Ich gehe.

febbraio - ottobre 2024
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Schließlich braucht’s
was zum Verwerfen…
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  • 12. April

    12 aprile 2024, Svezia ⋅ ☁️ 9 °C

    Dank des starken Windes in der Nacht ist mein Zelt am Morgen trocken und so packe ich recht zügig zusammen, weil ich erst mal auf der Suche nach einem Zweizylinder bin. Auf dem Weg zum Supermarkt finde ich einen öffentlichen und ziehe danach direkt weiter in die Nähe des Supermarkts, hier ist eine Art Stadtpark, wo ich direkt am Wasser frühstücke. Im Laufe des Frühstücks gesellt sich Susann zu mir, eine Deutsche, die seit mehreren Jahren hier als Rentnerin lebt und gerade mit den Hunden unterwegs ist. Wir unterhalten uns lange, sie erzählt mir viel über Karlsborg und die Geschichte, dann gehen wir gemeinsam über den örtlichen Bäcker zum Supermarkt und von da aus haben wir beide erst mal die selbe Richtung stadtauswärts. Da es in der Zwischenzeit angefangen hat zu regnen, nehme ich ihre Einladung an und gehe auf einen Kaffee mit zu ihr, in der Hoffnung, nach dem Kaffee trocken weiterziehen zu können. In der Zwischenzeit kommt ihr Bekannter Kolja noch dazu und dementsprechend dauert das Kaffeekränzchen doch etwas länger bis halb zwei. Es hat sich inzwischen richtig eingeregnet, ich ziehe aber trotzdem jetzt los, um nicht ganz zu versauern. Ein Stück brauche ich noch, bis ich aus der Stadt raus bin, danach biegt der Weg in den Wald ins Militärgebiet. Ich habe auf der Karte etwas suchen müssen, um einen Weg zu finden, der nicht auf der stark befahrenen Bundesstraße langgeht, sondern durch den Wald und da eben auch so begehbar ist, dass ich nicht wirklich in die Schießgebiete komme. Es sind deutliche Tafeln mit Zeiten für die jeweilige Woche ausgehängt, wann Schießübungen sind und eine ganze Reihe von Hinweisen und Reglementierungen. Ich stehe im Regen davor, versuche das alles zu verstehen und am Ende bleibt doch wieder nur der innere Anstoß: Mut zur Lücke! So ziehe ich bei ziemlich ordentlichem Regen für die nächsten Stunden durch den Wald, nehme aber wohl wahr, dass die Straße zwar durch das Übungsgebiet geht, aber nicht durch den Teil, in dem scharf geschossen und Waffen getestet werden. Als ich aus dieser Gegend raus bin, komme ich wieder an die Bundesstraße, an der ich wohl oder übel einen guten Kilometer entlang laufen muss Und bin dann wieder auf dem E1. Der führt direkt an einer Fischräucherei vorbei, die mir Björn empfohlen hatte, leider ist die geschlossen, als ich vor Ort bin. Der Regen hat inzwischen aufgehört, ich bin allerdings ziemlich nass geschwitzt und ab jetzt zieht es sich wieder über Wanderwege durch den Wald. Die sind jetzt total schmierig nass und es ist ein stetiges Auf und Ab zwischen riesengroßen Gesteinsformationen, tatsächlich sehr aufwändiges langsames Gehen. Nach dem Regen ist alles sehr neblig und dunstig, in diesem Urwald wirkt das sehr mystisch. Ich habe einen Shelter in Aussicht, er liegt direkt am Vättern. Es sind noch ein bis zwei Stunden zu gehen und als ich an anderer Stelle noch einmal direkt ans Vättern-Ufer komme, sind dort ein paar Ferienhäuser, in denen ich ein paar Angler um Wasser frage. Wir unterhalten uns eine ganze Weile und dann ziehe ich noch den letzten Kilometer weiter. Der Shelter liegt wunderbar zwar einige Meter vom Sandstrand entfernt, aber es ist ein schöner, sehr idyllischer Platz.Leggi altro

  • 13. April

    13 aprile 2024, Svezia ⋅ ☁️ 10 °C

    Nach einer ruhigen Nacht steche ich am Morgen erst mal in See, es wird das letzte Mal sein, da ich heute den Vättern verlasse. Während des Frühstücks beginnt es zu regnen und so schinde ich etwas Zeit, indem ich es ausgiebig verlängere und ein paar organisatorische Sachen in meinem Rucksack anpasse. Als ich fertig bin, ist auch der Regen durch und so ziehe ich um halb elf los, es geht noch eine gute Stunde durch schwierigstes Auf-und-Ab-Gelände zwischen diesen Riesenfelsen immer irgendwie in der Nähe des Sees. Es kommt noch eine letzte schöne Bank, an der ich die erste Pause mache und dann dem Vättern bei bestem Wetter auf Wiedersehen sage. Der Weg zieht sich heute wieder steil Richtung Norden durch den Nationalpark Tiveden. In Karlsborg haben viele von diesem wunderschönen Naturreservat gesprochen und dass hier auch viele Schweden unterwegs sind. Das bewahrheitet sich, ab der Mittagszeit sehe ich tatsächlich etliche Wanderer, die auf Tagestouren unterwegs sind bei diesem herrlichen Wetter. Meine große Mittagspause mache ich an einem Shelter, der hoch oben auf einem Felsen über einem See thront. Und ich probiere heute das Walnussbrot, dass ich in Karlsborg in der Bäckerei gekauft habe. Es ist eine Köstlichkeit, ich freue mich, genau dieses Brot ausgewählt zu haben. Am Nachmittag komme ich auf den Bergslagsleden, ein bekannter Wanderweg hier in Schweden, der dem E1 ein Stück weit folgt, oder andersrum. Es sind mystische Wälder mit großen Felsen, vieles ist mit dickem Moos bedeckt, hier gibt es mit Sicherheit an jeder Ecke Trolle zu finden. In diesem Gebiet ist allerdings auch deutlich zu merken, dass die Landschaft etwas hügeliger wird, so dass der Weg im Wald andauernd auf- und später wieder abwärts geht, es also etwas aufwändiger ist. Aber bei diesen herrlichen Wetter, es ist stark windig bei blauem Himmel, ist es eine Freude zu wandern. Die nächste Pause mache ich mitten auf dem Wanderweg. Da ohnehin niemand sonst unterwegs ist, lege ich mich einfach direkt auf den Weg und betrachte die Baumwipfel, wie sie über mir tanzen. Am Nachmittag komme ich an eine Wegkreuzung, hier ist eine „Kyrkan“ (Kirche) einen halben Kilometer ab von meinem Weg ausgeschildert und ich entscheide mich, doch mal dahin zu gehen, da es nicht so weit ist. Es ist ein besonders hoher Felsen, der als Aussichtspunkt dient. Es wirkt sehr ähnlich wie in der sächsischen Schweiz. Leider sind die Bäume rundherum doch so hoch gewachsen, dass der erhoffte Ausblick weit übers Land nicht möglich ist. Auf dem Weg zu meinem ausgeguckten Shelter treffe ich noch an einem See ein paar Schweden, die übers Wochenende wandern sind, hier den Shelter nutzen und gerade Feuer machen. Circa um acht komme ich an meinen See, es ist kein Shelter im typischen Sinne, wie ich sehe, sondern eher eine Hütte, die keinen Holzboden innendrin hat. Das ist allerdings kein Problem. Wichtig ist, dass es von oben trocken ist und ich den morgigen Ruhetag hier gut zubringen und mich etwas ausbreiten kann. Kaum hundert Meter entfernt sehe ich einen Pickup mit einem großen, seitlich angebauten Zelt und einen Trailer mit Boot darauf, ich stelle mich erst mal als neuer Nachbar vor, weil so viele Leute trifft man ja hier wirklich nicht. Es sind Randy und Jort, ein holländisches Paar, die eigentlich am Shelter parken wollten, aber mit ihrem Gefährt doch nicht so dicht ran konnten. Wir unterhalten, sie laden mich zu einem köstlichen Essen ein und so sitzen wir den Rest des Abends in ihrem Zelt, das innendrin mit Ofen beheizt ist in sehr heimeliger Atmosphäre bei wunderbaren Gesprächen.Leggi altro

  • Original-Ausblick aus meinem Schlafzimmer.

    14. April - Ruhetag

    14 aprile 2024, Svezia ⋅ 🌙 5 °C

    Die Nacht war erst noch sternenklar, später hat es sich zugezogen und noch heftig geregnet. Am Morgen schlafe ich erst mal ganz ordentlich aus, schließlich ist heute Ruhetag. Der Himmel klart schnell auf, es ist den ganzen Tag ziemlich heftig windig, aber blauer Himmel mit weißen Wolken dazu. Ich mache mich an die Wäsche und alle möglichen organisatorischen Sachen, die am Ruhetag so anstehen und so wird es Nachmittag, bis ich mit allem durch bin. Meine holländischen Nachbarn waren mit ihren Bikes unterwegs und so schlurfe ich am späten Nachmittag mal rüber. Sie wollen am Abend grillen und überlegen, es draußen bei mir vor der Hütte zu machen. Da es aber zu kalt und windig ist, bleiben wir am Ende in ihrem Zelt. Sie haben mich noch einmal eingeladen. Es gibt aufgebackene Brötchen und schwedische Grillwürstchen, zubereitet auf ihrem Stove. Vor dem Ofen wird es wieder ein gemeinsamer Abend in dieser kleinen, lauschig angenehmen warmen Umgebung. Danke Euch beiden für Eure herzliche Art. Ich kann bei dieser Wärme meine Schuhe noch mal schön einwachsen und gehe nicht allzu spät bei wieder sternenklarem Himmel zu Bett.Leggi altro

  • 15. April

    15 aprile 2024, Svezia ⋅ ⛅ 7 °C

    Die Nacht war sternenklar und dabei sogar ein wenig frostig. Ich hatte das Gefühl, Besuch zu haben: Dem Geräusch nach war eine Maus in meinem Rucksack; jedes Mal, wenn ich mich bewegt habe, um genauer zuzuhören, war das Geräusch weg. Irgendwann gehe ich mit der Stirnlampe ran und suche den fast leeren Rucksack durch, kann aber nichts finden. Ab diesem Zeitpunkt ist das Geräusch allerdings auch weg oder meine Augen einfach zu fest zu.
    Der Tag startet mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein, das soll auch bis zum Abend genauso bleiben. Ich frühstücke und raffe all mein Hab und Gut nach diesem Wochenende zusammen, verabschiede mich von den zwei freundlichen Nachbarn und mache mich auf den Weg Richtung Norden. In gut 26km Entfernung gibt es einen Shelter am See, den ich mir als Ziel ausgemacht habe. Der Weg führt den gesamten Tag durch Wälder, es ist keine einzige Wolke am Himmel und das macht eine sehr gute Stimmung beim Laufen. Um Mittag rum komme ich durch Tivedstorp. Es ist eine alte Siedlung, wo es verschiedene Gebäude in Museumsart gibt, unter anderem ein Missionshaus, das ich mir ansehe. Das Gelände ist heute nicht so schwierig und steil, wie ich es in den letzten Tagen mehrfach hatte, aber trotzdem ist es ein ziemliches Auf und Ab, was ich so zum Beispiel in Småland nicht hatte. Am Nachmittag komme ich auf den Munkastigen (Mönchspfad), der gleichzeitig hier parallel mit meinen anderen zwei Wanderwegen läuft. Dabei treffe ich zum einen auf eine deutsche Familie, die ein paar Meter auf dem Wanderweg zu ihrem Sommerhaus unterwegs sind. Später, als es kurz an einer Straße entlang geht, treffe ich eine junge Schwedin aus der Region, die ihr Motorrad für diese Saison zum ersten Mal rausgeholt hat. Ich halte meine große Mittagspause heute wieder direkt auf dem Wanderweg, als ich gerade an einem kleinen Bach vorbeikomme, wo ich mir Wasser nehmen kann und dann eine Nudelsuppe mit Schinkenwürfeln und diversen Gewürzen zubereite. Der Weg zieht sich an einer ganzen Reihe von Seen entlang und es ist wunderbar zu laufen, die Vögel zwitschern und ich kann deutlich den Frühling wahrnehmen. Die Knospen sprießen immer mehr, kleine Blätter entwickeln sich, es ist von Tag zu Tag etwas grüner. Als ich am Abend an den See komme, an dem der Shelter ist, herrscht eine magische Stimmung vor. Das Abendlicht ist anfangs noch orangeartig, wird aber immer mehr purpurfarben. Ich richte mich im Shelter ein, er ist relativ groß und genieße den Abend. Dabei höre ich den Gänsen und Kranichen bis in die Dunkelheit zu.
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  • 16. April

    16 aprile 2024, Svezia ⋅ ☁️ 6 °C

    Die Nacht war wieder sternenklar und kalt. Als ich am Morgen aufwache, stehen schon zwei Wippsterze vor dem Shelter bereit und möchten sich baulich betätigen, die anderthalb Stunden müssen sie aber noch ausharren, bis ich weg bin. Ich koche mir zum x-ten Mal einen Weihnachtstee aus meinem schier unerschöpflichen Fundus und nachdem ich mein letztes Müsli zum Frühstück verputzt habe, breche ich heute Richtung Supermarkt auf, damit ich nicht morgen früh auf alter Baumrinde kauen muss. Das Ziel ist Laxå, ein kleiner verträumter Ort, der allerdings einige Kilometer abseits vom Weg liegt. D.h. für die nächsten drei Stunden laufe ich hauptsächlich an einer Asphaltstraße entlang, die aber total ruhig ist. Das Wetter sah am Morgen noch etwas trüb aus, graue Wolken waren zu sehen, die sich aber mehr und mehr auflösen und die Sonne ist wieder bei mir. Als ich um das Nord-Ende des Kråksjön herumlaufe, an dem ich geschlafen habe, sehe ich hier und da etwas merkwürdige Figuren. Ich deute sie mal als Mönche, die entsprechend zum Mönchspfad gehören. Auf dem Weg Richtung Laxå betrachte ich schon die Wolkenformationen, sie sind heute für mich besonders interessant. Von feinen, zarten Federwölkchen bis hin zu derben Kontrasten zwischen dicken hellen und sehr dunklen Wolken ist alles dabei. Um die Mittagszeit rum habe ich meinen Einkauf erledigt, heute mal sehr bewusst eingekauft, um nicht wieder unnötig Zeug durch die Landschaft zu tragen; es ist ja wie Holz in den Wald zu bringen, wenn ich es am nächsten Supermarkt vorbeischleppe. Der in diesem Fall aber frühestens in vier Tagen für mich verfügbar ist. Gleich draußen auf einer Bank sortiere ich die gekauften Sachen ein und nasche das eine oder andere. Die Wolken haben sich an einigen Stellen so tief dunkelgrau verfärbt, da sehe ich mich am Nachmittag schon im Regen heimlaufen. Da sie aber relativ schnell Richtung Südwesten ziehen, habe ich lediglich eine halbe Stunde, bevor ich an meinem Shelter ankomme, einen ordentlichen Graupelschauer von 10-15 Minuten. Danach ist wieder alles hell und freundlich. Diese tollen Wolkenbilder haben heute den Hans-Guck-in-die-Luft in mir geweckt und da nehme ich einen Schauer gerne in Kauf. Ich bin heute viel an der Straße entlang gelaufen, um den Umweg nach Laxå wieder auszubügeln, d.h. in Summe habe ich auf meinem Plan 23 km geschafft und bin trotz der Umwege aber auch „nur“ gute 25 km gelaufen. Relativ früh komme ich am Shelter an, er liegt an einem Bach und in kaum 100m Entfernung ist eine Kalt-Quelle. Hier kann man seit ewigen Zeiten Wasser entnehmen: Regenwasser, das einen langen Weg durch Gesteinsschichten hinter sich hat und dementsprechend absolut klar und sauber ist.
    Zum Abendessen gibt es Tortelloni in Rennfahrersuppe und es beginnt um halb sieben rum kurz mal zu regnen.
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  • Eine Jahrtausend-Erfindung: mit dem alten Fahrrad das Holz am Shelter klein sägen.Verbrannter Untergrund

    17. April

    17 aprile 2024, Svezia ⋅ ☁️ 4 °C

    Nach einer trockenen Nacht am plätschernden Bach ist der Himmel am Morgen blau und die Vögel wecken mich. Die Sonne scheint schon durch die Bäume. Während ich frühstücke, ziehen ein paar graue Wolken durch und es beginnt kurz zu tröpfeln, ist aber nur für mich die Erinnerung an die Katzenwäsche. Ich höre in weiter Entfernung dumpfe Donnerschläge, anfangs denke ich an Gewitter, aber es ist wohl doch eher von einem der Übungsplätze der Militärs. Das geht noch bis circa zum Mittag so weiter.
    Der Weg geht heute schon gleich am Vormittag an einigen Hochmooren entlang, es sind also weite Grasflächen mit eher Sträuchern und kleinen Bäumen, über die man einen weiten Blick hat. Der Weg führt nicht nur hier ganz häufig über Holzplanken, die über längere oder kürzere Strecken ausgelegt sind, da es doch zu nass zum Laufen ist oder einfach nur die Vegetation vor den Tritten und Schritten der Wanderer geschützt werden soll. Die Wolken bauen sich so wie gestern mit jeder Stunde weiter auf und bilden fantastische Formationen. Auf dem Weg durch die Wälder habe ich immer mal zwischendurch für eine Sekunde einen feinen Geruch in der Nase, er erinnert mich an Fichtennadel-Schaumbad, ist aber viel, viel lieblicher. Den kenne ich auch aus den Jahren zuvor, konnte aber nie ausmachen, welche Pflanze es ist oder wodurch er entsteht. Stehen bleiben und weiter genießen is nich', weil es immer nur für einen kurzen Moment da ist. Um zwei rum höre ich sehr rapide ein Geräusch. Es erinnert mich an einen Jagdflieger und ich gucke auch erst mal nach oben, nehme aber kurz darauf war, dass es ein Schnellzug ist, der einen guten halben Kilometer von mir entfernt mitten durch den Wald hastet. Irgendwo müssen die ja auch lang durch dieses weite Land. Nachdem ich kurz darauf an einer kleinen Unterführung die Trasse gekreuzt habe, mache ich eine Pause. Es ist ein großer freier Platz, sowas wie eine Notfallsammelfläche. Und da das Auge ja bekanntlich mit isst, kommt irgendwann noch ein leerer Holzzug ganz gemächlich hier durchgerasselt. Als ich weitergehen will, merke ich im Gesicht, dass da irgendetwas ist, fühlt sich erst an wie etwas Grind, bis ich merke, dass es eine Zecke ist, die sich unter dem Ohr festgesetzt hat. Natürlich kann ich da ganz schlecht hingucken und deswegen ist es günstig, dass gerade ein Auto auf diesem Platz steht, dessen Außenspiegel ich mir zu Nutze mache und mehr schlecht als recht den Plagegeist entferne.
    Etwas später, als ich wieder unterwegs bin, treffe ich einen alten Mann hier im Nirgendwo. Er ist der einzige, dem ich heute überhaupt begegnet bin, aber er spricht nicht meine Sprache und so sind es nur ein paar Sätze in händisch und füßisch, aber grammatikalisch einwandfrei.
    Der Weg führt heute auch durch abgebrannte Wälder, davon habe ich vor kurzem mal gehört. Teilweise werden sie bewusst angezündet, um sämtliches Strauchwerk und Kleinzeug im Unterholz zu vernichten, die Kiefern mit ihrer Borke überstehen das Feuer schadlos. Ganz nebenbei bemerkt verlasse ich den Mönchspfad, bin jetzt nur noch auf dem Bergslagsleden und natürlich dem E1. Am Nachmittag zieht sich der Himmel mehr und mehr zu, es ist angenehm kühl zu laufen. Um vier komme ich an einem Shelter am See vorbei und mache hier die letzte größere Pause. Koche mir noch mal neuen Tee und genieße die Stelle. Für den Abend habe ich mir einen See ausgeguckt, an dem es allerdings keinen Shelter gibt, ich muss ja meine Festung auch mal wieder bemühen. Je später der Nachmittag ist, desto mehr fühlt es sich an, als wird es bald regnen, hält sich aber doch bis circa um acht rum trocken. Am See ist ein Dorf, für diese Verhältnisse recht groß, es sind acht oder neun Häuser auf einem knappen Kilometer verteilt. An einem der Häuser öffne ich die Gartentür in der Hoffnung, keine schlafenden Hunde zu wecken. Auf dem Weg zur Haustür kommt natürlich ein Hund angelaufen, aber der ist total friedlich und freut sich über mich. Johanna bittet mich direkt herein und aus dem einfach nur Wasser holen wird sicher eine Dreiviertelstunde lang Unterhaltung über verschiedene Dinge des Lebens zusammen mit ihrem Mann Mårten und dem Sohn John. Unten am See haben sie eine kleine Sauna auf dem Steg und sie bringen mich am Ende mit dem Auto dorthin, es ist gut 1km auf meinem Weg zurück. Noch bevor der Regen richtig fest einsetzt, habe ich das Zelt fertig und beende den Tag.
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  • 18. April

    18 aprile 2024, Svezia ⋅ ☁️ 2 °C

    Ich bin erst um acht aufgewacht, der Liegeplatz war doch ein wenig schräger, als es am Abend aussah. Musste halt schnell gehen bei dem einsetzenden Regen. Ich nehme wahr, dass es wohl geschneit hat. Als ich herausgucke, ist tatsächlich alles weiß, auch das Zelt ist komplett mit Schnee bedeckt. Trotzdem gehe ich meinem Wunsch, hier im See zu baden, eifrig nach. Sie haben eine kleine Sauna auf dem Schwimmsteg und da gibt es eine Leiter, wo ich gut einsteigen und dementsprechend eine Runde schwimmen, mich dann waschen und danach noch mal eine kurze Runde schwimmen kann. Ohne Leiter ist es immer ein ewiges Gestakele über steinigen, wackeligen Untergrund und bis der Oberkörper das Wasser erreicht hat, bin ich untenrum schon blitzeblau. Darüber wird es mit Frühstücken und Einpacken alles in allem elf, bis ich loskomme. In der Zwischenzeit ist allerdings der Himmel zumindest teilweise schon wieder blau. Nachdem ich wieder durch das Dorf von gestern Abend und eine gute halbe Stunde unterwegs bin, der Weg irgendwann in den Wald abbiegt, muss ich doch noch mal alles absetzen und die Regen-Klamotten anziehen. Der nasse Schnee und die Tropfen an Ästen und Zweigen und auch das Strauchwerk, das bis in Kniehöhe in den Weg rein ragt, schütteln sich bei jedem Schritt an mir ab. Alle Pfützen stehen rappelvoll, teils bis Gummistiefelhöhe, es ist schmierig und ich habe es schon frühs bemerkt: Es wird nicht mein bester Tag. Deshalb beschließe ich schon recht früh, obwohl es ja gar nicht mehr so früh ist, bei 15 km rum einen Shelter anzusteuern. Ich mache zwischendurch ausreichend Pausen, eine ziemlich lange von anderthalb Stunden. Hier trockne ich mein Zelt und telefoniere mit meiner Mutter, was ich schon seit drei Tagen versuche, aber Rentner und ihre Zeit halt. Als ich aufbreche, es ist alles so schön trocken und auch der Poncho gerade weggepackt, beginnt es zu graupeln, also hole ich den ganzen Kram wieder her und ziehe damit weiter. Eben Aprilwetter, zwischendurch Graupel, Sonnenschein oder irgendeine Komposition daraus. Der Weg zieht sich wie die letzten Tage immer durch die Wälder. Dabei habe ich Unmengen von umgestürzten und teils weiter oben abgebrochenen Bäumen zu überwinden oder irgendwo rechts oder links großflächig drumrum zu laufen. Es zieht sich mehr und mehr auf einen Höhenzug hin, das bemerke ich schon von weitem daran, dass ich auf ein paar Windräder zulaufe. Die sind ja hier in Schweden nicht so sehr geläufig, aber seit dem Vättern habe ich immer mal vereinzelt 2-5 Stück gesehen. Hier vor mir kommt geradezu ein Windpark mit ganzen zwölf Windmühlen. Es sind recht hohe Anlagen und auffällig ist, dass sie mit absolut geringer Geschwindigkeit laufen. Der Weg führt relativ dicht an einem dieser Luftquirle vorbei und es ist erstaunlich, dass sie geradezu geräuschlos laufen, mal vom Motorgeräusch abgesehen, wenn die Gondel gedreht wird. Ich habe gleichzeitig von diesem Höhenzug aus einen weiten Blick in Richtung Vänern-See, der von hier aus gute 40 km entfernt liegt.
    Es geht ab jetzt noch gute anderthalb Stunden weiter Richtung Lillsjön. Da ist der Shelter, den ich eigentlich für die Nachmittags-Pause angedacht hatte, der aber heute mein Endziel sein wird. Das Wetter ist weiterhin wechselhaft, die letzten 500m kriege ich noch mal eine Ladung gekörntes, aber das ist mir egal. Es ist heute bei meiner geringen Geschwindigkeit und den vielen Pausen doch immerhin dreiviertel sieben geworden.
    Dort angekommen bin ich total überwältigt, es ist der kleinste Shelter, den ich jemals hatte, aber irgendwie mit einer der schönsten; an diesem See auf riesengroßen Felsen und in totaler Ruhe. Ich genieße ein deftiges Abendessen, kann dabei dem Sonnenuntergang bis zum Ende zusehen und den Abend wirklich in dieser herrlichen Umgebung genießen. Schön, dass ich heute so schwach war.
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  • 19. April

    19 aprile 2024, Svezia ⋅ ☁️ 0 °C

    In der Nacht ist es deutlich kälter geworden. Es hat leicht geschneit, aber wirklich nur ein wenig. Ich kleide mich gleich in die Regensachen, da ich das selbe erwarte wie gestern. Tatsächlich ist es aber so kalt, dass der Schnee gar nicht wirklich taut. Je weiter ich mich von dem Höhenzug entferne, also weiter ins Tal komme, desto weniger Schnee liegt noch, bis am Ende gar keiner mehr da ist. Nach der großen Hofpause lasse ich dann gleich den Hoodie an, weil ich merke, dass es doch nur im Hemd bei der Temperatur langsam zu frisch wird, selbst beim Laufen. Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass mir die neuen billigen Handschuhe sehr gut stehen? Bei diesem Wetter hätte ich sonst spitze Finger wie die Zehen vom Kranich.
    Zum wievielten Mal verliere ich heute meine Uhr, ein Stift aus dem Armband ist diesmal ganz weg, ich packe sie jetzt ein und werde dieses Armband nicht noch einmal reparieren lassen. Am frühen Nachmittag kreuze ich die Autobahn E18, später treffe ich Björn am Wegesrand. Seine Hunde machen ziemlich Radau, als ich am Zaun entlang gehe und einen der beiden sehe ich im Geiste auch schon auf meiner Seite des Zauns. Wir unterhalten uns eine Weile, er ist auch viel auf den hiesigen Wanderpfaden unterwegs.
    Gegen halb zwei komme ich in den Garphyttans Nationalpark, es wirkt hier irgendwie touristischer als in den letzten Tagen, die Wege sind deutlich breiter und es läuft sich recht einfach. Der Weg zieht sich Stück für Stück wieder höher und so wird auch der Schnee wieder mehr, sogar deutlich mehr als der, den ich zuletzt hatte. Am späten Nachmittag komme ich an den Falkasjön. Ich blicke vor eine steile Felswand und natürlich zieht sich der Weg hinten im Wald in kürzester Zeit bis ganz hoch, so dass ich dann einen wunderbaren Ausblick aus ca. 40 bis 50 Metern Höhe über den See habe. Man will ja für sein Geld auch was geboten bekommen. Hier am See gibt es einen Shelter, den ich erst angepeilt hatte, später aber gesehen hab, dass es nur 1,5 km weiter einen anderen See ebenfalls mit einem Shelter gibt und direkt daneben einen Zeltplatz, bei dem ich heute vielleicht mal nach einer Dusche fragen will. Der versprochene Shelter existiert nicht an der Stelle, immerhin gibt es aber eine Värmstuga (Wärmhütte). Es ist ein großes verglastes Gebäude mit Tischen und Bänken direkt am See, in dem sich Wanderer zwischen 6 und 22 Uhr aufhalten können. Ein Paar kommt mir entgegen und ich frage sie nach dem Zeltplatz und der Dusche: Welch ein Zufall, es gibt hier eine öffentliche sehr gut eingerichtete und sehr saubere, besser als auf manchem Zeltplatz. Auch hier ist von 6 bis 22 der Zugang möglich. Was brauch ich mehr? Sie wollen mir auch gleich am See einen Shelter zeigen, ich orientiere mich aber erst mal zur Dusche. Nachdem ich ausgiebig geduscht habe, sehe ich draußen neben dem Gebäude ein größeren Unterstand, der mich irgendwie anlacht, doch hier zu übernachten, statt wieder runter zum See zu gehen und den Shelter zu suchen. Nachdem ich meine Sachen schon abgelegt habe, entscheide ich mich aber doch, nach Gutsherrenart in einem Shelter zu schlafen und gehe runter zum See.
    Laufe um den See zur Hälfte rum, ohne den Shelter zu finden, komme dafür aber an eine Sauna und treffe dort auf Johan und seine Freunde. Wir unterhalten uns und sie bieten mir freundlicherweise zwei Bratwürste an, die von ihrem Grillen noch nicht vernascht sind. Vielen Dank dafür, ihr lieben Leute. Ich ziehe noch weiter und suche den Rest des Sees nach dem Shelter ab, erfolglos. Hat mich jetzt auch nur zwischen drei und vier Kilometer gekostet, aber dafür nette Leute getroffen. Komme dann wieder an die Värmstuga und treffe dort auf ein paar junge Schweden, die übers Wochenende auch mit Zelt und Rucksack unterwegs sind. Wir unterhalten uns etwas und dann ziehe ich doch wieder zurück an den Platz, an dem ich vorhin schon einmal war und werde hier auf dem Boden im Schlafsack bei einigen Grad minus übernachten. Bei der Gelegenheit kommt Johan‘s Kumpel noch kurz zu mir, weil er mich noch so spät hat rumschleichen sehen und fragt, ob ich jetzt endgültig unter bin, andernfalls würde er mir anbieten, mich mit nach Örebro zu nehmen, um dort zu übernachten. Aber ich habe mich ja schon entschieden. Eigentlich wollte ich mir auch noch was zum Essen kochen, aber es ist ziemlich genau 22:01 Uhr, als ich mich frage, ob ich denn aus dem Duschhaus noch Wasser holen kann. Finde den Fehler!
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  • 20. April

    20 aprile 2024, Svezia ⋅ ☁️ 3 °C

    Mein Tag beginnt heute nach einer ziemlich kalten Nacht schon um sechs. Ich habe mir extra den Wecker gestellt, da ab jetzt das Duschhaus geöffnet ist, ich dementsprechend Wasser holen und meine hartgefrorenen Schuhe hier drin auftauen lassen kann. Um 6:12 Uhr betrete ich das Gebäude. Die Tür ist automatisch schon entriegelt, trotzdem piept innen der Alarm los und durch die Bewegungsmelder hört er auch nur auf, wenn ich lange Zeit bewegungslos bin, dafür gibt’s natürlich nur einen Ort.
    Ånnaboda ist sowas wie ein Ski-Resort, schon recht früh kommen diverse Leute her, die mit Langlaufski hier auf dem Areal ihre Runden drehen oder mit Mountainbikes auf die Trails ziehen.
    Ich mache ordentlich Frühstück und ziehe dann schon um kurz nach acht los, da mein Weg heute um die 32 km ist, Ziel ist der Norasjön. Eigentlich ist er 37 km entfernt, ich habe aber eine Abkürzung rausgesucht, wo der Weg wie ein großes U zeichnet, hier kann ich einfach gerade durchlaufen und spare dadurch 5km. Heute Abend werde ich von der deutschen Delegation erwartet.
    Es ist Sonnenschein und herrlich blauer Himmel, die Wege sind hier recht breit und gut gepflegt. Lediglich einmal sehe ich auf meiner Karte eine Abkürzung, ein schmaler Pfad, den ich gehen kann und mir ein paar hundert Meter sparen kann, bezahle diese Abkürzung aber recht teuer, in dem ich nur am Klettern und Turnen bin und mir alles, was an Schnee auf den Bäumen liegt, ins Genick und auf die Klamotten fällt. Naja, Schnee macht ja immerhin keine Rotweinflecken…
    Der Weg zieht sich über Hochwiesen, auf denen es vor langer Zeit Höfe gab. Hier und da sind alte Bilder zu sehen mit Pferdewagen, auf denen Riesenfuder Heu eingefahren werden. Dementsprechend ist es mal nicht so bewaldet, sondern auch manchmal der Blick in 30-40 km Entfernung übers Land möglich, weil ich immer noch auf einer Anhöhe bin.
    Der Weg zieht sich jetzt länger Richtung Ost-Nordost, da ich ein großes Militär-Übungsgelände umlaufe, es geht wieder in Wäldern ewig auf und ab, aber heute bei dem Wetter und auch die Vorfreude auf heute Abend lässt mich einfach laufen. Begünstigt wird das zusätzlich noch durch die Tatsache, dass ich in meinem Vorratskeller ziemlich was ausgefressen habe, d.h. am Ende des Tages wird nur noch die eiserne Staatsreserve übrig sein.
    Auf einer Wiesenfläche im Sonnenschein lasse ich mich zu einer langen Mittagspause mit Kochkurs nieder, das Wasser dazu besorge ich bei einem Haus, das kaum 100m entfernt ist.
    Später verlaufe ich mich einmal auf einen Weg, den ich in der Karte erst nicht gesehen habe, er endet vor einem Dickicht mit einem Wendehammer. Zurückgehen? Niemals! Also krauche ich durch das dichte Unterholz um jeden einzelnen Baum, um nach gut 400 Metern wieder auf den Weg zu treffen.
    Am späten Nachmittag gegen sechs dann stehen meine Lapplandfreunde Verena, Sandra und Manu im letzten Moor wenige Kilometer vor dem Norasjön und empfangen mich. Welch eine Freude, sie alle hier in Schweden wiederzusehen. Herzlich willkommen!
    Wir fahren gemeinsam zum Einkaufen und dann in ein Haus am See, wo wir gemeinsam die kommende Woche verbringen werden. Mein Bruder Tobi, aktuell noch in Norwegen im Angelurlaub unterwegs, wird nächste Woche auch noch dazukommen. Dann geht es auf meinen Geburtstag zu.
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  • 21. - 28. April: Schonzeit

    21–28 apr 2024, Svezia ⋅ ☁️ 5 °C

    Sobald es von hier aus weitergeht, werde ich auch wieder die Pinguine füttern.