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  • Day 160

    Puerto Lopez

    February 13, 2010 in Ecuador

    Samstag Früh, der Wecker klingelt bereits um 7 Uhr. Ich checke erst mal gar nicht, was das Geräusch verursacht. Es ist das erste Mal, dass ich in Ecuador vom Wecker geweckt werde. Sonst war ich immer schon früher wach. Wir packen unsere Sachen und Frühstücken erst mal. Dann um 10 Uhr geht es für uns Mädels los. Mit einem kleinen Fischerboot fahren wir raus aufs Meer. Erst bestaunen wir Pelikane, Kondore und blaufüßige Boobies. Dann dürfen wir eine Runde fischen. Einen fange ich auch! Natürlich tun mir die Fische leid. Aber ein Erlebnis ist das Angeln schon.

    Danach gehts ab ins Wasser, schnorcheln. Das Angebot an Fischen ist hier natürlich nicht zu vergleichen mit dem der Malediven - ich bin etwas verwöhnt. Trotzdem sehe ich viele bunte Fische und Korallen. Leider ist meine Taucherbrille nicht dicht, so dass ich alle paar Sekunden auftauchen muss. Zu guter Letzt verliere ich auch noch meinen Schnorchel und ehe ich reagieren kann, liegt er bereits auf dem Meeresboden. Und nun? Ich wage einen Versuch, nach unten zu tauchen. Ein sehr schwacher Versuch! Meine Lunge ist im Moment nicht die beste und völlig untrainiert. Und wann bin ich das letzte Mal getaucht? Zweiter Versuch, dritter Versuch. Ich weiß nicht mal, wie tief das Wasser hier ist, der Druck ist aber deutlich spürbar. Ok, tief durchatmen und nochmal. Die anderen warten schon. Ich tauche nochmal ab. Wahnsinn, wie viele Gedanken ich mir mache. "Wie weit ist es noch? Schaffe ich es? Wie viel Luft habe ich noch? Reicht es zum wieder auftauchen? Noch eine Chance hab ich nicht, ich werde total außer Atem sein, ich muss es einfach schaffen; das Auftauchen klappt dann schon - irgendwie - oder??" Ich strecke meinen Arm aus, paddle mit den Füßen (natürlich haben wir keine Schwimmflossen bekommen) noch ein bißchen, noch ein bißchen, noch ein bißchen und - ich spüre das Plastik in meiner Hand. Nun nichts wie nach oben. Völlig außer Atem, aber glücklich und zufrieden erreiche ich die Wasseroberfläche, meine "Trophäe" in der Hand. Ich schwimme zurück zum Boot, wo die anderen mich reinziehen müssen, weil ich noch so außer Atem bin. Mjam, es gibt Wassermelone zur Stärkung. Anschließend fahren wir an einen menschenleeren Strand der Insel. Wir erkunden etwas die Umgebung bevor ich mich im Sand wälze :-) Es ist schon toll am Meer! Ich mache einen Sandengel und brate anschließend in der Sonne, nah genug am Meer, so dass ich mich vom Wasser umspülen lassen kann...
    Etwa eine Stunde später schwimmen wir zum Boot und es geht zurück nach Puerto Lopez. (PS: Ich habe mich total verbrannt!! Eingeschmiert mit LSF60 war ich im Gesicht, an den Beinen (aber nicht ganz), an den Armen. Alles andere musste die nächsten Tage mit Aloe Vera behandelt werden. Diese Wunder-Pflanze wächst hier Gott sei Dank überall!)

    Bevor wir den nächsten Bus nach Montañita nehmen, lassen wir uns in einer Strandbar nieder und genießen je einen Batido (= Milchshake) für nur 1 $. Lecker! Es ist richtig viel los in Puerto Lopez, ganz anders als am Tag zuvor, als das Örtchen fast ausgestorben war. Aber jetzt deutet alles auf eine tolle Strandfete hin. Ob es ein Fehler war, weiter nach Montañita zu fahren? Bestimmt nicht. Da soll DER Karneval schelechthin stattfinden. Also los!
    Den ersten Bus lassen wir fahren. Er ist voll bis obenhin und mit Rucksack und Tasche ist es unmöglich. Ich hatte mir eh schon Feinde gemacht, indem ich beim Umdrehen im engen Bus einer Frau meine Schuhe, die ich außen am Rucksack befestigt habe, ins Gesicht trete. Im nächsten Bus ist es kaum besser, aber immerhin bekommen wir alle einen Sitzplatz. Ich werde nie wieder eine Unterschrift gegen Tiertransporte leisten! Wenn man in Ecuador Bus fährt, fühlt man sich genauso, da sollte mal jemand was machen. Und man muss dafür auch noch zahlen! Gott sei Dank sind es nur 2 Stunden Fahrt.

    Unglaublich wie viele Menschen! Wir gehen erst mal zu unserem Hostal, das Gott sei Dank fern von dem ganzen Trubel ist. Dann schlendern wir über den Strand ins Zentrum von "Montañita". Der Strand ist definitiv schöner als in "Puerto Lopez", das Wasser ist klarer und die Wellen höher. Aber: der Strand ist auch viel voller!
    Die Stadt besteht aus Hostels, Bars, Fressbuden, Fruchtständen und Backpackern, die ihre Waren anbieten. Eigentlich ganz nett.

    Mir haben schon viele Leute gesagt, entweder man liebt oder man hasst "Montañita" - etwas anderes gibt es nicht. Ich weiß noch nicht, für welches der beiden Extreme ich mich entscheide, wenn es keinen Mittelweg gibt. Ich finde es eigentlich nicht schlecht, aber "Puerto Lopez" hat mir besser gefallen.

    Unser Abendessen nehmen wir abermals in einem typisch ecuadorianischen Restaurant zu uns - billig und gut. Heute auf der Karte: "a hoibs Hendl". Wiesn-Feeling in Ecuador auf dem Karneval.
    Als wir nach dem Essen weiter den Ort und die Strandbars erkunden sind wir schon etwas entäuscht. Das ganze ist eher ein "einfaches" Festival als ein Karneval. Nun ja, vielleicht erwarten wir ein bißchen zu viel... Wir spazieren am Strand entlang und schauen einigen Feuerkünstlern zu. Danach wollen wir tanzen gehend. Aber irgendwie finden wir nicht die richtige Location. Entweder es kostest Eintritt (8 $) oder, wie an einigen Strandbars, der Sound ist so schlecht, dass es keinen Spaß macht zu tanzen bzw. man hört vier verschiedene Musikrichtungen auf einmal. Gerade als wir uns entschließen, ins Hostal zurück zu gehen, es ist immerhin schon 1, sehen wir eine Bar mit Musik in der Ferne. Und dort gefällt es uns dann auch - elektronische Musik und Raggaeton. Guter Mix! Bis 3 Uhr halten wir es aus, dann gehen wir zurück. Die Party geht natürlich auch ohne uns die ganze Nacht durch...
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