• Tag 3 - Teneriffa

    August 6 in Spain ⋅ ☀️ 28 °C

    Heute klingelte der Wecker schon um 6:15 Uhr, ungewöhnlich früh für Urlaub, aber wir hatten etwas ganz Besonderes vor.
    Noch war es dunkel, die Sonne geht hier auf Teneriffa erst gegen 07:30 Uhr auf. Wir machten uns also fast im Halbschlaf auf den Weg an die Westküste der Insel, etwa eine gute Stunde Fahrt. Dort erwarteten uns bereits die beeindruckenden Felsformationen von Los Gigantes, bis zu 600 Meter hohe, steil abfallende Klippen, die senkrecht ins Meer stürzen. Ein wirklich beeindruckender Anblick, der dem Ort seinen Namen gibt. Nach einem kurzen Frühstück mit traumhaftem Ausblick auf das Meer ging es los.
    Am Hafen startete unser kleines Abenteuer mit Eco Wise Eco Tours.
    Unser Boot war klein, familiär und für maximal 10 Personen ausgelegt – wir waren nur zu acht, plus Crew. Zwei Mitreisende wurden recht schnell vom Wellengang ausgeknockt, eine schlief, die andere, na ja, war anderweitig beschäftigt.
    Zum Glück war das Meer für uns ruhig, (keine Ahnung, warum man dich hier übergeben musste) und unsere Plätze ganz vorne waren einfach nur Premium.
    Geführt wurde die Tour von Mercedes, Claudia und der kleinen Hündin Shiny – ein eingespieltes Team mit viel Wissen, Herz und Respekt für die Tiere.
    Eco Wise Eco Tours ist ein nachhaltiger Anbieter, der sich dem sanften Whale Watching verschrieben hat, kein Jagen, kein Hetzen, sondern Beobachten mit Abstand, Ruhe und Rücksicht. Ein Teil der Einnahmen wird zudem für Forschungs- und Schutzprojekte verwendet. Schon nach kurzer Zeit tauchten die ersten Pilotwale auf, zwei Tiere, die ganz ruhig an der Oberfläche lagen. Sie erholten sich von einem tiefen Tauchgang (bis zu 800 Meter!), vermutlich waren sie auf der Jagd nach Tintenfischen. Über das Hydrofon war nichts zu hören, sie waren ganz still, vielleicht machten sie sogar ein kleines Nickerchen. Wenig später entdeckten wir einen Familienverband mit Jungtieren, besonders die kleinen Babys waren wunderschön zu beobachten, weil sie den größeren Tieren einfach alles nachmachten. Zuckersüß und einfach beeindruckend! Und dann, zum Abschluss, das Highlight: Eine Schule Delfine traf auf eine größere Gruppe von mindestens 10 Pilotwalen und wie uns erklärt wurde, waren die Delfine einfach gelangweilt und begannen, die gemütlichen Pilotwale ein bisschen zu ärgern - einfach so aus Langeweile.
    Die Delfine kamen richtig nah ans Boot, spielten, tauchten unter uns durch – ein unglaublicher Moment!
    Übrigens: Steve entdeckte fast alle Tiere zuerst – wir nennen ihn jetzt liebevoll unseren „Whale Spotter“. Selbst die fliegenden Fische entgingen ihm nicht.
    Mit ein paar Keksen, Cola und vielen neuen Eindrücken ging es schließlich zurück. Der Blick auf Los Gigantes vom Wasser aus war einfach spektakulär.
    Das war eine ganz besondere Erfahrung.
    Nach dem Bootsausflug fuhren wir weiter Richtung Masca, einem kleinen Bergdorf im Nordwesten der Insel.
    Der Weg dorthin ist schon ein Erlebnis für sich: unzählige Serpentinen, steile Abgründe und atemberaubende Ausblicke. Für den Beifahrersitz ein Genuss, für den Fahrersitz eher ein Konzentrationsmarathon. Lucky me! Obwohl ich zugeben muss, dass ich innerlich schon auch ab und zu gestorben bin. Masca liegt auf etwa 650 Metern Höhe, eingebettet zwischen zerklüfteten Felsen und Schluchten. Früher war es fast nur zu Fuß erreichbar, heute ist es ein beliebter Zwischenstopp für alle, die das ursprüngliche Teneriffa erleben möchten.
    Parkplätze sind dort allerdings rar, deshalb ließen wir das Auto im benachbarten und höher gelegenen Turrón stehen und spazierten hinunter ins Dorf. Obwohl viele Touristen unterwegs waren, hatte das keinen negativen Einfluss, die Kulisse ist einfach zu beeindruckend, um sich daran zu stören. Der Blick durch die tiefe Masca-Schlucht bis hin zum Meer ist schlichtweg unbezahlbar.
    Mit Hilfe von Google suchten wir uns ein Restaurant aus – das El Guanche, in der ehemaligen Dorfschule. Leider war alles reserviert oder besetzt, aber mit perfektem und charmantem Deutsch wurde uns mitgeteilt: „Kommt in einer Stunde wieder.“ Das ließen wir uns nicht zweimal sagen.
    Wir genossen den Schatten, denn die Sonne brannte und lauschten einem Sänger auf dem Dorfplatz. Als wir zurückkamen, erwartete uns ein Traumplatz auf der Terrasse, mit spektakulärem Blick auf die Schlucht und das Meer. Doch das war nur der Anfang: Carlos und Marysol, die Gastgeber, schufen eine herzliche, liebevolle Atmosphäre – so aufmerksam, so authentisch. Es war nicht einfach ein Restaurantbesuch, sondern eine echte Erfahrung. Und das Essen? Kreativ, frisch, und absolut köstlich. Wir hatten nicht nur frischen Mangosaft, sondern auch frische Limonade und unser Highlight, alkoholfreien Kaktus-Mojito. Selbstverständlich gab es auch allerlei Leckereien zum Essen.
    Nach einem kleinen Aufstieg zurück nach El Turrón machten wir uns wieder auf den Rückweg Richtung Norden und wurden unterwegs noch einmal belohnt: Die Landschaft war einfach gigantisch, die Ausblicke atemberaubend.
    Sogar die Insel La Gomera schien über den Wolken zu schweben – fast unwirklich schön.
    Geplant war noch ein kurzer Abstecher nach Garachico, doch die Parkplatzsituation zwang uns zur Umkehr. Nicht weiter schlimm – ehrlich gesagt waren wir auch ziemlich k.o.
    Stattdessen deckten wir uns mit Käse und einer guten Flasche Wein ein, ließen den Abend ruhig ausklingen und genossen noch einmal den Blick von unserer Terrasse. Wir gingen früh ins Bett, weil Steve plötzlich Halsschmerzen plagten. Es gab noch eine heiße Zitrone und hofften sehr, dass morgen alles wieder besser ist.
    Read more