Satellite
Show on map
  • Day 67

    Moulay Idriss

    February 29 in Morocco ⋅ 🌙 12 °C

    Da das Wetter sich mal wieder nicht am Wetterbericht orientierte und statt eisiger Kälte warme Sonnenstrahlen schickte, stand einer Planänderung nichts im Wege. So fuhren wir dann relativ spät statt an den Atlantik rund 60 Kilometer nach Moulay Idriss.
    Dabei ging es durch ein voll agrar genutzes Gebiet, so grün bewachsen wie wir es bislang noch nicht gesehen haben. Olivenbäume und Gemüse - sowie Fruchtfelder, wohin man auch sah. Was uns auffiel waren sehr häufig Männer, die mit Pumpsprühflaschen auf dem Rücken entweder Gift oder Dünger spritzten und Frauen, die wohl Unkraut zupften. Aber auch zwei Bauern, die mit Pferden im Geschirr einen Pflug durch den steinigen Boden drückten.
    Am Stausee Barrage Sidi Chahed machten wir eine Pause und gingen bis zu dem Punkt, an dem der See die einstige Landstraße verschlingt. Am Hang eines weißen Berges, wie sie neben dem fruchtbaren Bereich in die Höhe streben, fiel uns ein Dutzend Männer auf, die geschäftig hin und her liefen, im oberen Teil bereits mehrere Löcher ausgehoben hatten, mit Stöcken und Schaufeln auf den Boden einprügelten und versuchten ihre wild umherrennenden Hunde zu bändigen. Dann plötzlich rannte aus einem Erdloch ein fuchsähnliches Tier los. Die Hunde hinterher. Mit ein, zwei Haken gelang es dem Flüchtigen etwas Abstand zu gewinnen. Aber, wie sagt der Volksmund, viele Hunde sind des Hasen Tod. Hier war es mal nicht der Hase. Aber tot war er am Schluss auch.

    Die Stadt ist 788 n.Chr, gegründet und nach dem Gründer des marokkanischen Königreiches benannt, einem Enkel des Propheten Mohammed. So war Moulay Idriss die erste Hauptstadt des Königreiches bis sein Sohn Moulay Idriss II. Fes zur Hauptstadt machte.
    Die Stadt ist total muslimisch geprägt und wichtiger Wallfahrtsort. Bis 1912 durften nur Moslems die Stadt betreten und erst ab 2005 dürfen Andersgläubige übernachten. Das erklärt die wenigen Touristen, die erst jetzt langsam anfangen die Stadt zu erkunden. Leider dürfen Nichtmuslime weder das Mausoleum des Stadtgründers noch die große Moschee betreten. Über die Stadt hat man von zwei Terrassen eine wunderbare Übersicht. Was man allerdings sieht, ein zylindrisches Minarett, das einzigartig im ganzen Maghreb ist. Auf grünen Kacheln werden umlaufend Suren aus dem Koran in weißer Schrift dargestellt.
    Auf dem Marktplatz gibt es zig kleine Lokale, in denen im beißenden Rauch allerlei Getier gebraten wird. Unsere Kefta und Brochettes de dinde haben hervorragend geschmeckt.
    Jetzt stehen wir bei Sidi Kacem auf dem großen Parkplatz der Afriquia Tankstelle und schaffen uns dann eben morgen an den Atlantik. Inchallah!
    Read more