• Tag 53: Braubach - Sachsenhäuser Feld

    June 25 in Germany ⋅ ☀️ 27 °C

    Vor einigen Jahren bin ich die Strecke Braubach Rüdesheim schon mal gelaufen, nur in umgekehrter Richtung. Damals haben wir uns vier Tage Zeit genommen. Die 100 km kann ich langsam angehen, da ich am Freitag Abend in Rüdesheim sein will und mich da mal wieder mit meiner Freundin treffe. Deshalb schneide ich die Strecke in drei ungefähr gleich lange Stücke. Dennoch kommen heute 1.500 hm zusammen. Und das am scheinbar wärmsten Tag in dieser Woche.
    Beim Frühstück treffe ich ein Wanderpaar, welches auch auf dem Rheinsteig geht. Als ich die Unterkunft verlasse, steht das Gepäck schon für den Transport bereit. Ob es auffällt, wenn ich meinen Rucksack einfach dazu stelle?! Aber sie gehen heute nicht ganz so weit wie ich. Tatsächlich empfängt mich vor der Tür gleich wieder diese schwül warme Luft. Und sobald mich die Sonne trifft, merke ich, wie intensiv es heute wird. Als ich auf der Marksburg ankomme, bin ich schon komplett nass. Das kann ja heiter werden. 🙈 Mit mir kommt schon der erste Touristenbus an. Also schnell weg. 💨
    Aufgrund der Hitze nutze ich den ersten Bach, um was zu trinken und neues zu filtern. Oben am Aussichtspunkt, nur einer von wahnsinnig vielen lohnenswerten heute, begegne ich einem Wanderer, der spontan nach einem Zahnarztbesuch ein bisschen wandern will. Ich werde ihn später an meinem Nachtquartier noch mal treffen. Am Wegesrand komme ich an einem Getränkeregal vorbei, an dem man sich gegen eine Spende ein Getränk nehmen kann. Ich nutze auch diese Gelegenheit.
    Ich laufe gerade in Gedanken versunken vor mich her, da springt plötzlich ein Reh mit seinem Kitz über den Weg. Kurz darauf folgt noch ein weiteres Kitz. Es bleibt auf dem Weg stehen und läuft plötzlich auf mich zu. Ich denke, es gibt denn das?! Auf einmal erkennt es mich, macht ne 180 Grad Drehung und verschwindet. Da ich ja den Weg schon kenne, habe ich die ganze Zeit ein Bild vor dem Auge: Kirschenpfad Filsen. 🥰 Als ich dort ankomme, wurde ich überragend langsamer. 🤷‍♂️😜
    Die nächsten Aufstiege in der Mittagshitze sind mörderisch. Ich lerne, dass die Sonne an den Hängen hier im 45 Grad Winkel einfällt, scheinbar perfekt, um mich mit dem Hang zu verschmelzen. Als ich mich den beiden „Feindlichen Brüdern“, den Burgen Sterrenberg und Liebenstein nähere, freue ich mich auf ein kühles Weizen im Burgrestaurant. Doch wie so oft war es leider geschlossen. Einen weiteren schweißtreibenden Anstieg später komme ich durch Lykershausen und mache Halt bei Günters Wanderkiosk. Er lädt mich auf ein Weizen und ein Eis ein und füllt mir auch noch mein Wasser auf. Er erzählt, dass er und Uschi mit ihrer Wanderstation die beiden verbliebenen Dinosaurier am Rheinsteig sind. Zu Uschi komme ich 4 Kilometer später. Da ich nicht wusste, ob sie auf hat, fülle ich mir davor meinen 2-Liter-Wasserbeutel an einer Quelle, damit ich genug Wasser zum kochen habe. Bei Uschi gönne ich mir noch mal ein Weizen und nen Kuchen, was denn sonst, und lege dann noch die verbleibenden 4 Kilometer bis zu meinem heutigen Nachtquartier zurück. In dieser Hütte hatte ich damals schon Unterschlupf bei Regen gesucht. 😊
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