• White Sands

    27 ноября, Индонезия ⋅ ☁️ 29 °C

    Es will einfach nicht alltäglich werden, unser leckeres Frühstück in unserem paradiesischen Poolvillaknast. Wir kommen nur schwer in die Gänge, wollen nur schwer in die Gänge kommen. Erstens hats schwer geregnet die Nacht über, schwer schwül ist es da draussen, und die Sonne lässt sich mit ihrem Erscheinen Zeit heute, zweitens weil wirs dürfen.
    Um zwei erst satteln wir unser Gefährt nicht ohne Regencape im Gepäck. Über die welligen Hügel gehts wieder gen Kuta Lombok. Gleich am Ortsrand: Baksotime! Feine Chickenknödelei mit ummanteltem Wachtelei in feinster Hühnerbrühe. Klingt gut, schmeckt gut. Serviert wird in einem dunklen Schuppen, wobei wir nicht die einzigen Gäste sind.
    Kuta lassen wir hinter uns und fädeln uns weiter östlich in das verschlungene Gewirr des undurchsichtigen Strassenlabyrinths rund um die Motorradrennstrecke und darüber hinaus. Auf dem zunächst sehr gut ausgeschilderten Weg zum Pantai Tanjun Aan und der zweispurigen Straße in dessen Richtung verfransen wir uns dann schnell im dem folgenden neu angelegten, höchst verworrenen Strassennetz, das zum verschiedenen Örtlichkeiten am Meer führen soll. In nicht nachvollziehbaren Schlangenlinien begegnen sich zweispurige oder vielleicht auch einspurig gegenläufige Fahrbahnen, laufen parallel, um sich in zahllosen Kreisverkehren wieder zu kreuzen, zu entfernen, wieder parallel zu laufen. Dazwischen kleine Landinseln mal mit den Resten eines komplett zerstörten Mangrovenwäldchens, sumpfigen Böden und festen Wiesenflächen mit Buschwerk, auf denen tumbe Wasserbüffel grasen. Auf diesem wahnsinnigem Strassenwirrwarr dann wir und weitere verzweifelte Touristen auf ihren Rollern, denen wir in diesem Labyrinth immer wieder begegnen, weil auch sie verschiedene Varianten der Straßenführung und des Kreisverkehrroulettes versuchen.
    Wir lösen das Dilemma, in dem wir eine willkürliche Straße unserer Wahl ohne Abzweig oder Rotunde bis zum Ende fahren, das noch nicht sichtbare Meer als hoffnungsvollen Richtungsgeber.
    Die Straße müdet in einem schlammigen Weg. Der aber führt uns direkt zum westlichen Ende des Pantai Tanjung Aan, einer der bekanntesten Strände auf Lombok, zumindest, was die Surfer angeht.
    Erst einmal die übliche aber milde Parkgebühr abdrücken. Durch Müll vorbei an einer Baustelle, an der Bagger den Platz vor einem Konglomerat aus grünen Containern mit Gastro Interieur zusammenschieben. Das lässt nichts gutes ahnen. Die Container werden rosten, bevor der erste Gast hier etwas konsumiert hat, in dieser Hässlichkeit.
    Danach öffnet sich dann gleich der weite Strand. Wunderschön! Wirklich blendend weisser Sand, blautürkisfarbenes Wasser, bei weitem nicht so dicht zugezimmert wie der Selong Beach bei uns. Alle paar fünfzig Meter ein Surfboardverleih mit seinen bunten Boards, dazu ein paar Beanbags unter Sonnenschirmen oder solitären Bäumen, Bintang und Cola gibts aus der Kühlbox. Warungs - Fehlanzeige, nur wenig Menschen. Auslegerboote schaukeln in Ufernähe auf den Wellen und bringen ab und zu Surfer zum weiter draussen liegenden Break. Und da tummeln sie sich, bestimmt fünfzig Surfer und warten auf die nächste Welle. Wenn die kommt, springen sie auf ihre Boards und ein paar schaffen es dann auch die Welle zu reiten. Die einen kürzer, die anderen länger, manche pfeilgeradeaus, manche tänzeln regelrecht, manche machen sogar Handstand beim Surfen. Die Bühne dafür liegt jedoch ziemlich weit draussen sodass Fotos machen leider nicht möglich ist. Dafür fliegen gelegentlich Drohnen über unsere Köpfe hinweg.
    Wir sitzen faul und bequem in unseren Beanbags und schlürfen ein Bintang, schauen dem Meer beim Glitzern zu und lassen unsere Füße vom weissen, feinen Sand umsäuseln, schönstes Nachmittagslicht. Resignierte Händler mit T-Shirts, Bracelets und Obst, denen die fünf Touristen am Strand heute nichts abkaufen werden. Ein Moped mit gegrilltem Mais pöppelt immer wieder vorbei, sonst ist es so friedlich und ruhig an diesem ewig weiten Strand, wunderschön, wir fühlen uns hier sehr wohl. Als die Sonne sich aufmacht unterzugehen, packen auch wir uns zusammen und schlendern dem warmen Abendlicht entgegen zu unserem Roller zurück.

    Strassengewurschtel die Zweite. Dieses Mal folgen wir einem größeren Rollerrudel, von dem wir ausgehen, dass man ebenso nach Kuta zurück gelangen möchte. Der Plan funktioniert.
    Kuta die Stadt aus Holzbuden, ob Klamotten, Warungs, Bars, Ding Doctors, Reiseagenturen oder Tattoo Shops, gefühlt alles zusammengezimmert, ausser Supermärkte und offizielle Gebäude.
    In den von den Buden erleuchteten Straßen laufen wir jetzt etwas herum. Mission eins: Bargeld ziehen, Mission zwei: Moskitospray und Deo, Mission drei: Essen. Eins und zwei sind in so einem Touristen Hotspot schnell erledigt, Drei wird schon schwieriger, weil auf Pizza oder Burger haben wir jetzt nicht so Lust, bunte frische, vielleicht auch nicht mehr so frische Grillfische auch nicht. Na dann eins von den Warungs, Chicken Satay und Chickencury bestellen wir bei der schrill geschminkten Hello!-Mama. Chickensatay ist sehr fein, das Curry versalzen und leider sehr lau. Was erwartet msn auch an einem solchen Ort.
    Bei leichtem Tröpfeln machen wir uns auf den Heimweg - mit kaltem Bintang im Gepäck, he he.
    Das Tröpfeln wächst sich zu einem Regen aus, wir legen die Ponchos an. Die fies schwarz spiegelnde Straße verschluckt jedes Scheinwerferlicht, dazu bricht sich das Licht des entgegenkommenden Verkehrs unglücklich in meiner beregneten Brille sodass ich dann immer fast nichts sehe. Runter vom Gas, Gegenverkehr passieren lassen und dann zügig weiter. Irgendwann ausserhalb von Kuta hört der Regen erfreulicher Weise auf und entspannt rollert es sich eine knappe halbe Stunde auf trockenen Strassen durch die laue Nacht durch Lomboks Hügellandschaft nach Selong Belanak.
    Unser Bier ist noch kalt als wir es im Pool zischen lassen und auf den schönen Tag anstossen.
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