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- Giorno 9
- sabato 29 novembre 2025 13:29
- ☁️ 29 °C
- Altitudine: Livello del mare
IndonesiaBatu Putih8°44’40” S 115°53’29” E
Auf geheimen Pfaden
29 novembre, Indonesia ⋅ ☁️ 29 °C
Nächtlicher Dauerregen, auch als wir um 11:00 abreisen regnet es noch. Der arme Fahrer muss uns die nächsten zwei Stunden durch die Region kutschieren, wo wir gestern unterwegs waren. Wir hoffen, er kennt die befestigte Route, sonst wirds spannend.
Unser Ziel mit dem Taxi ist der Coral Beach Resort Harbour am Pantai Kores, ganz an der südwestlichen Spitze von Lombok. Von dort werden wir dann von einem Boot des Coral Beach Resorts abgeholt. Das Resort liegt auf Gili Asahan, einer der ‚Secret Islands‘, die Geheiminseln von Lombok, huuu.
Wir haben zwei Fahrer, warum auch immer, zwei Freunde, wie wich herausstellt. In den nächsten zwei Stunden Fahrt erfahren wir viel über Investitionen in Lombok und über das Leben der beiden Kumpels, die sehr gut Englisch sprechen und einen sehr smarten Eindruck machen. Der eine ist Kellner, der andere ist Koch und hat ein kleines Tourist Guide Unternehmen, www.7voyatravellombok.com/, zusammen kann man sie für ein Home Catering buchen. Beide so mitte dreissig, verheiratet und zwei und drei Kinder. In der Saison arbeiten sie auf Kreuzfahrtschiffen, in Deutschland auf dem Rhein und auf der Rhône in Frankreich, sehr lustige, bereiste Gesellen. Witzig ihre Sicht auf ihre Kollegen aus Osteuropa, die Kundschaft vor allem aus den USA und auf die Deutschen zu erfahren. Die Deutsch grüßen nicht, lächeln nicht, sind sehr strukturiert und arbeiten
diszipliniert und hart. Das Leben dort ist sehr teuer und mit ihren knapp 9.000 netto für die Saison können sie nicht genug zur Seite legen, um sich auf Lombok eine Existenz aufzubauen, wie z.B. ein Restaurant oder ein kleines Resort. Sehr bedauerlich zumal die Grundstückspreise zumindest in Selong Belanak noch sehr günstig sind. Ein Ar, 100m2, kosten ca 5.000€. Unsere Villen-Anlage steht auf 300m2. Um Arbeitsplätze zu schaffen hat die Indonesische Regierung seit ein paar Jahren die Regeln für Grundstückskäufe durch Ausländer gelockert. Jetzt kann man als Firma Land richtig kaufen, nicht nur leasen. Das erklärt vielleicht den Bauboom auf Lombok. So einige Stimmen prophezeihen, dass es genervte Touristen von Bali nach Lombok ziehen würde, das sich seine Ursprünglichkeit bisher noch bewähren konnte. Die unzähligen, wunderschönen Strände, von denen Bali nur träumen kann, bergen auf jeden Fall viel Potenzial. Grob und großzügig die Baukosten gerechnet, haben die drei Kayuma Pool-Villen vllt 150tsd Euro gekostet. Die Gastro hat der Berliner Besitzer in den Ort verlegt, ein Italienisches Restaurant, ein Mexikaner ist im Bau.
Der Italiener setzt in der Hochsaison von April bis August bis zu 15tsd Euro pro Monat um. Dazu die 120 Jahresumsatz der Villen - da sind die Investitionskosten schnell wieder drin und das Jahreseinkommen beachtlich, trotz lächerlicher Personal- und Instandhaltungskosten. Wenn man Bock hat ein paar Jahre auf Lombok zu leben - es gibt schlimmeres - und die Erde und die Vulkane ruhig bleiben, dann kommt da in relativ kurzer Zeit ein ganz nette Altersvorsorge zusammen …ach wären wir doch etwas jünger.
Nach kurzweiligen zwei Stunden Fahrt, übrigens auf einem größeren Umweg mit durchweg guten, befestigten Strassen, landen wir am Pantai Kores. Ich habe dem Resort bereits vor einer halben Stunde Bescheid gegeben, dass wir kommen, und so warten wir nicht lange auf unser Taxiboat. Ein herzlicher Abschied - wie schnell man doch die supernetten Menschen hier ins Herz schließt - und nach zehn Minuten winkt man uns mit einem Lächeln vom Strand von Gili Asahan zu.
Der junge Empfangsboy führt uns nach dem Check in zu unserem Bungalow, statt Gardenview bekommen wir ein Upgrade auf einen Oceanview Bungalow, not bad, Meerblick für lau. Geschuldet der Baustelle weiter hinten im Garten, wo neue Bungalows zusammengezimmert werden.
Das Pearl Beach Resort ist eine weitläufige Bungalowanlage, von vier Unterkünften insgesamt auf der kleinen Insel, auf einer großzügigen Grünfläche, hübsch bepflanzt, mit Restaurant, schnorchelbarem Hausriff und Divecenter. Pavillons mit Liegestühlen am Strand, Frangipanibäume duften um die Wette, Kokospalmen natürlich, akkurat angelegte Wege, sehr gepflegt alles, der Besitzer ist einmal mehr ein Deutscher. Die Anlage gibt es seit fünfzehn Jahren auf Asahan und sie war hier die erste.
Unser Bungalow ist schön geräumig, jetzt ja sogar mit Blick aus dem Bett direkt aufs Meer und soweit gut in Schuss, eine kleine Veranda bor dem Panoramafenster. Moskitos gibt es hier sehr viele, wir bekommen gleich mehrere Salven Stiche ab, diese elenden Sauviecher.
Das erste, was wir nach dem Einsprühen mit Repellent machen ist, den Strand abzuschreiten. Unmengen von Korallenschrott ziehen unsere Sammlerblicke auf sich, ein bisschen Deko für Zuhause, und die Neugier auf die Umgebung.
Eine überschaubare Zahl Gäste ist hier mit uns. Eine ältliche Australierin bequatscht uns gleich erfrischend fröhlich über dies und das Erwähnenswerte ihrer jüngsten Erkundungen und Eindrücke dieser Insel.
Ab 16:00 gibts Kaffee und Kuchen im Restaurant, den holen wir uns und lagern uns damit in einen Pavillon am Strand und sinnieren zufrieden aufs Meer. Es ist bewölkt, sehr sehr schwül und warm, wunderbar! Wir schwitzen nur vom Reden.
Der Kaffee weckt die Entdeckerlust in uns und wir stapfen den Strand entlang zum kleinen Dorf der Insel quasi um die Ecke. Die Insel ist gute 1,2 km2 groß-klein und in ca 90 Minuten auf holprigen Pfaden umrundbar. Zum Dorf laufen wir vielleicht 10 Minuten.
Der Weg dorthin ist etwas creepy. Als erstes treffen wir auf eine Ruine am Strand, deren hübsche Wandbemalung mit einem Manta auf ein ehemaliges Tauchcenter schließen lässt. Ein großes anschließendes Areal an der Inselspitze ist seltsam von vielen kleinen. rechtwinkligen Mäuerchen durchzogen, die Parzellen umfrieden. Diese Mäuerchen sollten wohl einmal gepflasterte Wege werden, woraus wohl nichts geworden ist. Was war hier bitteschön geplant? Dann ragt eine verfallene kleine Moschee aus einem Palmenhain daneben, Ziegen und Kühe nutzen sie jetzt als Unterstand. Geht man weiter, an süß blöd schauenden, kleinen Kühen vorbei, tauchen am Rand des Areals zerfallene, großzügig ausladende Holzbungalows auf, sehr schöne Architektur, mit stark verrosteten Blechdächern, wieder von Ziegen und Kühen als Quartier genützt, drei, vier weitere davon können wir im Gestrüpp ausmachen, ein richtiger Lost Place, sehr mysterös. Wir spekulieren wild, was das gewesen sein könnte oder was sich hier wann abgespielt haben könnte. Wir vermuten, dass Covid hier eine Rolle gespielt haben könnte, oder ein Sturm? Das Erdbeben 2018 hat nicht bis hier unten gewirkt. Im Netzt ist rein gar nichts dazu zu finden.
Wäre schon krass, wenn der Zahn der Zeit in nur fünf Jahren seit Covid diesen Zerfall bewirken könnte, wie schnell in diesen Breiten etwas ohne stetige Instandhaltung und Pflege etwas so kaputt gehen kann. aber: man weiss es nicht. Wir werden der Sache mal nachgehen und versuchen eine Antwort zu bekommen.
Gleich im Anschluss an den Zerfall beginnt das Dorf, das aber nicht viel besser aussieht. Bis auf eine schräge Villa Kunterbunt Steinhäuser zwar, aber elend heruntergekommen. Die Insel ist erst seit den 1970gern besiedelt. Fischer und Bauern leben hier angeblich, nur, Bauern von welchen Feldern? Die Insel besteht praktisch nur aus einem Hügel.
Der Weg durchs Dorf führt am Strand entlang, das Meer hat den ehemals befestigten Weg schon längst schwer angefressen. Zusammengebrochene Pavillons sind ins Wasser gekippt, ausrangierte Fischerboote überall, Fischernetze, in den stehengebliebenen Pavillons sitzen die Familien, schauen, zocken, rauchen. Sehr viele Kinder spielen auf dem Weg, ein älteres Downie-Kind darunter, voll integriert anscheinend, der Blick in die Gassen nach weiter hinten, ist der Blick in ein Leben in Armut, in den Tag hinein, Perspektivlosigkeit. Ziegen, Hühner, sogar eine Katze lässt sich blicken, Gelassenheit und Freundlichkeit und ein strenger Geruch liegt über allem.
Einen unappetitlichen Warung gibt es und einen kleinen Laden. In den gehen wir hinein. Wir hätten gerne Bananen, die gibt es leider nicht, morgen vielleicht, dann nehmen wir eine Tüte Chips mit Algengeschmack und Bananenchips - die sehr lecker sind! - eine Flasche Wasser dazu. Überraschender Weise sprechen die Ladenbesitzer ein ziemlich gutes Englisch sodass wir uns auf die Schwelle setzen und kurz mit ihnen ratschen, jedoch nicht über den Lost Place, eher über Schnorcheltouren, sein Boot und Transportservice, sowas. Es gibt sogar eine Visitenkarte. Teri Makassih, wir müssen weiter. Vor der Dunkelheit wären wir Geldsäcke gerne wieder zurück in unserem schicken Resort. Auweia, diese Welt, was stimmt da nur nicht?
Abendessenzeit. Ein junges deutsches Paar sitzt an unserem Nachbartisch und wir kommen ins Gespräch. Bier fließt, die Worte fließen, netter Austausch über Reisen, Südamerika, Leben in Berlin, Studieren in Cottbus und die AfD und die Dummheit der Menschen. Um halbzehn ist Sperrstunde und man trollt sich in diverse Bungalows. Gute Nacht, kleine Insel.Leggi altro














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