• Corralejo - Tag 4

    21. januar, Spanien ⋅ 🌬 20 °C

    Heute ging es auf die viertgrößte Kanareninsel: Lanzarote! Hierfür buchten wir eine Tour, um so viel wie möglich an einem Tag sehen zu können. Lanzarote ist etwa halb so groß wie Fuerteventura, aber landschaftlich unglaublich vielfältig und spannend. Die Überfahrt mit der Fähre dauerte keine 30 Minuten und war somit schnell und unkompliziert. Lanzarote hat eine spektakuläre Landschaft mit etwa 300 Kratern, die teils mehrere Millionen Jahre alt sind, während die jüngeren „nur“ 200–300 Jahre auf dem Buckel haben. Wir sind gespannt! Das erste Ziel unserer Tour war der Nationalpark Timanfaya, ein absolutes Highlight, bzw. DAS Highlight wie unsere Reiseführerin des Öfteren betonte und was sich auch an den Menschenmassen erkennen ließ. Der letzte Ausbruch hier ereignete sich im 18. und 19. Jahrhundert, aber das Magma unter der Erde ist immer noch aktiv. In nur wenigen Zentimetern Tiefe erreicht die Erde Temperaturen von 100 Grad, und in 13 Metern Tiefe sind es unglaubliche 610 Grad. Diese gewaltigen Kräfte unter unseren Füßen sind kaum vorstellbar. Die thermischen Demonstrationen vor Ort haben uns gezeigt wie mächtig das noch alles ist: Wasser verdampfte in Sekunden, und heiße Luft entzündete trockenes Gras. Zack, so schnell geht das.
    Ein weiteres Highlight im Park war das berühmte Restaurant „El Diablo“, das vom einflussreichen Künstler und Architekten César Manrique gestaltet wurde. Besonders spannend: Hier wird das Essen über einem natürlichen Vulkangrill zubereitet. Leider hatten wir keine Zeit um das Grillgut zu testen. Beim nächsten Mal!
    Wir machten anschließend eine beeindruckenden Kratertour mit dem Bus, vorbei an versteinerter Lava und einer doch sehr naturbelassenen Landschaft.
    Die Busfahrt durch die Kraterlandschaft wurde von einer CD begleitet, die Erklärungen und dramatische Musik bot. Letzteres war irgendwie verwirrend und ein bisschen überdramatisch. Die Landschaft selbst war teilweise sogar wüstenartig, mit wenig Vegetation und keinen Tieren, dafür umso mehr Insekten, die allerdings erst nachts aktiv werden.
    Die Fahrkünste des Busfahrers waren jedenfalls bemerkenswert, denn die Straßen waren schmal und die Schluchten tief. Definitiv nichts für schwache Nerven. Wir schnallten uns immer brav an, man weiß ja nie!
    Nach einer windigen Pause mit unseren mitgebrachten Snacks ging es weiter zum Aloe Vera Museum. Wir lernten, wie heilsam die Pflanze ist und wie man sie richtig verarbeitet. Natürlich gab es auch einen Shop. Ich musste mich wirklich zurückhalten, nicht alles zu kaufen. Wir entschieden uns für ein Gel zum Inhalieren (perfekt für Steves Erkältung) und ein Hautgel. Aloe wir kommen.
    Auf der Fahrt zum nächsten Stopp, erklärte man uns, dass César Manrique
    Lanzarote stark geprägt hat, besonders in der Architektur. Seine Vision war es, die Insel harmonisch und einheitlich zu gestalten. So sind beispielsweise Fensterrahmen im Landesinneren grün, während sie am Wasser blau gestrichen sind. Wir haben es überprüft - dem wurde definitiv nicht immer Folge geleistet.
    Ein weiteres Highlight war die Weinregion La Geria. Hier wird Wein auf ganz besondere Weise angebaut: In kleinen, von Lavasteinen geschützten Kratern wachsen vor allem die Malvasia-Trauben. Es ist unglaublich, dass die Pflanzen in dieser Region ohne Bewässerung gedeihen. Leider war aber die letzte Ernte schlecht, sodass die Lanzaroteños wohl bald auf dem Trockenen sitzen. Den Wein durften wir natürlich probieren. 50% haben tatsächlich geschmeckt, die anderen…nicht.
    Am Nachmittag erreichten wir die Bucht von El Golfo, eine bizarre und faszinierende Landschaft. Die schwarze Lava, die grünen Algen der „Grünen Lagune“ und die wilden Wellen boten ein unglaubliches Naturschauspiel. Kein Wunder, dass hier viele Filme wie zum Beispiel der letzte Teil von Planet der Affen gedreht wurden. Lanzarote hat aber wohl auch andere außergewöhnliche Strände zu bieten, die mit insgesamt 30 verschiedenen Sandfarben sehr unterschiedlich zu sein scheinen. Viele davon sind allerdings aufgrund der starken Wellen nicht zum Schwimmen geeignet. Schade!
    Obwohl unser heutiger Ausflug eine Mischung aus Abenteuer und Kaffeefahrt war, waren wir sehr froh eine geführte Tour gebucht zu haben und Lanzarote kennenzulernen.
    Nach der Tour entschieden wir uns, eine spätere Fähre zurückzunehmen, um die Promenade von Playa Blanca zu erkunden und die Sonne zu genießen. Der starke Wind war zwar etwas störend, aber das tat unserer guten Laune keinen Abbruch. Mit Sangria und Tapas ließen wir den Tag Revue passieren. Lanzarote hat uns absolut begeistert – die Insel ist so vielfältig, dass wir definitiv wiederkommen wollen.
    Die Rückfahrt mit der Fähre war, sagen wir mal, dynamisch. Die Wellen waren ordentlich, und wir hatten die Schwimmwesten sicher im Blick. Aber zum Glück brauchten wir diese nicht.
    Am Abend suchten wir wieder nach den Planeten, die derzeit besonders gut sichtbar sind und in einer Linie angereiht sein sollen. Vier von sechs konnten wir mit bloßem Auge erkennen – allerdings nicht in einer Linie, sondern eher in Form einer Parabel. Dann warten wir eben wieder 500 Jahre bis wir so ein Spektakel sehen können, kein Problem!
    Læs mere