweisung für das Schimpansen-Tracking: Unser Guide ist Jane und es kommen noch zwei bewaffnete Wächter mit, welche im Notfall Warnschüsse abgeben, wenn wir zum Beispiel auf einen Elefanten treffen. In der Nähe der Schimpansen müssen wir eine Maske tragen, um die Tiere vor potenziell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Außerdem dürfen wir auf keinen Fall ihre Geräusche imitieren, da sie sonst verwirrt sind und aggressiv werden können. Dann geht es los, ab in den Dschungel und Augen offen halten 🔭

    Nach einer Weile hören wir die Rufe der Schimpansen in der Ferne und Jane führt uns direkt in die richtige Richtung. Dort entdecken wir eine größere Gruppe hoch oben in den Bäumen. Sie frühstücken gerade und lassen sich dabei überhaupt nicht von ihren Beobachtern stören 🐵 Jane erklärt uns, wie die Tiere leben, und zeigt uns ihre Nester, die sie zum Schlafen bauen. Sie können zwar von Baum zu Baum hangeln, legen große Distanzen aber auf dem Boden zurück. Immer wieder hören wir ihre Schreie und so wissen wir, aus welcher Richtung einer der Primaten gelaufen kommen könnte, um zum Rest der Gruppe zu stoßen. So treffen wir einige Schimpansen auf dem Boden und können sie ganz aus der Nähe beobachten. Es ist total faszinierend, wie ähnlich ihre Mimik der unseren ist, und wir sind begeistert, unseren nächsten Verwandten auf Augenhöhe gegenüber zu sitzen. Wenn sie weitergehen, laufen wir mit entsprechend Abstand nach. Ist von außen betrachtet sicherlich ein lustiges Schauspiel: Ein Schimpanse, der durch den Dschungel läuft und einen Trupp Touristen im Schlepptau hat 👣

    Etwas später Treffen wir auf andere Touri-Gruppen, die auch das Tracking machen. Zwar ist die Gesamtzahl limitiert und auch die Zeit mit den Tieren begrenzt, aber stellenweise versammeln sich dann doch recht viele Menschen an den Schimpansen-Hotspots. Unsere Zeit ist dann auch rum und wir kehren zur Ranger-Station zurück. Dort gibt es sogar ein Zertifikat für das erfolgreiche Tracking, na juhu 😄

    Für den Nachmittag steht etwas ganz anderes auf dem Plan: Statt einer Safari besuchen wir eine lokale Community im kleinen Ort Bigodi. Das Program zielt darauf ab, den Tourismus auch abseits der Nationalparks zu fördern. Das ist für uns eine super Gelegenheit, mehr über das Leben der Menschen hier zu erfahren. Wir besuchen einen verrückten Bananen-Mann und trinken mit ihm Bananen-Schnapps, sehen wie Lehmziegel gebrannt werden, mahlen und kochen Kaffee ganz ohne Strom und flechten traditionelle Papyrus-Körbe ⚱️ Danach gibt es noch eine geführte Tour durch die Sumpflandschaft in der Gegend. Alle Menschen, denen wir begegnen, sind super freundlich. Und auch, wenn sie die Sachen wahrscheinlich mehrmals täglich erklären, wirkt der Kontakt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt 😊

    Jetzt verstehen wir auch besser, warum der Tourismus so wichtig für Uganda ist. Die Arbeit wird gut bezahlt und motiviert viele Menschen, Englisch oder eine weitere Fremdsprache zu lernen. Außerdem kommt dadurch Infrastruktur wie Straßen, Strom und Wasser in die abgelegeneren Gegenden des Landes. In der nächsten Lodge lassen wir dann unser Gepäck ohne schlechtes Gewissen vom Auto zum Zimmer tragen, da dieser Service hier einen Job sichert 👍🏼
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