• A very very quiet place

    4 de diciembre, Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Frühstück, Sonne, Strand, Schnorcheln, Erkunden, Regen, Dinner, Schnarcheln. Wenn du magst, kannst du jetzt aufhören zu lesen, mehr ist nicht passiert.

    Wenn du weiterliest, erfährst du, dass Gili Gede wirklich eine sehr, sehr, sehr ruhige Insel ist, perfekt um zu entspannen. Nur wenn man genug entspannt hat, dann kitzelt langsam auch wieder der Tatendrang, wenigstens uns.
    Die Sonne knallt so heiss herunter, dass wir eine der wenigen Unterhaltungsmöglichkeiten nicht unternehmen wollen, eine Schnorcheltour zu den umliegenden, noch kleineren Inseln.
    Aber weil die Sonne so ein schönes Licht macht, wollen wir das Hausriff wenigstens noch einmal schnorchelnd erkunden, dieses Mal in Multicolor.
    Und es strahlt uns in allen Farben entgegrn, die ein Korallenriff so raushauen kann, ganz besonders die blauen Korallen, dazu Rot, Braun, Pink, Gelb, Curry, Grün, Petrol, you name it. Die verhältnismäßig wenigen bunten Fische nagen, schaben, mümmeln, kucken, flüchten unter den dunklen Menschenschatten über ihnen. Immer wieder bemerkenswert, wie laut es unterwasser ist. Hallo Nemos, hallo Languste, schön euch wieder zu sehen, schönes Wetter heute! Der kleine, gelbe Kofferfisch mit den dunklen Pünktchen ist neu für uns, sehr putzig.

    Zum Lunch bestellen wir uns mildes Nasi Goreng an unsere Sonnenliegen. Schade dabei und auch insgesamt, dass Kokosnüsse offensichtlich Mangelware sind, oder es ist einfach auch nur zu anstrengend welche zu beschaffen, Wasser gibt es in wieder aufgefüllten Glasflaschen umsonst.
    Wie auch immer, genug gechillt, wir machen uns fertig für die Inselerkundung zweiter Teil. Dieses Mal gehen wir den Strand in die entgegengesetzte Richtung der ersten Runde, um an das andere Ende der Insel zu kommen, wo laut Maps noch weitere Resorts stehen, noch weitere Menschen sind. Denn hier sind wir weit und breit die einzigen Gäste zurzeit. Ein leises Lechzen nach Gesellschaft und Kommunikation.

    Wir umgehen Abgrenzungen von diversen Strandgrundstücken, auf denen wohl etwas entstehen soll, irgendwann mal, oder auf denen etwas zerfällt, wieder ein Lost Place in bester Strandlage.
    Ein großes einstöckiges Haupthaus im strohgedeckten Sasakstil, eigentlich noch gut erhalten, aber der Zefall hat leider schon begonnen. Sehr schön geschnitzte dicke Balken stützen den ersten Stock, war mal ziemlich boho hier schätzen wir. Wäre jetzt nicht der riesen Aufwand, das wieder herzurichten, unten Küche und Wohnzimmer, oben zwei große Schlafzimmer und Bad - träumen darf man ja noch, was? Das richtige Haus auf der falschen Insel, leider.
    Neben dem Haupthaus ein paar Bungalows, deren Verfall schon weiter vorangeschritten ist. Dürfte noch nicht so lange her sein, dass das hier genutzt wurde, ein paar Jahre vielleicht? Wir gehen weiter bis zum Ende des Strands, der am Scheitel einer Halbinsel endet. Laut Google sollte die kleine Furt gut zu überwinden sein, jetzt ist hier ein unüberwindbarer Meeresarm, der den schlammigen Mangrovenwald weiter hinten mit Wasser versorgt. Hier endet wohl unsere Expedition auf der Suche nach menschlicher Zivilisation.

    Ein großes Bauareal ist hier, umfriedet von einer seltsamen, mittelhohen Mauer. Ein sehr spaciges, Gebäude, in weissem Lackgewand und auf Stahlstelzen, steht recht einsam und fast fertigggestellt in einer Ecke, ein weiteres Stahlgestell wartet gegenüber auf Fertigstellung. Werkzeuge und Baumaterial liegen weit verteilt drumherum und so, als hätte jemand die Baustelle fluchtartig verlassen. Seltsam das alles.
    Gerade als wir die Baustelle neugierig geentert haben, fängt an zu schütten. Wir finden Schutz in einem Verschlag, der wie eine schnell zusammengezimmerte Bauhütte aussieht, inklusive Schlafkojen und versiffter Küche, komplett vermüllt, aber trocken.
    Eine halbe Stunde gefangen unter schepperndem Wellblech, dann wieder Sonnenschein. Mit wilden Spekulationen und Fragen, die die Welt nicht interessiert, machen wir uns auf den Nachhauseweg. Ist eh bald Lunchtime.
    Aidi strahlt uns wieder in Grund und Boden als wir uns im High Dive erneut blicken lassen. Und gleich sind wir mitten drin im Ratsch, nebenbei bestellen wir die leckeren Runzelkartoffeln und Kari Ayam, Hühnercurry. Den zäh-cremigen ready made Schreck von unserem Hotelrestaurant noch bleiern im Magen der Erinnerung, versuchen wir die Konsistenz der hiesigen Variante herauszufinden. Aidi versichert uns eine eher flüssige. Also Chicken Curry. Und es schmeckt endlich mal wieder lecker.

    Die ominöse Baustelle - und wir haben richtig geraten - ist ein chinesisches Projekt, eine very schicke Bungalowanlage, das jedoch abrupt gestoppt wurde. Warum und wieso weiss er nicht. Aber erst einmal ist Stillstand angesagt, genau danach sieht das da ja auch aus. Auch Aidi amüsiert sich über die verschwenderische Verwendung von Stahl für die Konstruktion. Der rostet, bevor der erste Gast eingezogen ist. Diese Schinesen, ha, ha.
    Und der Lost Place in Bestlage war eine Lodge, die einem wilden Paar gehörte, sie Indonesierin, er, weiss er nicht. Auf jeden Fall waren die plötzlich weg und seitdem zerfällt das hübsche Ding. Hätte was werden können, meint er.
    Irgendwie kamen wir dann auf sein Alter - 21 isser, Freundin - keine, und Polygamie - ist in Indonesien keine Seltenheit, erzählt er, so drei bis fünf Frauen und entsprechend viele Kinder. Die darf man aber erst machen, wenn man verheiratet ist. Ein Bekannter von ihm hat mit 12 geheiratet, mit 12!
    Diese Secret Gilis sind irgendwie schräg, was wir hier für Zeug erfahren haben. Eigentlich bedeutet es nichts, aber in dieser kleinen Welt alles.
    Ja, ja, erzähl, erzähl, ratsch, ratsch, und auch dieser schöne Tag geht zuende.
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