• The Secret of the Secret Gilis

    30 November, Indonesia ⋅ ☁️ 29 °C

    Warum heissen die Secret Gilis Secret Gilis? Versuch mal, was Vernünftiges über sie im Netz zu finden - deshalb vielleicht?
    Die Informationslage ist mager. Wir haben vor einer guten Weile mal von Reisevloggern etwas über die Inseln gesehen - und haben’s fast vergessen - und sind jetzt auf Google Maps mit dem Finger zufällig wieder über sie gestolpert. Kleine Inseln, touristisch kaum erschlossen, nix los, wir zufällig umme Ecke - klingt doch gut, hin da!
    Neun Stunden Schlafen klingt doch auch gut, oder? Ist auch gut, wenigstens ich, Heike konnte leider kaum Schlaf finden, dafür gibts schöne Bilder vom Sonnenaufgang.

    Wir frühstücken gemächlich, als die Taucher schon von ihrem ersten Tauchgang zurück kommen. Gemächlich geht es dann auch zurück zum Bungalow, gemächlich zum Schnorcheln am Hausriff vor unserem Bungalow.
    Zwischen Sonne und Bewölkung schweben wir über einem Riff, das sich langsam aber sichtbar von heftigeren Zerstörungen in den letzten Jahrzehnten erholt. Viele bunte Fische, schöne Korallenblöcke, unterhaltsam, aber kein Spektakel, wobei jedes Riff seinen Zauber hat.
    Neben dem Hotel gibt es seit 20 Jahren ein sehr ehrgeiziges Projekt, geführt und begleitet von Meeresbiologen, das sich um den Wiederaufbau des Riffs bemüht. Man sieht unterwasser viele Drahtgestelle, an denen sich neu ausgesetzte Korallen erfolgreich üppig ausbreiten.
    Nach dem erquicklichen Geschnorchel legen wir uns unter einen der vielen Schilfsonnenschirme und blicken selig übers Meer hinüber bis Gili Gede. ‚Gili‘ bedeutet auf Sasak ‚kleine Insel‘ haben wir gelernt, und ‚Gede‘ groß. Also blicken wir jetzt auf die große der kleinen Inseln, aber nur so lange bis wir wegdösen. Dieses sanfte Plätschern des Meeres, die säuselnde, warme Luft, das Zwitschern, Fiepen und Pfeifen der exotischen Vögel, der weite Himmel, o man, ist das schön!

    Entspannt reiben wir uns die verdösten Augen und wittern Kaffeeduft. Kaffee, seltsames Hefegebäck und vor allem Herumlungern, das beste, was man hier machen kann, dabei Lesen, Schreiben, Nachdenken und verklärt aufs Meer und die Inseln schauen.
    Der Abend kündigt sich an, wir machen uns moskitofest, Stirnlampe in die Hosentasche und losmaschiert. Wieder am ominösen Lost Place vorbei, durchs Dorf hindurch. Ganz unvermittelt ploppt ein glänzend dastehendes Gebäude im Boutiquestyle am Wegesrand vor unseren Augen auf, der plötzliche Kontrast zum quasi letzten Haus des Dorfes lässt uns fast schon erschrecken.
    Ein paar Schritte weiter und es wird klar, die Hotelmeile beginnt.
    Drei Resorts in Folge nur durch ihren Style optisch zu trennen. Eines ist im Low Season Schlaf, ein anderes hat wohl gerade mal einen Bungalow vermietet, das dritte, die Asahan Eco Lodge, ist dagegen recht belebt. Das Restaurant wird von einem Italiener betrieben, von dessen toller Küche die nette Australierin gestern unter anderem geschwärmt hat. Ein sehr schöner Sunset Spot obendrein. Allerdings hört man das Geknatter getunter Scooter vom nahen Festland ziemlich laut, das der Dreiklang vom Abendgebet der umliegenden Moscheen aber erfreulicher Weise überdauert. Muezzinsalat statt Beach Club Elektrosuppe zum Sonnenuntergang, der Himmel brennt, wunderschön!

    Und jetzt: Dolce Vita beim Italiener. Großartig der große, runde Raum, sehr geschmackvoll und mit viel Herzblut gestaltet, wie ein Zirkuszelt mit Palmblätterdach. In der Ecke steht ein richtiger Gelati-Stand. Crazy. Die Speisekarte sehr umfangreich, wir tun uns schwer mit unserer Menüauswahl. Als Zugeständnis an Italien bestellen wir Polpette aus Melanzane und Mozarella sowie Pecorinopanade. Sonst gibts Calamari fritti und als Hauptgang indonesisches Beef Rendang. Wasser und Bintang dazu, ist klar.
    Als Appetizer stehen Grissini und Weissbrot auf dem Tisch, mit Tomtensalsa und Olivenöl mit grobem Salz dazu, benissimo! Das Beef ist etwas zäh, geschmacklich aber sehr fein.

    Mit der Stirnlampe stapfen wir dann tapfer durchs unbekannte Dunkel den wilden Strand entlang, ohne Angriffe von durchgeknallten Ziegen oder rehäugigen Kühen, bis zu unserem Bungalow.
    Und weil wirs wissen wollen, schauen wir noch ein paar Vlogs über die Secret Gilis. Einer hohler als der andere, selbstverliebte, inhaltslose Masturbation mit dem Selfiestick in Zeitlupe. Das ist schnell ermüdend, eine geruhsame gute Nacht!
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