• Tag 5 - Teneriffa

    8. august, Spanien ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir standen heute früh auf, denn der Plan war eine ganz besondere Wanderung im Anaga-Gebirge. Bevor es losging, prüften wir noch, ob es Steve gut genug ging – und zum Glück: Ja.
    Unser Ziel lag im Nordosten Teneriffas, rund 1 Stunde und 20 Minuten Fahrtzeit entfernt.
    Bereits im Vorfeld hatte sich Steve um eine offizielle Genehmigung gekümmert, denn die Wanderung, die wir heute machen wollten, ist stark reglementiert – und nur mit vorheriger Erlaubnis erlaubt.
    Schon die Anfahrt war ein Erlebnis. Die Straße führte uns durch dichte Lorbeerwälder, teils mystisch vom Nebel verhüllt, teils mit grandiosen Ausblicken auf die grünen Hänge und Täler. Die Stimmung wechselte ständig zwischen geheimnisvoll und spektakulär – als würde man durch eine andere Welt fahren.
    Am Parkplatz angekommen, frühstückten wir erst einmal gemütlich im Auto – mit Blick ins Grüne und voller Vorfreude auf das, was vor uns lag. Die Wanderung, für die wir die Genehmigung hatten, ist auf 45 Personen pro Tag beschränkt. Es gibt drei Startzeitfenster – wir hatten uns für den Slot zwischen 9 und 11 Uhr entschieden. Zum Glück, denn ab 14 Uhr wurden viele Wanderwege auf der Insel aufgrund erhöhter Waldbrandgefahr gesperrt.
    Wir starteten unsere Tour und hatten das Glück, dass nur wenige andere Wanderer unterwegs waren. Anfangs war es angenehm ruhig, nur das Knarren der Bäume im Wind war zu hören – fast wie eine alte, schaukelnde Tür in einem verlassenen Haus. Die Natur war überwältigend: dichte Lorbeerwälder, dickes Moos an Baumstämmen, uralte Stämme, über die wir teils steigen mussten. Die Wanderung dauerte etwa 2 Stunden und 40 Minuten.
    Im letzten Drittel begegneten uns mehr Menschen, doch der Weg blieb schön. Besonders beeindruckend waren die Ausblicke über das Tal, die sich uns immer wieder boten.
    Auch die Vegetation faszinierte uns, wir hatten noch nie so viele verschiedene Arten von Lorbeerbäumen gesehen. Moos wuchs an den Baumrinden hoch, Vögel zwitscherten, und gelegentlich flitzte eine Eidechse über den Weg. Die Route war insgesamt leicht bis moderat, aber auch wir kamen zwischendurch ins Schwitzen. An manchen Stellen kletterten wir über umgestürzte Bäume, zwängten uns durch Büsche und kämpften mit dem schlechten Handyempfang, wobei letzteres natürlich ziemlich egal gewesen ist. Zurück am Auto, stärkten wir uns mit Melone und ein paar Keksen, bevor wir zur zweiten Station des Tages aufbrachen. Nach einer etwa 25-minütigen Fahrt über Serpentinenstraßen erreichten wir die Küste, oder zumindest fast. Die Parkplatzsuche war, wie zu erwarten, eine Herausforderung.
    Dazu kam, dass das Meer heute ziemlich aufgewühlt war: hohe Wellen, starke Strömung, der Strand lud eher zum Staunen als zum Baden ein. Also entschieden wir uns um – Plan B.
    Plan B war wie so oft: Essen. Wir fuhren in Richtung San Cristóbal de La Laguna, hielten unterwegs an mehreren Aussichtspunkten, die einen freien Blick auf den Teide versprachen. Leider versteckte sich der Vulkan heute hinter einer dichten Nebelwand, trotzdem war der Anblick wunderschön. In einer kleinen, charmanten Taverne kehrten wir ein. Für Steve gab es Schweinesteak, für mich eine hausgemachte Lasagne.
    Beide Gerichte waren lecker, reichlich und genau das Richtige nach der Wanderung. Vollgegessen rollten wir zum Auto zurück – zufrieden und etwas träge.
    Zurück in Puerto de la Cruz stand noch ein letzter Punkt auf dem Tagesplan: Abkühlung. Da uns das Meer heute zu wild war, entschieden wir uns für das Meerwasser-Schwimmbad Lago Martiánez, gestaltet vom Künstler und Architekten César Manrique.
    Die weitläufige Anlage liegt direkt an der Küste und vereint Kunst, Architektur und Natur auf eine ganz besondere Art. Das Becken wird mit echtem Atlantikwasser gespeist, rundherum gibt es weiße Inseln, Palmen, Lavasteine und viel Platz zum Verweilen. Wir sprangen ins Wasser, kühlten uns ab, ließen uns treiben und genossen die entspannte Atmosphäre. Danach holten wir uns, ganz nach Tradition, noch etwas zu essen bei Mercadona, bevor wir zurück in unsere Unterkunft fuhren.
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