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- Tag 16
- Samstag, 6. Dezember 2025 um 09:55
- ⛅ 28 °C
- Höhe über NN: 229 m
IndonesienPenestanan8°29’50” S 115°15’27” E
Bakso & Jewels
6. Dezember in Indonesien ⋅ ⛅ 28 °C
Frühstück auf der Veranda mit Reisfeldblick, geht kaum besser, Mie Goreng ist die Wahl. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und pfeifen, geht kaum besser.
Wir schnüren unsere Ränzlein. Kidem tauscht uns die wackelige Scoopy gegen eine PCX, die wir auf Lombok schon hatten. Die fährt sich erheblich stabiler als die Scoopy, die für einen Einzelnen absolut gut funktionieren würde. Stabil düsen wir also über den schmalen Pflasterweg, hupen verträume Yogahühner auf die Seite und weichen tapfer den Horden der Gojecks aus, die emaig Essen und Personen von A nach B befördern.
Die PCX ist in ihrer Masse m überraschend wendig und nimmt die Bumper ziemlich elegant, so fährt es sich erheblich sicherer zu zweit.
Wir lassen Ubud Richtung Süden hinter uns, das Ziel ist das Dorf der Silberschmiede, Celuk, denn wir haben uns eine Mission gesetzt. Wir suchen eine bestimmte Art von Ring.
Die erste Silberschmiede, die wir ansteuern haben wir quasi random auf Maps gegoogelt, einfach um ein Ziel zu haben. Bei moderatem Verkehr, ausserhalb von Ubud, fahren wir entspannt eine der großen Straßen gen Süden. Es macht so viel Spass fahrender Weise diese Insel zu erkunden. Immer wieder witzig, wie sich Läden mit den gleichen Waren auf eine Strecke konzentrieren. Besonders hart für uns die Geschäfte der Schreinereien und Holzschnitzer, Steinmetze und Korbflechter. Nur Anschauen, nicht kaufen. Nicht selten träumen wir von einem Container, den wir hemmungslos befüllen und nachhause schicken. Machbar wäre das, das teuerste dabei der Transport von Rotterdam in den Chiemgau. Hab ich schon mal rechnen lassen.
So sausen wir an unseren Träumchen vorbei und freuen uns, dass wir so viele schöne Dinge sehen dürfen. Manchmal schmerzvolle Blicke, die die schönsten Türen auf einem Sperrmüllhaufen sehen, manchmal purer Neid, wie einfach hier die tollsten Gewächse der hässlichsten Wand eine grafische Ästhetik verleihen. Baumarktpflanzen, die bei uns zuhause mit 30/40cm Höhe vor sich hin mickern oder erst gar nicht gedeihen, überragen mit Leichtigkeit unsere Köpfe. Freuen wir uns über diese Üppigkeit. Balis Ästhetik prägen natürlich ganz wesentlich die charakterstiftenden Gebäude, bei denen man nie so richtig weiss, ob das jetzt Wohnhäuser oder Tempel sind. Diese Gebäude, Shops und Straßen werden jedoch nur lebendig durch diese großartigen Menschen hier, die Baumeister, Gärtner, Handwerker, Köche, ihre Spiritualität, ihr Lächeln und ihre Gelassenheit.
Der repräsentative Bau von Dewi Silver ist schon beeindruckend, hier wird offensichtlich Geld verdient. Die Silver Emporiums stehen in dichter Nachbarschaft.
Bei Dewi begrüßt man uns wie VIPs in schicker Balitracht mit tiefem Sembah, die Verbeugung mit aneinander gelegten Händen, das Licht in der Ausstellungshalle wird angeknipst. Unsere nette Assistentin begleitet uns fortwährend aber unaufdringlich durch die weitläufigen Vitrinengänge. Bäm. Die Auswahl ist erschlagend, zu meist aber sehr auf den asiatischen Geschmack ausgerichtet, verspielter, nicht unhübsch, wirken aber nicht an Westenern. Allemal macht es Spass und hat großen Unterhaltungswert, das ganze Gefunkel, Geglitzer und Handwerk zu bestaunen und so einiges über die bunten Steinchen zu erfahren. Neben den Eigenkreationen gibt es auch Schmuck von der Stange. Leider ist unser Ringmodel nicht dabei. So verabschieden wir uns mit einem höflichen Schulterzucken und laufen zum nächsten Emporium.
Auf der Straße gesellt sich ein Mann auf Motorrad zu uns, der versucht uns ins ‚Geschäft seiner Frau‘ zu lotsen. Sehr unangenehm aufdringlich, unser Bein akzeptiert er nicht und tuckert langsam neben uns her, darauf lauernd, in welchen Laden wir als nächstes gehen, wohin auch er mit abbiegt. Ein sehr lästiger Geselle.
Ihn ignorierend durchschreiten wir das nächste Portal, der Empfang im ‚Sunsri - House of Jewelry‘ ’wieder VIP. Die superfreundliche Assistentin erklärt uns, dass wir zunächst das Museum besuchen könnten und dann würde sie uns durch die Ausstellung führen. Wir wollen gleich zum Business kommen und direkt die Geschäftsräume durchsehen, hö, hö.
Der Schmuck ist hier nach Kollektionen präsentiert, jeder Raum ein neues Thema. Sehr schöne Ideen dabei, handwerklich supertoll, nach unserem Geschmack leider manchmal gestalterisch und konzeptionell nicht zuende gedacht. Vielleicht besser so, dann kommen wir nicht in Versuchung. Also einmal macht Heike einen kleinen Juchzer. Ein ein sehr hübscher matt vergoldeter Silberring mit weissem Opal, der muss jetzt sein. 40% gibts auch noch drauf und für 56 Euro gehört er Heike. Wir finden auch in der Mens Corner einen lustigen Ring für mich, mit Balinesischem Dämon mit Edelsteinaugen, von der Stange zwar, aber doch sehr unique, mir am Ende dann doch zu verspielt. Unser Modell haben sie fast, leider nicht in der passenden Größe. Am Ende unseres Rundgangs dürfen wir noch in die Werkstätten blicken. Mit Lupenbrillen und Pinzetten werden die kleinen Kunstwerke oder auch die großen Geschmacklosigkeiten hier emsig gefertigt. Neun Stunden dauert so ein Arbeitstag in der Hitze der Bunsenbrenner in gebückter Haltung mit zusammengekniffenen Augen, noch so ein Knochenjob. Respekt!
Weiter geht‘s.
Der Rollerfahrer klebt wieder an unseren Fersen und versucht uns immernoch in seinen Laden zu manövrieren. Er fällt uns langsam schwer freundlich zu bleiben. Der nächste Shop namens ‚Arta Silver’ ist inhabergeführt und der Verkaufsraum etwas kleiner. Geduldig holt uns die Inhaberin die Tableaus mit verschiedenen Silberringen aus der Vitrine. Die Ringe hier sind alle vom Grossisten, aber made in Bali.
Und da sind se, unsere Ringe, zwei Ringe für die Menschen, um sie zu binden und zu knechten - Nein, wir werden nicht heiraten.
Ein schlichtes, gewölbtes Silberband in einer bestimmten Breite ist es, was wir suchten und hier finden. Wir probieren, bis wir unsere passenden Größen gefunden haben, gar nicht so leicht mit den tropisch angeschwollenen Fingern.
Sie macht uns die Ringe kurz matt, so wie wir ihr das auf dem Foto zeigen. Und jetzt kommt der spannende Teil, die Gravur. Die uns gefällt, haben wir im Netz gefunden und schicken ihr das Design per WApp aufs Handy, wir hätten gerne eine kleine Lotusblüte auf unseren Ringen. Mit einer Zeichnung erkläre ich ihr, worauf es uns bei der Gestaltung der an- und abschwellenden Linien besonders ankommt. Wenn die Arme wüsste, auf was für eine Grafikzicke sie sich da einlässt, ha, ha.
Aber wir vertrauen darauf, dass wir es mit Profis zu tun haben und den balinesischen Gott des Silberhandwerks. Inklusive Gravur zahlen wir pro Ring 30 Euro im voraus. Montag bekommen wir voraussichtlich per WApp Bescheid, wann wir die Ringe abholen können. Wir freuen uns einfach mal vor.
Mit dem lästigen Anhängsel im Schlepptau ziehen wir in der Juwelierstraße weiter, bis wir für unseren Verfolger vollkommen unerwartet im Dunkel eines Bakso Shops verschwinden. Staunen macht hungrig und eine Baksosuppe ist eh das Beste in diesem Fall, übrigens auch, wenn der Hunger klein ist oder man vielleicht sogar gar keinen hat, ist immer das Beste.Was soll ich sagen, Heike und Olfe im Baksohimmel.
Schräg gegenüber vom Bakso Heaven steht ein bombastisches Gebäude mit sehr schräger Fassadengestaltung. Die großen rosafarbenen Steinwände werden geziert von weissen, sehr realistischen tänzelnden Frauenstatuen, riesigen Masken, kraxelnden Fröschen und verschnörkelten Mustern, eine komplett entglittene Gipsextase. Angel to Angel heisst der Gipstempel.
Klein anmutend gegen den Bombast der Fassade die Treppe und der Eingang dieses Bauwerks, die Treppe ist aus aneinander geklebten Glasplatten, deren sichtbare Schnittflächen jetzt eisbläulich schimmern. Unser Verfolger tut gerade so, als würde er uns zuvorkommend den Eingang weisen, wir ignorieren ihn am besten.
Eine nette Dame bittet uns einladend einzutreten. Bei diesen Dimensionen wird man schon etwas scheu. Innen ein riesiger, hoher Ausstellungsraum aus dessen Mitte sich eine Treppe ins Dunkel der ersten Stocks windet mit absolut geschmacklosen bali-barocken Figurinen, die das Geländer bilden indem sie gemeinsam ein langes Gipstuch halten. So jenseits jeden guten Geschmacks, dass es schon wieder geil ist.
Der Schmuck wird auf hörnerartigen Glasobjekten auf Glastischen präsentiert, das Glas in gletscherblauer Farbe. Getragen werden die gläsernen Tischplatten von weiss lackierten Froschkonglomeraten. Komplett gaga das alles!
Wir sind die einzigen Kunden, wie auch in den Geschäften davor.
So werden wir dann doch neugierig auf den Schmuck, den es in diesem geschmacksverirrten Tempel gibt.
Zwischenbemerken möchte ich hier noch, dass diese Ranken aus kletternden Gipsfröschen und sonstigen Figurinen diverse Gebäude auf Bali zieren, gerne Hotelfassaden, aber in dieser Dimension habe ich das noch nicht gesehen
Weiter geht‘s: Geordnet ist der Schmuck nach den Farben der Steine, die verbaut sind. Amethyst, Citrin, Topas, Mondstein, Zirkonia, usw. das Design fast schon enttäuschender Weise ganz unspektakulär von der Stange. Man stelle sich vor, das Konzept würde in der Schmuckgestaltung fortgesetzt. Dann wäre das vielleicht schon wieder Kunst.
Aber so findet Heike ein hübsches alltagstaugliches, silbernes Ensemble aus Zirkonia.
Beim Bezahlen fragt uns die Verkäuferin, ob wir den Mann da draußen kennen würden, der da wartet und behauptet, dass wir seine Freunde wären.
Nö, kennen wir nicht und Freunde schon gar nicht,
Warum?
Weil wenn wir hier etwas kaufen, man ihm Provision zahlen müsste…
Also haben wir hier hier nichts gekauft oder? Du vielleicht, Heike?
Nö, wie soll man hier in dieser Geschmacklosigkeit auch etwas finden?
Und wie durch einen gebrochenen Zauber ist der dunkle Geselle plötzlich verschwunden als wir aus der Unterwelt wieder ins Sonnenlicht treten. Der Dämon ist durch eine List besiegt. Das ist ja wie im Ramayana, das ist Bali.
Zeit für Zurückfahren, Zeit für Wellness! Weil wir vorher aber noch ein wenig Zeit übrig haben, setzen wir uns in ein Café und bestellen die Promotion of the day, bestehend aus einem Café Latte und einer Früchtebowl mit Joghurt und Granola. Genau richtig jetzt.
Um 17:00 Uhr haben wir unseren heiligen Termin im Synergie. Heute: Hot Stone und Gesichtsmassage, 120 Minuten Bäm! Hot Stone haben wir noch nie gemacht und es ist einfach toll, unsere Mädels sind toll. Erst gibt es eine sehr knackige Vorrunde, in der Verspannungen gezielt bearbeitet werden. Wenn dann mit den heissen Steinen massiert wird und die dann vom Steiss bis zu den Schultern nach und nach platziert werden und weiter wirken, dann gibt das eine sehr tiefe Muskelentspannung, der Hammer.
Ganz dizzy und unwillig springen wir dann wieder von Wolke sieben ganz hungrig mitten hinein ins nächtliche Ubud. Für ein bestimmtes Lokal, das wir uns ausgesucht hatten, ist es leider schon zu spät, machen wir morgen. In unserer Improviation finden wir auf Maps einen Chinesen in der Nähe, der sehr gut bewertet ist. Ist er auch: Honey Roasted Chicken, Spinat und knusprige Frühlingsrollen.
Danach ein grosses Bintang aus dem Kühlregal vom M Mart und Anlauf nehmen für den holprigen Parcours zur Villa. Heute schaffe ich sie noch nicht, die beiden fast rechtwinkligen Kurven ohne Füße Absetzen, aber fast.
Wie lecker schmeckt ein Gutenacht-Bier nach einem so tollen Tag!Weiterlesen























Reisender
doll wie der ring vonn walter