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  • Day 18

    Wolfville & Halifax

    February 23, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 0 °C

    Eine Woche bin ich nun schon hier in Nova Scotia auf der Farm. Nun, nicht ganz. Vor einer Woche saß ich noch im Zug von Québec nach Halifax. Und im Moment bin ich wieder auf dem Weg nach Halifax. Allerdings diesmal mit dem Bus und von Wolfville aus. Die Fahrt beträgt etwa 1 h 40 und kostet umgerechnet 19€. Der Maritime-Bus ist komfortabel und leer: wir werden zu 7. transportiert.

    Ich fahre gern Zug und Bus. Da kann ich richtig abschalten und doof aus dem Fenster gucken ;-)

    Ich hab heute darüber nachgedacht, welche Informationen ich hier teilen möchte, ob ich vielleicht zu häufig oder zu viel schreibe oder zu wenig oder nur Blödsinn. Die Einträge sollen neben den Infos über mein persönlichrs Befinden auf jeden Fall Informationen zur Fortbewegung und den Kosten hier in Kanada geben.

    Ich habe mir vorgenommen, so wenig wie möglich zu fliegen und so wenig Geld auszugeben wie (für mich) möglich. Im Prinzip bin ich eher jemand, der zu viel ausgibt, weswegen mir meine Reisen immer das Konto geplündert haben. Diese Reise soll sich bestenfalls selbst finanzieren. Da ich viel vom Land sehen möchte, auch mal "nur" reisen und ein Auto kaufen, werde ich mit Sicherheit nicht drumrum kommen, etwas Geld von daheim in die Hand zu nehmen.

    Aber nun zurück in den Bus von Wolfville nach Halifax. Ich sitze also hier und sehe aus dem Fenster. Das wird aber ziemlich bald etwas einseitig. Es gibt - wie ist es auch anders zu erwarten - viele Bäume hier. Ach und da hinten, da ist... Schnee. So weit das Auge reicht. Dann wieder Bäume. Faszinierend. Also die Fahrt lässt sich auch gut im Dunkeln und/oder schlafend verbringen.

    Das ich überhaupt im Bus sitze war eine relativ spontane Entscheidung. Ein Freund eines Freundes hat mich nach Halifax eingeladen und da ich mich nun doch zur Abwechslung mal wieder unter Menschen mischen möchte, nehme ich die Einladung gerne an. Es ist noch ein hin- und her, wie ich nun nach Hali komme, aber am Ende flitze ich Morgens um 8 (äh, doch 9) in den Stall, klaue den Hühnern ihre Eier, versorge die Kühe, wasche und verpacke die Eier, dusche, packe meine 7 Sachen und um 11:15 steht Al, der Vater meiner Gastmutter draußen. Wir machen ein paar Fahrten durch den Ort (nen Hund und Bücher an verschiedene Leute / Institutionen abgeben) und dann gehts zum Farmer's Market. Jennifer hatte mir vorgeschwärmt, wie toll der wäre. Ich stelle mir trotzdem eine Halle mit Obst und Gemüse anpreisenden Ständen vor, dazwischen ein paar Essensstände mit Sandwiches amerikanischer Art. Als wir dann den Markt betreten, bin ich hin und weg! Es ist der schönste Markt, auf dem ich je war! Die Stände bieten fast ausschließlich "organic food" aus der Region an, angefangen von Äpfeln über Honigprodukte und Hundefutter, bis hin zu Craft Beer und Wein. Am Ende gibt es Kaffee- und Essensstände. Wir - Al und ich - entscheiden uns für Pizza, obwohl wirklich alles zum Anbeißen aussieht. ;-) Die Pizza ist eigentlich ein Flammkuchen, aber sie schmeckt köstlich! Al lädt mich ganz nach kanadischer Manier ein, meine Widersprüche prallen einfach an ihm ab. Wir setzen uns an einen Tisch neben die Musiker, die hier tolle Live-Musik zum Besten geben. Ich schaue mich um und alles ist so liebevoll eingerichtet: 2 riesige bunt angemalte Holzdoughnuts bilden das Highlight der Dekoration. Nach dem Essen hole ich mir einen Kaffee. Hier ist "bring your own mug" fast schon Pflicht. Und wer selbst keine Tasse dabei hat, kann sich eine aus dem Regal nehmen. Diese werden dann mit dem restlichen Geschirr der Essensstände gespült. Im übrigen ist das Essen hier sehr günstig, pro Pizza 6 C$, also 4€.

    Es setzen sich ein paar Bekannte von Al zu uns an den Tisch, etwas jünger als Al, aber auch schon älteres Semester. Al erzählt, wie ich 2 Kästen Bücher über das Eis getragen hab, und er eine kaum tragen konnte (Al ist wirklich sehr charmant) und so meint einer der Herren, ich müsse unbedingt mit seiner Bekannten in Kontakt treten. Sie wäre bei der Feuerwehr und würde viel Trainieren und ist die 3.-Beste der TFA (Toughest Firefighter Alive) competition in Nordamerika. Wir tauschen Kontaktdaten aus und schon habe ich einen neue Anlaufstelle. Es ist echt toll, welches Kontaktnetzwerk sich hier in kurzer Zeit aufbaut.

    Wir brechen auf, damit Al mich zum Bus bringen kann. Da wir noch etwas früh dran sind, macht er eine halbstündige Sightseeingtour durch die nähere Umgebung. Wolfville ist klein, hügelig und schön und umgeben von Weinanbaugebieten. Eines der größten ist wohl von einem Engländer, der damals vor vielen Jahren mit einem kleinen Stand in London angefangen hat und nun als Millionär in Nova Scotia lebt. Von seinem Weingut aus, zu dem auch ein Restaurant gehört, hat man einen wundervollen Blick runter auf das Tal. Es ist schon eine besonders reizvolle Gegend hier!

    Ich komme 10 Minuten zu früh in Halifax an. Wir hatten sicher Rückenwind (haha). Der Busfahrer ist - wie eigentlich alle hier - einfach nur verdammt nett.

    In Halifax lassen wir uns an der Waterfront nieder und Chris, der mich vom Busbahnhof abholt, erzählt mir, wie voll es hier im Sommer ist. Wie angenehm, dass ich jetzt hier bin. Es ist nicht leer, aber angenehm entspannt.

    Wir fahren zu Chris nach Hause und warten darauf, dass seine Freunde eintrudeln. Die nette Hausparty wird dann in einer Bar weitergeführt, damit ich Hali's Nachtleben etwas kennenlernen kann. Allerdings sind die Clubs / Bars entweder hoffnungslos überfüllt, oder aber komplett leer. Die Bar, in der wir am Ende landen ist m.E. aber perfekt, der Live-Musiker spitze und wir verbringen einen lustigen, langen Abend.
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