• Tag 49: Bonn - Unkel (46,21 km)

    21 Jun, Jerman ⋅ 🌙 20 °C

    Mit der Bahn geht es wieder von Robin in die Vororte Bonns. Die kommenden ca. 250 km verlaufen auf dem Rheinsteig. Schon vor ein paar Jahren habe ich 4 Etappen dieses Wegs gemacht. Von daher weiß ich, warum er als Rollercoaster bezeichnet wird. Deshalb starte ich mit unterschiedlichen Gefühlen: ich freue mich auf geniale Aussichten, habe aber Respekt vom Anspruch der kommenden Tage. Und tatsächlich, am Ende des heutigen Tages stehen 1.800 hm auf der Nadel. Eigentlich sollten es nur 37 km werden, aber teilweise ist der Track bei vielen Serpentinen nicht genau und ich selbst habe noch einige Abstecher eingebaut.
    Aber die Freude auf die Aussichten sollte nicht enttäuscht werden. Schon auf dem Rabenlay Skywalk frohlockt mein Herz. Auch die Kultur kommt nicht zu kurz, ich besichtige die Klosterruine Heisterbach. Idealer Ort, um auch gleich mein Wasser nachzufüllen. Und dann kommt auch gleich der erste anspruchsvolle Anstieg auf den Petersberg. Im dort mäßigen Hotel haben früher die Staatsgäste genächtigt, als Bonn noch die Hauptstadt war. Leider übersehe ich den Ausblick am Biergarten und stelle dies erst kurz vor dem Abstieg fest, also noch mal zurück. Auch wieder extra Meter. 🙈
    Hier oben ist noch nicht viel los, das ändert sich aber am Schloss Drachenburg und auf dem Drachenfelsen. Für mich viel zu voll. Auch wenn die Ausblicke einfach genial sind. Also kurz umschauen und dann nichts wie weg. Beim Abstieg vom Drachenfels blockieren drei Mountainbike-Fahrer den schmalen Pfad, weil sie komplett überfordert sind und der Trail definitiv nicht für Räder geeignet ist.
    Über die Breiberge geht es Richtung Löwenburg. Hier befolge ich Robins Rat und steige zur Ruine auf. Allerdings nehme ich den direkten Weg über einen Pfad ohne jegliche Kurven. 😊 Beim Abstieg spricht mich Martin an: „Du bist doch JR irgendwie von Find Penguins und gehst gerade den NST.“ So kommen wir kurz ins Gespräch. Danke, Martin, war schön, euch kennenzulernen. Für mich geht es erst mal zum Löwenburger Hof auf Weizen und Kuchen. Die steilsten Anstiege sind damit durch. Was mich zuversichtlich stimmt: mein Körper hat sich bis auf die Hitze null beschwert heute, die Beine sind bereit für weitere Höhenmeter in den kommenden Tagen.
    Vor Kilometer 1.900 komme ich mit zwei weiteren Wanderern ins Gespräch, die sehr baff sind, dass man freiwillig so einen langen Trail macht. Am Auge Gottes reise ich wieder nach Rheinland-Pfalz ein und verlasse NRW. Wie gewünscht, rufe ich wenige Kilometer vor Unkel meine heutige Trail Angel Beate an. „Dann werfe ich mal den Grill an! Bringe Hunger mit!“ Das soll sicherlich nicht das Problem werden. Beim finalen Abstieg steht dann noch ein Frischling vor mir. Der rennt dann aber gleich wieder in die entgegengesetzte Richtung davon. Kurz überlege ich, was ich mache, wenn plötzlich seine Mama vor mir steht. Aber die bekomme ich nicht zu Gesicht und habe sie auch nicht gerochen.
    Heute Abend feiere ich mit Beate Trail Angel Premiere. Sie hat dabei den besten Job gemacht. Ein schöner Abend klingt im Garten aus!
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