• Tag 88: Watterdingen - Singen (40,50 km)

    30. Juli in Deutschland ⋅ 🌙 15 °C

    Ich habe das Hegau unterschätzt, sowohl landschaftlich als auch bezüglich der Höhenmeter. Das Hegau wird auch als Burgen- und Vulkanlandschaft bezeichnet, da viele seiner Kegelberge vulkanischen Ursprungs mit Burgen gekrönt sind. Schon gestern konnte man diese Berge teilweise von Tengen aus in meinen Bildern sehen.
    Als ich von Watterdingen wieder auf den Weg komme, bewundere ich einige dieser Kegelberge, nichtsahnend, dass ich sehr viele davon heute erklimmen werde. Von hier kann ich auch schon in der Ferne den Bodensee sehen. Und hey, ganz schwach sehe ich die Silhouette der Schweizer Berge. Die zwei Schalen Porridge halten genau eine Stunde, bevor sich in meinem Magen ein tiefes bärenähnliches Grummeln bemerkbar macht. Also schnell in Engen den nächsten Supermarkt mit Bäckerei ansteuern. Ich bestelle unschuldig zwei Riesenbrötchen und einen Mangokuchen. Der Mann neben mir schaut mich musternd von oben bis unten an: „Ist das alles für dich?“ Als ich ihm erklärte, dass ich nach über 3.000 km noch mehr essen könnte, kamen wir noch ein wenig ins Gespräch.
    Wenig später schließe ich wieder auf die Jungs von der Schattenmühle auf, die ich heute noch mehrmals treffen sollte. Am ersten der Vulkankegel, dem Hohenhewen, realisiere ich, dass die Anstiege heftig sind und es heute doch anstrengender wird als gedacht. Aber dennoch geht es jeweils rauf bis zur Burg. Auf dem Hohenhewen gibt es auch noch einen Aussichtsturm. Beim Abstieg nehme ich eine Abbiegung nicht und befinde mich plötzlich auf dem Bike Track. Ganz schön rutschig mit dem Matsch. Aber irgendwie bleibe ich auf den Beinen.
    Als nächstes nehme ich den Hohenstoffeln in Angriff. Eigentlich liegt der Gipfel nicht auf dem Querweg, aber was sind schon 1,2 km extra. Oben sehe ich langsam Regen kommen. Und in der Tat beim Abstieg erwischt mich ein kleiner Schauer. Die nächsten beiden Burgen lasse ich auch nicht aus. Zu Fuß erobere ich den Mägdeberg und den Hohenkrähen. Zwischen Singen und mir befindet sich nur noch eine Burg. Da sich mein Tacho aber schon den 1.500 hm nähert, hab ich nicht wirklich Lust noch auf den Hohentwiel zu wandern. Und gerade als ich abbiegen müsste, nimmt mir der Trail die Entscheidung ab, es beginnt stark zu regnen. Ich nehme also Kurs auf Singen. In der Stadt wird der Regen sturzbachartig, sodass ich mich noch kurz unterstelle. Ich bin zwar schon gut nass, aber muss ja nicht komplett alles durchnässen.
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